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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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gut?«
    »Wie immer, Cäsar«, antwortete Vitellius mit einem affektierten Lächeln.
    »Dein Vater sendet Grüße und hofft … und hofft …«, Claudius’ Gesicht legte sich vor angestrengter Konzentration in Falten, bevor die Erinnerung wieder einsetzte. »Ach ja! Jetzt habe ich’s! Er hofft, dass du die Familienehre hochhältst und dich nicht unterkriegen lässt! So! Bist du heute Abend beim Festschmaus dabei?«
    »Tut mir Leid, Cäsar, doch da mein Legat mich mit anstrengenden Aufgaben überhäuft, muss ich früh zu Bett.«
    Claudius lachte. »Ganz dein eigener Schaden, mein Junge. Pass auf dich auf, Vitellius, und du wirst es noch weit bringen.«
    »Das habe ich auch vor, Cäsar.«
    Claudius schritt weiter die Reihe der Offiziere ab, und Vitellius riskierte ein kurzes Augenzwinkern zu seinem innerlich brodelnden Legaten. Als er am letzten Offizier vorbei war, erwies Claudius der Standarte seinen förmlichen Salut und brachte das geforderte Trankopfer am Armeealtar dar. Dann führte Narcissus den Kaiser zu den Luxusunterkünften, die innerhalb der Wälle des Prätoriums für ihn errichtet worden waren. Sobald Claudius außer Sicht war, entließ General Plautius die Offiziere und erteilte den Prätorianereinheiten mitsamt Elefanten den Befehl zum Abtreten. Die Prätorianer waren in Zelten beim Paradefeld untergebracht, so nah wie möglich beim Kaiser, dessen Leben zu beschützen sie gelobt hatten.
    Vespasian eilte zu seinem Kommandanten und baute sich vor ihm auf, fest entschlossen, seine Warnung nun ohne weitere Verzögerung loszuwerden. Plautius betrachtete ihn argwöhnisch und spitzte die Lippen. »Kann das nicht warten, bis du dich mit deiner Frau getroffen hast?«
    »Nein, Herr.«
    »Also gut, aber nur einen Moment.« Dann musste er die anderen vor dem Schlafengehen noch zu erledigenden Aufgaben eben aufschieben.
    »Unter vier Augen, Herr.« Über die Schulter des Generals hinweg sah Vespasian, dass Vitellius in Hörweite herumlungerte. »Was ich zu sagen habe, ist allein für deine Ohren bestimmt.«
    »Verdammt! Ich habe keine Zeit für so was.«
    »Doch, das hast du, Herr. Glaub mir.«
    Dass der Legat diese Widersetzlichkeit riskierte, verfehlte seine Wirkung auf Plautius nicht. Er nickte rasch, ging in den Eingangsbereich des Hauptquartierszelts voran und bog in den ersten Schreibraum ein. Ein paar Schreiber blickten überrascht von ihren Papieren auf.
    »Verlasst den Raum«, befahl Plautius, und die Schreiber legten augenblicklich die Federn aus der Hand und eilten nach draußen. Plautius schloss die Zeltklappe und drehte sich ärgerlich um.
    »Würdest du mir jetzt bitte sagen, was so verdammt wichtig ist, dass ich es persönlich und unter vier Augen hören muss?«
    Vespasian sagte es ihm.

40

    Das Lager am Südufer hatte sich schon lange zur Ruhe begeben, als die Zeltklappe zu Flavias Schlafraum geöffnet wurde. Ein dunkler Schatten schlich sich herein und stahl sich langsam zum Feldbett. Vespasian trat leise in den schwachen Schimmer der einen Öllampe, die in der Nähe auf einem Ständer brannte, blickte auf seine schlafende Frau nieder und staunte darüber, wie vollkommen sie im Schlaf aussah. Flavias Gesicht lag in dem sanften, orangefarbenen Schimmer ruhig da, und mit leicht geöffneten Lippen atmete sie tief in einem gleichmäßigen Rhythmus, der so klang wie ein fernes Meer. Dunkle Haarsträhnen waren auf dem seidigen Polster aufgefächert, und er beugte sich vor, sog ihren Geruch ein und lächelte bei dem vertrauten Duft. Sich aufrichtend ließ Vespasian den Blick zu ihrer Brust hinuntergleiten, die sich bei jedem Atemzug sachte hob und senkte, dann betrachtete er die weich fallende Seide, die die vollen Rundungen ihres Körpers noch betonte.
    Einen Moment lang überließ er sich der reinen Liebe, die er für sie empfand. Sie war ihm so nahe, dass sie beinahe Fleisch von seinem Fleisch war, so arglos in ihrem Schlummer, dass es ihm vorkam wie in den ersten berauschenden Tagen ihrer Leidenschaft. Die Frucht dieser Leidenschaft lag, wie er wusste, gleich nebenan.
    Vor dem Aufsuchen seiner Frau hatte er beim kleinen Titus hineingeschaut. Der Junge hatte auf dem Rücken gelegen, einen Arm über dem Kopf ausgestreckt, mit weit geöffnetem Mund und seinem dunklen, weichen Wuschelhaar. So vieles aus dem Gesicht seiner Mutter war bei ihm in kleinerer, kindlicherer Form wiederzufinden, und doch hatte Vespasian einen wütenden Stich gespürt, dass seine Frau ihm diesen Moment verdarb.
    Eine Zeit lang

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