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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Rechts um den Hügel herum, und dann ihnen direkt in die Flanke fallen.«
    »Aber da drüben ist Sumpf. Da, wo die Elefanten hin sind. Was ist mit denen eigentlich passiert, verdammt noch mal?«
    »Egal«, erwiderte Sabinus atemlos. »Führe einfach den Befehl aus. Noch können wir die Schlacht gewinnen.«
    »Die Schlacht gewinnen?« Vespasian blickte über den sich lichtenden Nebel zu dem Getümmel der Legionen hinüber. »Wir können von Glück sagen, wenn wir nicht massakriert werden.«
    »Führe einfach den Befehl aus, Legat!«, erklärte Sabinus mit schneidender Stimme.
    Vespasian warf einen Blick auf seinen Bruder und schaute dann wieder aufs Schlachtfeld hinaus, bevor er die Entscheidung traf, zu der ihn Gespür, Instinkt und sein militärisches Urteilsvermögen trieben.
    »Nein.«
    »Nein?«, wiederholte Sabinus mit aufgerissenen Augen. »Was soll das heißen, nein?«
    »Die Zweite bleibt hier. Wir sind die Reserve«, erklärte Vespasian. »Wenn der Kaiser uns in einem schwachsinnigen Angriff verheizt, bleibt nichts mehr übrig, um einer eventuellen Überraschung der Briten entgegenzutreten. Nicht, solange die anderen Legionen in diesem Zustand sind.« Er nickte über das Tal hinüber. »Wir bleiben hier.«
    »Bruder, ich flehe dich an. Folge seinem Befehl!«
    »Nein!«
    »Die Briten haben ihre Überraschung schon aus dem Sack gelassen«, argumentierte Sabinus verzweifelt. »Und jetzt können wir – kannst du – sie deinerseits überraschen. «
    »Nein.«
    »Vespasian.« Sabinus beugte sich vor und sprach mit ruhiger, eindringlicher Stimme. »Tu es! Wenn du einfach hier stehen bleibst, wird man dich der Feigheit bezichtigen. Denk doch an den Namen unserer Familie. Willst du, dass man die Flavier von jetzt an als Feiglinge betrachtet? Möchtest du das wirklich?«
    Vespasian erwiderte den Blick seines Bruders mit derselben Intensität. »Hier geht es nicht um die Nachwelt. Sondern darum, das Richtige zu tun. Gemäß den Vorschriften. Solange die Armee desorganisiert ist, brauchen wir eine einsatzbereite Reserve. Nur ein Narr würde dem widersprechen.«
    »Leise, Bruder!« Sabinus schaute sich nervös um, ob irgendjemand Vespasians ungezügelte Worte gehört hatte. Vitellius stand in der Nähe und hob gelassen die Hand zu einem spöttischen Gruß.
    »Vespasian …«
    Doch der Legat hörte schon nicht mehr zu. Er starrte zum Wald hinüber, der sich jetzt deutlich sichtbar aus dem gelichteten Nebel hob. Wenn seine Augen ihm keinen Streich spielten, bewegte sich da unten etwas. Unter den Bäumen des Waldrands schob sich an Dutzenden von Stellen ganz langsam Dorngestrüpp hervor. Was war denn das für eine finstere Magie? Konnten diese Teufel von Druiden die Kräfte der Natur beschwören, ihnen in ihrem Kampf gegen Rom beizustehen?
    Dann wurde das Dorngestrüpp zur Seite geworfen, und die wahre Genialität von Caratacus’ Plan kam zum Vorschein. Aus den Tiefen des Waldes donnerte eine Streitwagenkolonne heraus. Das Dröhnen der Hufe und das Gepolter der Räder war bis zum Lager der römischen Armee zu hören. Die schweren britischen Streitwagen brachen ins Freie und warfen sich auf die Artilleriestellungen an der linken römischen Flanke.
    Die Katapultmannschaften hatten keine Zeit mehr, auf die Bedrohung zu reagieren, und wurden an Ort und Stelle überrannt, zertrampelt und von den Streitwagen überrollt oder von den Speerwerfern niedergestreckt, die auf den Wagen mitfuhren. Im Gefolge der Streitwagen drangen Tausende von leicht bewaffneten Männern mit Langspießen heran. Wie graue Gespenster fielen sie im sich lichtenden Nebel von hinten über die Angreifer her. Den wenigen Kohorten der Zweiten Legion, die oberhalb der Nebelbank zu sehen waren, schenkten sie keine Beachtung, sondern beeilten sich, die Falle um Claudius und die Haupttruppe der Armee zu schließen. Überall am Waldrand tauchten weitere Briten auf und warfen sich gegen die ungeordneten Flanken der Legion. Durch die Heftigkeit des Angriffs wurde der Überraschungsmoment noch verstärkt, und so schnitten die Briten eine tiefe Schneise in die verwirrten römischen Reihen. Panik brach aus und fegte vor dem britischen Angriff her, sodass manche Legionäre ängstlich zurückwichen, während andere sogar kehrtmachten und zur rechten römischen Flanke davonrannten.
    »Ihr Götter«, sagte Sabinus. »Sie versuchen, uns in den Sumpf zu drängen.«
    »Und das werden sie auch schaffen«, meinte Vespasian grimmig, »wenn wir nicht eingreifen.«
    »Wir?«

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