Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
Helmbüschen. Dann lösten die Soldaten sich gänzlich aus dem Nebel, und ihre weißen Tuniken tauchten auf. Sobald die erste Welle aus dem Nebel war, wurde ein Halt kommandiert, um die Formation zu begradigen, und dann marschierten die Prätorianer mit perfekter militärischer Präzision zur ersten Befestigungsanlage hinauf: mehreren hintereinander ausgehobenen Gräben. Schon rückte die zweite Welle aus dem Nebel hervor. Der Katapultbeschuss ließ nach und wurde schließlich ganz eingestellt, als die Artilleriemannschaften Nachricht erhielten, dass die Prätorianer sich dem Feind näherten.
    Sobald die Briten merkten, dass die Gefahr durch die römische Artillerie vorüber war, eilten sie erneut zu ihrer Palisade und ließen Pfeile und Schleudergeschosse auf die Römer niederregnen, die die steile Wand des ersten Grabens hinaufkletterten. Erste schmale Lücken wurden in die Reihen der vordersten Kohorte gerissen, doch die unbarmherzige Disziplin der römischen Armee bewies jetzt ihren Wert, als die Reihen sich sofort wieder formierten und die Lücken schlossen. Die Ränder der Gräben waren jedoch schon mit den weiß uniformierten Leichen der Gefallenen übersät. Die vorderste Linie kämpfte sich gerade aus dem letzten Graben, formierte sich unter heftigem Beschuss neu und nahm den letzten Abhang zur Palisade in Angriff. Plötzlich quoll entlang der Palisade Rauch auf, und gleich darauf flogen große, lodernde Bündel, mit langen Heugabeln geworfen, im hohen Bogen herüber. Sie sprangen, überall Funken sprühend, den steilen Abhang hinunter, krachten in die römischen Reihen und trieben die Prätorianer in alle Richtungen auseinander.
    »Au«, murmelte Cato. »Was für ein gemeiner Trick.«
    »Aber wirksam. Zumindest im Moment. Ich möchte allerdings kein Brite sein, wenn diese Prätorianer erst einmal drüben sind.«
    »Hauptsache, sie lassen genügend Gefangene für den Sklavenmarkt übrig.«
    Macro lachte und klopfte ihm auf die Schulter. »Jetzt denkst du wie ein richtiger Soldat!«
    »Nein, Herr. Ich denke einfach wie jemand, der Geld braucht«, entgegnete Cato knapp.
    »Wohin sind denn diese verdammten Elefanten verschwunden? « Macro strengte die Augen an, um irgendeine Bewegung am äußersten rechten Flügel der Römer zu entdecken. »Deine Augen sind besser als meine. Siehst du irgendwas?«
    Cato spähte hinüber, doch nichts störte die weiße Nebelbank über dem Sumpfgebiet, und er schüttelte den Kopf.
    »Ganz schön blöd, Elefanten einzusetzen. Ich frage mich, welcher Idiot das nur ausgeheckt hat.«
    »Riecht irgendwie nach Narcissus, Herr.«
    »Stimmt. Schau! Die Prätorianer brechen durch.«
    Die Prätorianer hatten die Palisade erreicht und es gelang ihnen, ein paar Abschnitte niederzureißen. Cato und Macro schauten zu, wie ihre Speere, aus der Ferne dünn wie Holzsplitter, auf die Verteidiger niederregneten, bevor sie die Schwerter zogen und sich den Einlass durch die Lücken erkämpften.
    »Los, Prätorianer, zeigt’s ihnen!«, brüllte Macro, als würden seine Worte übers Tal getragen. »Macht sie fertig! «
    Die Aufregung des Zenturios wurde von der Versammlung auf dem grasbewachsenen Hügel geteilt. Die Offiziere reckten die Hälse, um einen besseren Blick zu erhaschen. Der Kaiser hüpfte in ungezügelter Begeisterung im Sattel auf und ab, als die Prätorianer den Angriff weiter vorantrieben. Vor lauter Begeisterung vergaß er die nächste Phase seines eigenen Schlachtplans.
    »Cäsar?«, unterbrach ihn Plautius.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    »Soll ich den Legionen den Befehl zum Vormarsch geben? «
    »Was?« Claudius legte die Stirn in Falten, bis ihm die Details wieder einfielen. »Natürlich! Warum ist d-d-das denn noch nicht veranlasst worden? Jetzt aber mal los, Mann! Schnell!«
    Der Befehl zum Vormarsch wurde geblasen, doch im Nebel war nicht zu sehen, ob er ausgeführt wurde, bis sich schließlich die vordersten Reihen der Neunten Legion schemenhaft aus dem grauen Schleier lösten und diese allmählich Kontur annahmen. Kohorte nach Kohorte überwanden sie die Gräben mit quälender Langsamkeit, oder so schien es zumindest in den Augen derer, die auf dem Hügel standen. Einige Offiziere wechselten nervös ein paar leise Worte. Irgendetwas stimmte nicht. Die hinteren Reihen der Prätorianerkohorten waren noch immer oben auf der Palisade zu sehen. Sie hätten inzwischen schon weiter vorgedrungen sein müssen, schienen aber von etwas, das von dieser Seite des Hügels nicht zu

Weitere Kostenlose Bücher