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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Verwundeter davon, die den Fluss entlang dalagen. Cato folgte der Fackel des Zenturios eine Weile mit den Augen, bevor sie sich zwischen den anderen Fackeln und den flackernden Lagerfeuern verlor.
    »Wirklich reizend, dein Zenturio«, brummte der Wundarzt.
    »Ach, der ist ganz in Ordnung. Manchmal fehlt es ihm ein bisschen an Mitgefühl und Takt. Aber er ist ein ausgezeichneter Soldat.«
    »Und du kannst das also beurteilen, wer ein guter Soldat ist?« Der Wundarzt tauchte erneut die Hand in das Salbengefäß. »Bereit?«
    Cato nickte und machte sich auf die nächste Schmerzwelle gefasst. »Ich habe inzwischen wohl genug vom Armeeleben gesehen.«
    »Ach, wirklich? Wie lange dienst du denn schon in der Zweiten?«
    »Fast ein ganzes Jahr.«
    Der Wundarzt hielt im Aufstreichen inne. »Ein Jahr? Mehr nicht? Und das hier ist deine erste Legion?«
    Cato nickte.
    »Du bist ja fast noch ein Kind.« Der Wundarzt schüttelte verblüfft und belustigt den Kopf, bemerkte dann aber Catos Tunika und Rüstung auf dem Boden. Der schwache Glanz der Phalera an Catos Kettenhemd fiel ihm ins Auge. »Die gehört dir?«
    »Ja.«
    »Wie bist du denn dazu gekommen?«
    »Vor dem Abmarsch aus Germanien letztes Jahr habe ich meinem Zenturio das Leben gerettet.«
    »Ach, dann bist du also dieser Optio? Der Optio, über den damals im Basislager so viel geredet wurde?« Der Wundarzt betrachtete Cato jetzt mit anderen Augen. »Der Optio aus dem Palast?«
    »Ja, der bin ich.« Cato errötete.
    »Und du hast dich freiwillig zur Armee gemeldet?«
    »Nein. Ich wurde als Sklave geboren und kam unter der Bedingung frei, dass ich mich zum Heer melde. Eine Belohnung für die Dienste, die mein Vater dem Palast geleistet hat.«
    »Und der war auch Sklave?«
    »Ein Freigelassener. Er erhielt seine Freiheit nach meiner Geburt, und so blieb ich ein Sklave.«
    »Das ist hart.«
    »So ist es eben.«
    Der Wundarzt lachte, ein volles, tiefes Lachen, woraufhin die anderen Anwesenden sich umdrehten. »Na, du hast allerdings wirklich Eindruck gemacht, oder? Vom Sklaven über den einfachen Rekruten zum dekorierten Veteran in weniger als einem Jahr. Bei diesem Tempo bist du nächstes Jahr um diese Zeit wahrscheinlich Zenturio – ach, was sage ich? Legat bist du dann!«
    »Können wir mit der Salbe weitermachen?«, fragte Cato, dem die plötzliche Aufmerksamkeit der Umstehenden peinlich war.
    »Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht kränken, Optio.«
    »Habe ich auch nicht so empfunden. Und jetzt lassen wir es so, bitte.«
    Der Wundarzt machte mit seiner Arbeit weiter und verteilte die süß duftende Salbe über die wunde Flanke des mageren Optios. Cato versuchte sich abzulenken, um den Schmerz so gut wie möglich von sich fern zu halten. Er schaute die Reihen der Verwundeten entlang, von denen einige sich stöhnend und jammernd auf dem Boden wanden. Die Ärzte und Pfleger aller drei Legionen waren damit beschäftigt, die Verwundeten in mehreren kleinen Booten über den Fluss zurückzuschaffen, die sie aus der schiffstechnischen Ausrüstung des Trosses entliehen hatten. Hin und her ging der Transport von belegten und leeren Tragbahren, die aneinander vorbei mühsam über die Flussböschung gehievt wurden.
    »Wie steht es mit unseren Verlusten?«, fragte Cato.
    »Ziemlich schlimm. Hunderte von Toten. Wir haben sie in die Mitte des Lagers getragen. Es heißt, der General will nach dem Weitermarsch der Armee die Befestigungen hier niederreißen lassen. Das sollte wohl einen annehmbaren Grabhügel über der Asche abgeben.«
    »Und die Verwundeten?«
    »Tausende.« Der Wundarzt blickte auf. »Überwiegend aus der Neunten, was wir diesen verdammten Schleudern zu verdanken haben. So viele Knochenbrüche habe ich noch nie behandelt. Warte mal, ich hab hier ein Andenken für dich.«
    Der Wundarzt suchte kurz den Boden ab und schnappte sich dann etwas aus dem niedergetretenen Gras. Er richtete sich auf und legte es Cato in die Hand. Es war klein und schwer, und im schwachen Licht erkannte Cato einen ovalen Bleiklumpen, daumengroß, aber in der Mitte verdickt.
    »Scheußlich, nicht?« Der Wundarzt deutete mit einem Kopfnicken auf den Klumpen. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel Schaden so ein Ding in der Hand eines guten Schleuderers anrichten kann. Beim Aufprall gehen Knochen zu Bruch, sogar durch den Kettenpanzer oder den Helm hindurch. Heute Nacht musste ich so ein Teil aus einem Tribun herausschneiden. Das Ding ist ihm direkt ins Bein gedrungen und hat den

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