Cato 02 - Im Auftrag des Adlers
sanft auf seine harte Schlafmatte umgebettet.
»He! … He! Wach auf.«
Cato wurde abrupt aus dem Schlaf gerissen, als zwei Hände ihn grob am Bein schüttelten.
»Los, auf, Soldat! Keine Zeit zum Simulieren – wir haben Arbeit vor uns.«
Cato schlug die Augen auf und schaute blinzelnd in die helle Mittagssonne. Macro hockte lächelnd an seiner Seite und schüttelte verzweifelt den Kopf.
»Diese verdammte junge Generation verbringt die halbe Zeit auf dem Rücken. Ich sage dir, Nisus, das sind wirklich schlimme Aussichten fürs Imperium.«
Cato blickte seinem Zenturio über die Schulter und sah dahinter die Gestalt des Wundarztes aufragen. Nisus blickte finster drein.
»Nach meinem Dafürhalten braucht der Junge im Moment noch Ruhe. Er ist noch nicht diensttauglich.«
»Nicht diensttauglich? Der Oberquacksalber scheint da aber anderer Meinung. Der Optio ist ein marschierfähiger Verwundeter, und im Moment brauchen wir jeden Mann in der Kampflinie, der eine Waffe halten kann.«
»Aber …«
»Kein aber«, erklärte Macro fest und zerrte seinen Optio hoch. »Ich kenne die Bestimmungen. Der Junge ist kräftig genug zum Kämpfen.«
Nisus zuckte mit den Schultern; die Bestimmungen gaben dem Zenturio Recht, das ließ sich nun mal nicht ändern. Dennoch würde es sich in den Unterlagen nicht gut machen, wenn einer seiner Patienten an einer Infektion starb, weil man ihm nicht genug Zeit für die Rekonvaleszenz gelassen hatte.
»Der Junge braucht einfach einen ordentlichen Schluck zu trinken und eine anständige Mahlzeit, dann wird er sogar ganz allein mit diesem britischen Haufen fertig. Nicht wahr, Cato?«
Cato setzte sich auf, noch immer nicht ganz wach und ungemein irritiert wegen der Art, wie die beiden anderen schon wieder über ihn stritten. Tatsächlich fühlte er sich im Moment einer Auseinandersetzung mit dem Feind überhaupt nicht gewachsen. Jetzt, da er wieder wach war, schienen ihn seine Brandwunden schlimmer denn je zu schmerzen, und als er an sich hinunterschaute, erblickte er unter der schimmernden Salbe nichts als hochrote Haut und Blasen.
»Na, Junge?«, fragte Macro. »Bist du bereit?«
Cato wünschte sich nichts sehnlicher, als wieder schlafen zu können, und je weniger er an den Zenturio und den Rest der verdammten Armee denken musste, desto glücklicher war er. Hinter dem Zenturio schüttelte Nisus ganz leicht den Kopf, und einen Moment lang war Cato in Versuchung, den Rat des Arztes anzunehmen und sich eine möglichst lange Dienstunterbrechung zuzugestehen. Doch er war Optio und als solcher gegenüber den anderen Männern in seiner Zenturie verantwortlich, was bedeutete, dass er sich keine private Schwäche leisten konnte. Wie schwer seine Schmerzen im Moment auch auszuhalten waren – schlimmer als die, die sein Zenturio bei seinen vielen Verwundungen während der zurückliegenden Feldzüge durchgestanden hatte, konnten sie nicht sein. Wenn er die Achtung der Männer unter seinem Kommando gewinnen wollte, dieselbe Achtung, die Macro so problemlos zufiel, dann musste er dafür leiden.
Zähneknirschend stemmte Cato sich hoch und stellte sich auf die Beine. Nisus seufzte angesichts der Unverbesserlichkeit der Jugend.
»Gut gemacht, Junge!«, blaffte Macro rau und versetzte ihm einen Schlag auf die Schulter.
Eine Woge von Schmerz durchschoss den Optio, und er verzog das Gesicht, einen Moment lang am ganzen Körper verkrampft. Nisus wollte sich einmischen.
»Alles in Ordnung, Optio?«
»Bestens«, stieß Cato zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Bestens, danke.«
»Verstehe. Na schön, falls du irgendwas brauchst, begib dich zum Feldlazarett. Und beim geringsten Anzeichen einer Entzündung kommst du sofort zu mir.«
Die letzte Bemerkung war ebenso an den Zenturio wie an den Optio gerichtet, und Cato nickte zustimmend.
»Keine Sorge. Ich werde vernünftig sein.«
»Na schön. Ich muss los.«
Als Nisus davonging, schnaubte Macro missbilligend. »Was ist das nur immer mit diesen Wundärzten? Entweder wollen sie partout nicht glauben, dass einer krank ist, bis er vor ihren Augen abkratzt, oder aber sie behandeln den leichtesten Kratzer wie eine tödliche Wunde.«
Cato fühlte sich versucht, aufzubegehren, dass seine Brandwunden wohl etwas schlimmer wären als ein leichter Kratzer, konnte sich aber gerade noch auf die Zunge beißen. Es gab wichtigere Themen. Die Anwesenheit seines Zenturios auf dieser Seite des Flusses war Besorgnis erregend und erforderte eine
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