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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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antwortete Cato demütig. Die Lage war unerträglich, und mit flapsigen Sprüchen war niemandem geholfen.
    Seit einer Stunde folgte die Sechste Zenturie mitten in wucherndem Ginstergestrüpp einem sich windenden Pfad, der über die etwas festeren Stellen des endlos wirkenden Sumpfs verlief. Der Pfad war gerade breit genug für einen einzigen Mann und vermutlich einfach nur ein Wildwechsel. Inzwischen hatten sie den Kontakt zum Rest der Kohorte verloren, und der einzige Hinweis auf die Nähe weiterer Menschen bestand im fernen Gebrüll und Geklirr, das von kleinen Scharmützeln an anderen Stellen des Sumpfes herüberdrang. Sie selbst waren bisher nur auf eine verdreckte Hand voll leichter britischer Infanterie gestoßen, die mit Schilden aus Weidengeflecht und Jagdspeeren bewaffnet waren. Angesichts der an Zahl und Bewaffnung weit überlegenen Legionäre hatten sie sich kampflos ergeben und wurden von acht Männern, die Macro in seiner geschrumpften Truppe nur ungern entbehrte, nach hinten zum Stützpunkt eskortiert, während die Zenturie sich weiterkämpfte.
    Als die Sonne sich zum Horizont hin senkte, umschloss die unbewegte, heiße Luft die Zenturie wie eine erstickende Decke, und den Männern rann der Schweiß aus allen Poren. Macro hatte Halt machen lassen, um ihren Standort etwas genauer zu bestimmen. Da die Sonne links stand, musste der Fluss eigentlich in gerader Richtung vor ihnen liegen, doch der Wildwechsel schien eher nach Westen abzuschwenken. Der Fluss sollte inzwischen ganz nah sein; angesichts der bald hereinbrechenden Dunkelheit war es einfacher, auf der Suche nach dem Fluss weiter vorzudringen, als einen stundenlangen Rückmarsch ins Auge zu fassen.
    Während Macro ihre Möglichkeiten abwägte, saßen seine Männer schweigend und schwitzend da, gequält von den Tausenden und Abertausenden von Insekten, die über ihnen schwirrten. Schließlich ertrug Cato die Mücken nicht mehr und schlich sich den Pfad entlang voraus, um den Weg auszuspähen. Mit einem warnenden Blick machte Macro ihm klar, dass er in Sichtweite bleiben sollte. Ziemlich bald bog der Pfad nach rechts ab. Cato ließ sich auf alle viere nieder und spähte um die Ecke. Er hatte gehofft, den Pfad weiter überblicken zu können, doch der krümmte sich sogleich wieder nach links und entzog sich dem Blick. Cato hatte den warnenden Gesichtsausdruck des Zenturios nicht vergessen, blieb daher an Ort und Stelle und lauschte mit gespitzten Ohren, ob irgendetwas zu hören war. Aus der Ferne drang kaum hörbar der Lärm eines Scharmützels herüber, fast übertönt von lautem Hintergrundgesumme, das wie ein sehr großer Fliegenschwarm klang. Die unmittelbare Umgebung schien frei von Feinden, doch das erleichterte Cato kaum. Von Hitze und Mücken gepeinigt, fühlte er sich so unbehaglich, dass er jede Ablenkung begrüßt hätte, selbst den Feind.
    Das Gesumm der Insekten war ungewöhnlich laut, und das weckte Catos natürliche Neugierde.
    »Pssst!«
    Cato drehte sich um und schaute über den Pfad zurück zu seinem Zenturio, der sich um seine Aufmerksamkeit bemühte. Macro hob den Daumen mit fragendem Gesichtsausdruck. Cato zuckte die Schultern und deutete mit dem Speer um die Ecke. Einen Moment später hockte Macro lautlos an seiner Seite.
    »Was ist da?«
    »Hör hin, Herr.«
    Macro legte den Kopf schief und runzelte die Stirn. »Ich höre gar nichts. Zumindest kein Geräusch in der Nähe.«
    »Herr, dieses Gesumm – die Insekten.«
    »Die höre ich. Ja und?«
    »Die sind ein bisschen zu laut, findest du nicht, Herr?«
    »Zu laut?«
    »Zu viele. Zu viele, zu dicht beieinander, Herr.«
    Macro lauschte wieder und musste zugeben, dass der Junge Recht hatte. »Bleib da, Cato. Wenn ich nach dir rufe, kommst du mit der Zenturie, aber im Eiltempo.«
    »Ja, Herr.«
    Die Sonne stand inzwischen so tief, dass ein großer Teil des Pfades schattig und dunkel unter dem Strahlenkranz lag, der die Wipfel des Ginstergestrüpps umgab. Macro schlich geduckt den Pfad entlang und verschwand hinter der Biegung, derweil Cato am Boden kauernd verharrte, doch in Höchstspannung und bereit, seinem Zenturio beim ersten Ruf zu Hilfe zu eilen; außer dem Gebrumm der Insekten war aber weiterhin noch immer nichts zu hören. Die Spannung stieg dennoch. Während Cato sich also weiterhin um Reglosigkeit bemühte, wurde das von Hitze und Schweiß verursachte Jucken, das zum Schmerz seiner Brandwunden hinzukam, fast unerträglich.
    Plötzlich kam Macro wieder in Sicht, jetzt nicht

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