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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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gehört.«
    Macro war sofort auf den Beinen, und mit der anderen Hand befestigte er bereits automatisch seinen Helmriemen. »Die Männer sollen sich auf der Lichtung formieren, sich dabei aber so leise wie nur möglich verhalten.«
    »Ja, Herr.«
    Cato schlich sich zu den schlafenden Legionären, und Macro nahm eilig seinen Schild an sich und huschte an der Reihe der Leichen vorbei, dankbar, dass das Gesumm der Fliegen mit Einbruch der Dunkelheit nachgelassen hatte. Beinahe hätte er den Wachposten in der Dunkelheit verfehlt, da der Mann vollkommen bewegungslos am Rand des Weges kauerte und angestrengt nach Geräuschen lauschte, die von dem schmalen Pfad herüberdrangen.
    »Herr!«, flüsterte der Wächter so gedämpft, dass Macro es vielleicht gar nicht vernommen hätte, hätte er nicht selbst so aufmerksam gelauscht. So aber zuckte er bei dem plötzlichen Laut überrascht zusammen. Einen Moment später hatte er sich gefangen und hockte sich neben den Wächter.
    »Was ist es, Junge?«
    »Also, Herr, im Moment gar nichts. Aber ich schwöre, dass ich gerade eben etwas gehört habe.«
    »Was genau hast du denn gehört?«
    »Stimmen, Herr. Sehr gedämpft, aber nicht weit weg. Die redeten ganz leise.«
    »Unsere oder ihre?«
    Der Wächter zögerte vor seiner Antwort einen Moment.
    »Spuck es aus«, flüsterte Macro verärgert. »Unsere oder ihre?«
    »I-ich weiß nicht recht, Herr. Zum größten Teil war es etwas, was mir gar nicht bekannt vorkam. Aber dann wieder war da etwas, das wie Latein klang.«
    Der Zenturio schnaubte abweisend. Sie hockten schweigend da, angestrengt auf das leiseste Geräusch aus der Richtung des Pfades lauschend, der kaum dreißig Fuß vor ihnen hinter der Biegung verschwand. Die Geräusche von der Lichtung waren nur allzu deutlich, obwohl die Legionäre versuchten, sich so leise wie möglich zu formieren. Doch endlich waren sie wieder still, und Macro lauschte mit erneuerter Konzentration. Es war jedoch nichts Ungewöhnliches zu hören, nur das gelegentliche Quaken eines Frosches. Von der Lichtung näherte sich ein dunkler Schatten.
    »Psst!«, zischte Macro. »Hier, Cato.«
    »Irgendwas von ihnen zu hören, Herr?«
    »Scheiß drauf. Scheint mir, dass unser Junge hier einfach ein bisschen viel Phantasie hatte.«
    Dieser Fehler kam bei den Wachposten nur zu oft vor, insbesondere wenn sie sich im Feld befanden. In der Dunkelheit verließ sich der Mann in der Regel auf einen einzigen Sinn, und dann nährte sich die Phantasie an dem winzigsten Geräusch, für das es keine unmittelbare Erklärung gab.
    »Soll ich der Zenturie Entwarnung geben, Herr?«
    Macro wollte gerade antworten, da ließ ein plötzliches Geraschel wie von einem Zweig, der sich verhakt und wieder freischnalzt, ihr Blut gefrieren. Jetzt konnte es am Bericht des Wächters keinen Zweifel mehr geben, und sie kauerten bewegungslos in der warmen Nachtluft, die Muskeln angespannt und zur Aktion bereit. Von jenseits der Biegung im Pfad war ein schwaches, orangefarbenes Geflacker zu sehen, und zwischen den Lücken im Blattwerk tauchten stiebende Funken auf, als jemand mit einer Fackel sich dem Pfad folgend näherte.
    »Unsere?«, fragte Cato.
    »Still!«, flüsterte Macro.
    »Wer da?«, rief plötzlich eine Stimme aus der Richtung, in der die Fackel leuchtete. Cato spürte eine Woge der Erleichterung und hätte beim plötzlichen Nachlassen der Spannung beinahe aufgelacht. Er wollte aufstehen, doch Macro packte ihn beim Handgelenk.
    »Rühr dich nicht!«
    »Aber Herr, du hast ihn doch gehört. Es ist einer der unseren.«
    »Halt’s Maul und rühr dich nicht«, zischte Macro.
    »Wer da?«, wiederholte die Stimme. Es entstand eine Pause, gefolgt von etwas, das wie ein kurzer, geflüsterter Wortwechsel wirkte. Dann fuhr die Stimme fort: »Ich bin Bataver. Dritte Kohorte, Pferde! Wenn ihr Römer seid, gebt euch zu erkennen!«
    Zweifellos klang der Akzent nach einem Bataver, und Macro wusste, dass die Kavallerieeinheit der Dritten sich in diesem Gebiet aufhielt. Und doch war da etwas im Tonfall des Mannes, das ihn davon abhielt, eine Antwort zu riskieren.
    Wieder folgte eine kurze Pause, und dann war die Stimme erneut zu hören, diesmal mit einem zitternden Unterton. »Um der Liebe der Götter willen. Wenn ihr Römer seid, antwortet!«
    »Herr!«, protestierte Cato.
    »Still!«
    Mit einem plötzlichen Knistern loderte die Fackel heller auf, und die Flammen leckten über das Ginstergestrüpp hinaus. Durch die schwer über dem Sumpf hängende

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