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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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seine Männer langsam zurück und schoben sich allmählich auf den Ausgang der Lichtung zu. Das war nur gut so, da sie die volle Breite der Lichtung in der Tat nicht mehr lange hätten halten können. Langsam, ganz langsam bewegten sie sich zu beiden Seiten des Weges nach hinten und bildeten eine drei und vier Reihen tiefe, dichte Formation, der gegenüber die Überlegenheit der Briten ihre Wirkung verlor. Nun entstand jene beengte Kampfsituation Mann gegen Mann, für die die Römer speziell trainiert und bewaffnet waren, und die Stöße der Kurzschwerter forderten inzwischen mehr Opfer als die von den Eingeborenen vorgezogenen unhandlichen Klingen. Dennoch würde die bloße Zahl der Feinde die Niederlage der Legionäre irgendwann unvermeidlich werden lassen. Macro betrachtete nervös die schwindende Zahl seiner Männer.
    »Weicht zurück! Weiter zurück!«
    Als sie den Rand der Lichtung erreicht hatten, begrenzte sich der Kampf auf eine schmale Front, und die überlebenden Römer sperrten den Pfad instinktiv mit drei dicht nebeneinander gehaltenen Schilden gegen ihre Verfolger ab.
    »Die letzten fünf Männer bleiben bei mir!«, brüllte Macro. »Cato! Führe die anderen so schnell du kannst über den Pfad weg von hier. Lauft in Richtung Strom und dann flussabwärts.«
    »Ja, Herr. Aber was ist mir dir?«, rief der Optio beunruhigt aus. »Herr?«
    »Wir kommen nach, Optio. Los jetzt!«
    Während der Rest der Zenturie über den Pfad davonrannte, schaute Macro rundum in die bleichen Gesichter seiner Gefährten und grinste. Er stieß sein Schwert in das Menschengetümmel auf der anderen Seite seines Schildes. »Wohlan denn, Männer! Das hier soll zählen. Die werden die Zweite Legion nicht so schnell vergessen.«

    Den Pfad entlangrennend, versuchte Cato, seinem Vordermann nicht auf die Fersen zu treten. Alles in ihm drängte ihn, so schnell wie möglich vor dem Kampflärm hinter ihm zu fliehen. Und doch brannte er gleichzeitig vor Scham; am liebsten hätte er kehrtgemacht und wäre an die Seite des Zenturios zurückgeeilt, hätte Macro ihm nicht ausdrücklich das Gegenteil befohlen und ihm die Verantwortung für die Überlebenden der Sechsten Zenturie übertragen. Als das Kampfgetöse zunehmend in der Ferne verhallte, kommandierte Cato einen Halt und schob sich eilig zur Spitze der Zenturie vor. Er konnte sich nicht darauf verlassen, dass der Mann an der Spitze sich auf dem Weg zum Fluss nach dem Stand des Mondes richtete und nicht einfach richtungslos in den Sumpf tappte.
    Nach einer kurzen Orientierungspause, während der nichts mehr vom letzten Gefecht des Zenturios zu hören war, befahl Cato seinen Männern, ihm im Laufschritt zu folgen. Es war gefährlich, in der Dunkelheit zu rennen; dafür gab es zu viele Unebenheiten und herausstehende Wurzeln im Pfad. Folglich war es besser, sich in einem Tempo vorwärtszubewegen, das sie eine Weile beibehalten konnten. Klirrend wanden sich die Legionäre im bleichen Mondlicht den Pfad entlang, und Cato stellte zu seiner Erleichterung fest, dass der Weg ständig breiter wurde und im Prinzip gerade verlief – ein Hinweis, dass der Pfad nun von Menschen getreten war und irgendwo hinführte.
    Ein Ruf aus der Ferne hinter ihnen kündete wohl davon, dass die Briten die Verfolgung aufgenommen hatten. Cato verlängerte seine Schritte und rannte nach Luft schnappend mit schweren Tritten weiter. Immer wieder vergewisserte er sich mit einem Blick nach hinten, dass seine Männer noch bei ihm waren. Plötzlich meinte er das ersehnte Geräusch zu hören: das Plätschern von Wasser am Ufer eines Flusses. Ja, jetzt war er sich sicher.
    »Der Fluss, Leute!«, schrie er, nachdem er keuchend Atem geholt hatte, um überhaupt Luft für den Ruf zu haben. »Wir haben es zum Fluss geschafft!«
    Der Weg bog leicht ab, und dann war sie da, die große Tamesis, die auf ihrem Weg zum Meer glitzernd das Mondlicht widerspiegelte. Der Pfad öffnete sich abrupt zu einer glatten Schlammfläche, und Cato spürte, wie der Matsch unter seinen Füßen nachgab und an seinen hoch geschnürten Militärsandalen saugte.
    »Halt! Halt!«, schrie er laut. »Bleibt auf dem Weg!«
    Während die Zenturie in der warmen Luft keuchend dastand, stocherte Cato mit seiner Schwertspitze prüfend im Boden herum. Die Klinge glitt nahezu ohne Widerstand hinein. Die Schreie ihrer Verfolger auf dem Pfad kamen näher, und Cato blickte entsetzt auf.
    »Was sollen wir verdammt noch mal tun, Optio?«, rief jemand. »Die sind gleich

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