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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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nur eines fangen: ein paar schreckliche Tage mit ›Remus’ Rache‹.«
    »Ha!« Nisus schlug sich in die breiten, kräftigen Hände. »Das kann uns hier nicht passieren, also, lass uns gehen. In der Abenddämmerung kommen sie zum Fressen nach oben, da werden wir ja vielleicht tatsächlich was fangen. «
    Nach einem kurzen Moment des Zögerns nickte Cato, klappte die Truhe zu und ließ den Riegel einschnappen. Dann gingen die beiden zum Tor im Ostwall davon.
    Macro schob die Zeltklappe zurück und sah ihnen lächelnd nach. In den letzten Tagen hatte die düstere Stimmung des Jungen ihm große Sorge bereitet. Mehr als einmal hatte er sich Cato angeschaut und den leeren Blick und das Stirnrunzeln gesehen, das von einer stummen Qual zeugte, die er nach schweren Kämpfen schon bei allzu vielen Legionären bemerkt hatte. Die meisten Männer schüttelten diese Verstimmtheit schnell wieder ab, doch Cato war noch kein Mann, Macro jedoch einfühlsam genug, um zu merken, dass Cato keine Soldatenseele hatte. Auch wenn er Optio der besten Einheit der Zweiten Legion war, steckte unter seiner Rüstung und der Tunika aus Armeebeständen ein Mensch von ganz anderer Qualität. Dieser Mensch aber litt und musste mit jemandem außerhalb der engen Welt der Sechsten Zenturie darüber reden.
    So sehr ihm Nisus’ schnoddrige Respektlosigkeit auch missfiel, verstand Macro doch, dass der Wundarzt und Cato eine ähnliche Empfindsamkeit teilten. Vielleicht würde es den Jungen ja trösten, mit dem anderen zu reden. Das hoffte Macro zumindest.

30

    »Lecker«, nuschelte Macro zwischen den Bissen des gebackenen Fischs hindurch. »Verdammt lecker!« Er strahlte den Karthager an seiner Seite glücklich an. Sie saßen vor dem Zelt. Zwischen grauer Asche verstrahlte die Glut eines niedergebrannten Feuers noch ein wenig Wärme, während sie gleichzeitig Moskitos und Mücken ins Verderben lockte. Alle Zweifel, die Cato an Nisus’ Forellenrezept gehabt haben mochte, waren besänftigt, und jetzt nahm er sich einen weiteren Backfisch aus dem warmen Korb, den Nisus mit zum Zelt gebracht hatte.
    Der Ausflug zum Fischen war eine neue Erfahrung gewesen, und Cato hatte sie unerwartet stark genossen. Es war eigenartig, einfach dazusitzen, dem Schimmern der Sonne auf dem Strom zuzusehen und sich der Musik der Natur zu überlassen. Das Geraschel der Blätter im leisen Wind hatte sich mit dem Geplätscher des Wassers vermischt – und die Anspannung, die jeden Moment dieses Feldzugs erfüllt hatte, hatte sich allmählich gelöst. Catos Bewunderung für Nisus war immer größer geworden, als der Karthager seine gekonnte Fangmethode mit einem gelegentlichen Hin und Her leiser Unterhaltung verbunden hatte.
    »Ein afrikanischer Leckerbissen«, erklärte Nisus. »Das Rezept habe ich als Kind von unserem Koch gelernt. Es geht beinahe mit jedem Fisch. Das Geheimnis besteht in der Wahl der Kräuter und Gewürze.«
    »Und wie schaffst du es, die auf einen Feldzug mitzunehmen? «, fragte Macro.
    »In unserer Feldapotheke. Die meisten Zutaten lassen sich für die verschiedensten Breiumschläge verwenden.«
    »Wie praktisch.«
    »Ja, nicht wahr?«
    Cato sah zu, wie der Karthager aß. Er schien recht stolz auf seine Herkunft zu sein, und doch diente er in den Reihen jener Armee, die sein Erbe in den Staub getreten hatte. Interessant, überlegte Cato, wie die Leute sich anpassten. Er stellte sein Essgeschirr neben sich.
    »Nisus«, fragte er, »was für ein Gefühl ist es eigentlich in Anbetracht unserer wechselseitigen Geschichte, ein Karthager zu sein, der in der römischen Armee dient?«
    Nisus unterbrach das Kauen einen Moment lang. »Vor ein paar Tagen hat mir jemand anders genau dieselbe Frage gestellt. Was für ein Gefühl ist das? Meistens habe ich einfach zu viel zu tun, um darüber nachzudenken. Schließlich liegt das alles in ferner Vergangenheit. Scheint nicht allzu viel mit mir zu tun zu haben. Jedenfalls gehören wir jetzt zum Imperium, und das ist die Welt, in der ich lebe. Nimm zum Beispiel die römische Armee. Die ist ja eigentlich gar keine römische Armee mehr. Schau doch, wie viele Völker inzwischen unter der Adlerstandarte dienen: Gallier, Spanier, Illyrier, Syrer und sogar ein paar Germanen. Und dann sind da noch die Hilfstruppen. In deren Reihen ist so ziemlich jedes Volk des Imperiums vertreten. Wir alle haben inzwischen ein persönliches Interesse an Rom. Und doch gibt es Zeiten, da frage ich mich …« Nisus’ Stimme erstarb einen Moment lang,

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