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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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gefühlt.« Macro rieb sich schmerzlich zusammenzuckend den Kopf. »Verdammt! Das tut weh.«
    »Wundert mich nicht. Die hat es in sich, die Frau.«
    »Allerdings!«
    »Hat dir aber den Arsch gerettet. Dir und dem Burschen da.«
    »Cato!« Macro eilte zu seinem Optio, der sich auf einen Ellbogen gestützt hatte und den Kopf schüttelte. »Alles in Ordnung?«
    »Ich weiß nicht recht, Herr. Fühlt sich an, als wäre mir ein Haus auf den Kopf gefallen.«
    »Gut gesagt«, kicherte der Rausschmeißer. »Dieser Prasutagus hat manchmal eine ganz schön harte Hand.«
    Cato schaute auf. »Ach, wirklich?«
    Der Gallier zerrte Cato auf die Beine und wischte ihm das Stroh von der Tunika. »Und jetzt möchte ich die beiden Herren bitten, doch bitte sofort unser Haus zu verlassen.«
    »Warum denn?«, fragte Macro.
    »Weil ich es verdammt nochmal sage«, antwortete der Rausschmeißer mit einem Lächeln. Dann wurde er ein wenig versöhnlicher. »Einem hochrangigen Krieger der Iceni kommt man eben nicht in die Quere. Insbesondere nicht, wenn er betrunken ist. Nicht auszudenken, was mit der Schenke meines Herrn passieren würde, falls Prasutagus mit ein paar Freunden zurückkommt und euch immer noch hier antrifft.«
    »Hältst du das denn für wahrscheinlich?«, fragte Cato, der die Tür noch immer nervös im Auge behielt.
    »Falls er auf den Gedanken kommt, dass ihr irgendetwas mit seinen beiden Freundinnen zu tun hattet. Und darum verschwindet ihr jetzt am besten, alles klar?«
    »Klingt ganz vernünftig. Komm, Cato. Wir gehen wo anders einen trinken.«
    Sie legten sich die Umhänge dicht um die Schultern und schlüpften durch die niedrige Tür auf die Straße. Der orangefarbene Lichtschacht, der als schräger Streifen auf den Schnee fiel, erlosch plötzlich, als die Tür energisch hinter ihnen geschlossen wurde. Von Prasutagus und den beiden Frauen war nichts mehr zu sehen, abgesehen von ein paar Fußstapfen im zertretenen Schnee der Gasse.
    »Und was jetzt?«, fragte Cato.
    »Ich kenne da noch ein Lokal. Nicht ganz so nett wie dieses hier, aber es wird schon gehen.«
    »Nicht ganz so nett …«
    »Willst du nun was trinken oder nicht?«
    »Doch, schon.«
    »Dann halt den Mund und komm mit.«
    Im Gefolge der römischen Armee waren Händler angereist, die jeden Wunsch nach Luxus und Laster befriedigen konnten. Phönizische Zuhälter waren eingetroffen und hatten ihre wandernden Bordelle im schmuddeligsten Viertel Camulodunums eingerichtet. Baufällige Scheunen und Lagerhallen waren billig aufgekauft und mit schreienden Illustrationen der im Inneren erhältlichen Vergnügungen bemalt worden, zusammen mit der Preisliste. Die ehrgeizigeren Bordellbesitzer schenkten außerdem den wartenden Männern Alkohol zu Wucherpreisen aus. Das hatte die Zuwanderung von immer mehr kleinen Schankstätten zur Folge gehabt, die alle um Kundschaft buhlten. Außerdem waren hier noch die üblichen Quacksalber und Magier zu finden, die für jedes Gebrechen, von Syphilis bis zur Impotenz, eine garantiert wirksame Kur parat hielten, und Händler, die alles Erdenkliche feilboten: Schwerter, die niemals stumpf wurden, Amulette zum Schutz vor Pfeilen, Würfelpaare, die durch »Magie« immer auf der Sechs landeten, und Schwertfutterale aus dem feinsten Bauchleder junger Ziegen. Cato war mit diesem ganzen Schnickschnack nur zu vertraut; die etwas anrüchigeren Viertel Roms wimmelten nur so von solchen Gestalten, die ein sogar noch größeres Sortiment an fleischlichen Freuden und Wunderkuren im Angebot hatten.
    Macro führte Cato zu einem niedrigen Holzschuppen in einer nur schwach erleuchteten Gasse, in deren Mitte ein Abwasserrinnsal lief; ein hässlicher dunkler Streifen im zertretenen Schnee. Drinnen war die Luft schwer von einem billigen Duft, der die Gäste über die noch unangenehmeren Ausdünstungen hinwegtäuschen sollte. Die beiden Legionäre schoben sich durch die Tür in einen dämmrigen Raum mit rohem Bretterboden. Mehrere Tische und Bänke standen ohne Ordnung herum, und die improvisierte Theke wurde von einem Brett gebildet, das über zwei Fässern lag. Der Besitzer und zwei seiner Flittchen saßen mit gelangweilter Miene da, die nicht ganz zur grellen Wandbemalung passte, wo lachende Männer und Frauen sich anatomischen Experimenten von sinnesverwirrender Komplexität hingaben.
    Nur zwei Tische waren besetzt. An dem einen lungerte eine Hand voll Legionäre, die unmittelbar von einem Patrouillengang hierher gekommen waren. Sie trugen diese neuen

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