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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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es ihm aber sofort Leid. »Entschuldigung, ich wollte nicht so barsch sein. Ich will einfach nur nicht darüber reden.«
    »Ich verstehe. Dann lass uns über etwas anderes reden.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich weiß nicht. Überleg du dir was. Das wird dir gut tun.«
    »Na schön, dieser Vetter von Boudica, Prasutagus, ist der wirklich so gefährlich, wie es klingt?«
    »Schlimmer. Er ist mehr als nur ein einfacher Krieger.« Cato sah die Angst in ihrem Gesicht. »Er hat noch andere Macht.«
    »Was denn für Macht?«
    »D … Das kann ich nicht sagen.«
    »Du und Boudica, seid ihr in Gefahr, falls er euch jetzt findet?«
    Nessa schüttelte den Kopf und trank dabei gleichzeitig einen Schluck. Ein paar Tropfen Wein spritzten auf ihren Umhang und schimmerten dort kurz im Feuerlicht auf, bevor sie vom Stoff aufgesaugt wurden. »Na ja, er wird hochrot anlaufen und ein bisschen rumbrüllen, aber das ist es dann auch schon. Sobald Boudica ihm schöne Augen macht, dreht er sich auf den Rücken und wartet darauf, dass sie ihm den Bauch krault.«
    »Er mag sie also?«
    »Du sagst es. Er ist vernarrt in sie.« Nessa reckte den Kopf, um quer durch den Raum nach ihrer Freundin zu schauen, die sich über den Tisch gebeugt hatte und Macros Wange mit der Hand umfing. Nessa wandte sich wieder Cato zu und flüsterte so vertraulich, als könnte Boudica sie hören: »Unter uns, ich habe gehört, dass Prasutagus sich richtig in sie verliebt hat. Wenn das Frühjahr anbricht, begleitet er uns nach Hause in unser Dorf. Ich würde mich nicht wundern, wenn er die Gelegenheit wahrnimmt, Boudicas Vater um ihre Hand zu bitten.«
    »Und was empfindet sie ihm gegenüber?«
    »Oh, sie wird den Antrag natürlich annehmen.«
    »Wirklich? Warum denn?«
    »Schließlich bekommt ein Mädchen nicht jeden Tag Gelegenheit, den künftigen Herrscher der Iceni zu heiraten.«
    Cato nickte langsam. Er hatte auch schon andere Frauen kennen gelernt, die gesellschaftlichen Aufstieg über ihre Gefühle stellten. Cato beschloss, seinem Zenturio nichts davon zu erzählen. Wenn Boudica Macro abservieren und einen anderen heiraten wollte, konnte sie ihm das selber sagen. »Was für eine Schande. Sie hat etwas Besseres verdient. «
    »Natürlich. Darum macht sie ja auch mit deinem Zenturio rum. Sie soll es ruhig genießen, solange es etwas zu genießen gibt. Ich habe meine Zweifel, ob Prasutagus ihr noch viel Freiheit lässt, wenn sie erst einmal verheiratet sind.«
    Plötzlich ertönte hinter ihnen ein lautes Krachen. Cato und Nessa fuhren herum und sahen, dass die Tür zur Schenke aufgetreten worden war. Durch den niedrigen Türrahmen drängte sich jetzt einer der größten Männer, die Cato je gesehen hatte. Als dieser sich recht ungelenk aufrichtete, stieß er mit dem Kopf gegen das Strohdach. Mit einem wütenden Fluch in seiner Muttersprache zog er den Kopf ein und trat so weit in den Raum, dass er sich aufrichten und alle Gäste gründlich mustern konnte. Er war über sechs Fuß groß und entsprechend breit gebaut. Beim Anblick des Muskelspiels seiner kräftig behaarten Unterarme schluckte Cato, als ihm wie mit einem Schlag in die Magengrube klar wurde, wer der Neuankömmling sein musste.

3

    »O je!«, jammerte Nessa. »Jetzt sind wir dran.«
    Als Prasutagus die Zecher mit wütenden Blicken musterte, verstummten alle und bemühten sich, seinem Blick auszuweichen, ihn dabei aber genau im Auge zu behalten. Cato sah an dem Iceni-Riesen vorbei nach hinten. In ihrem Winkel bei der Tür befanden sich Boudica und Macro außerhalb des Sichtfelds des Neuankömmlings, und Boudica machte Macro rasch ein Zeichen, sich unter der Bank zu verkriechen. Er schüttelte jedoch den Kopf. Sie deutete beharrlich nach unten, doch der Zenturio ließ sich nicht umstimmen. Vielmehr schwang er die Beine über die Bank, bereit, sich dem Eingetretenen entgegenzustellen. Da leerte Boudica rasch ihren Becher, tauchte selber unter die Bank und drückte sich gegen die Wand. Dabei stieß sie jedoch gegen den Tisch; der Becher fiel herunter und zerbrach auf dem Steinboden.
    Prasutagus riss einen Dolch unter seinem Mantel hervor und wirbelte herum, bereit, sich auf jeden Feind zu werfen, der sich von hinten an ihn heranschlich. Der Iceni-Krieger musterte Macros untersetzte Gestalt, als dieser aufstand, und brüllte dann vor Lachen los.
    »Was gibt’s hier zu lachen?«, schnauzte Macro ihn an.
    Nessa drückte heftig atmend Catos Arm. »Dein Freund ist ein Narr.«
    »Nein«, widersprach Cato

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