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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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auf die Dauer des Feldzugs oder die Zahl der Verluste würde Rom Britannien seinem Imperium hinzufügen – weil der Kaiser es befohlen hatte. So einfach war das. Solange Claudius lebte.
    Plautius schenkte sich nach und heftete den Blick auf den Gewürzwein in seinem Becher. »Wir müssen uns weiterhin mit Caratacus befassen. Die Frage ist, wie wir ihn kriegen. Er wird sich auf keine offene Feldschlacht mehr einlassen, wie viele Freiwillige er auch hinzugewonnen haben mag. Wir aber können es uns nicht leisten, ihn zu umgehen und tiefer ins Herz der Insel vorzustoßen. Bis zum Ende der nächsten Feldzugsaison hätte er uns ausgeblutet. Caratacus muss ausgeschaltet werden, um eine Befriedung der Provinz zu ermöglichen. Das ist unser vorrangiges Ziel.« Plautius sah auf, und Vespasian nickte zustimmend.
    Der General bückte sich nach einer großen Pergamentrolle und breitete die Karte sorgfältig zwischen sich und dem Legaten aus. Den ganzen Winter über hatte man hier mit schwarzer Tinte alles eingetragen, was die Kavalleriepatrouillen über die landschaftlichen Gegebenheiten berichteten. Vespasian war von der detaillierten Karte beeindruckt und brachte das auch zum Ausdruck.
    »Sie ist gut, nicht wahr?«, erwiderte der General mit einem zufriedenen Lächeln. »Derzeit werden Kopien für dich und die anderen Legaten angefertigt. Ich erwarte von dir, dass du mein Hauptquartier sofort von allen charakteristischen Landschaftsmerkmalen in Kenntnis setzt, die du vorfindest. «
    »Ja, Herr«, antwortete Vespasian, bevor ihm die ganze Tragweite dieses Befehls aufging. »Dem entnehme ich, dass die Zweite nach unserer Rückkehr über die Tamesis unabhängig operieren wird?«
    »Natürlich. Deswegen werdet ihr so bald wie möglich in Bewegung gesetzt. Ich möchte, dass deine Legion schon vor Ort liegt, wenn die Feldzugsaison beginnt, um sofort gegen Caratacus loszuziehen.«
    »Wie lauten die Befehle?«
    General Plautius lächelte erneut. »Ich dachte mir schon, dass du die Gelegenheit zu schätzen weißt, mir zu zeigen, was du zusammen mit deinen Männern leisten kannst.« Er zeigte mit dem Finger auf einen Punkt südlich der Tamesis. »Calleva. Dort werdet ihr bis zum Frühjahr lagern. Ich habe einen Teil der Ärmelkanalflotte deinem Kommando unterstellt. Mit Beginn des Sommers werden diese Schiffe zu euch stoßen. Du sicherst mit ihnen den Nachschub und hältst den Fluss von Feinden frei. Während du Caratacus vom Südteil der Insel abschneidest, dränge ich ihn auf der Nordseite der Tamesis aus dem Flusstal heraus. Bis zum Jahresende sollten wir die Front zu einer Linie vorgeschoben haben, die von der Westküste bis zu den Marschen der Iceni reicht.
    Zu diesem Zweck bleibe ich mit der Vierzehnten, Neunten und Zwanzigsten Legion nördlich der Tamesis und stoße das Tal entlang vor. Die meisten Überfallkommandos der Eingeborenen kamen aus dieser Richtung. Unterdessen überquerst du mit der Zweiten Legion den Fluss und dringst entlang dem südlichen Ufer vor. Brücken und Furten, auf die du unterwegs stößt, sollen befestigt werden. Das bedeutet ein Eindringen in das Gebiet der Durotriges, aber irgendwann müssen wir sie ohnehin angreifen. Den Kundschafterberichten zufolge besitzen sie eine Reihe von Hügelfestungen, von denen du einige einnehmen musst, und zwar rasch. Meinst du, das kannst du schaffen?«
    Vespasian wägte die Gegebenheiten ab. »Mit genug Artillerie sollte das kein allzu großes Problem darstellen, doch die fehlt mir derzeit noch.«
    Plautius lächelte. »Das mit der Artillerie sagen alle meine Legaten.«
    »Mag sein, Herr. Aber wenn du willst, dass ich diese Festungen einnehme und auch noch die Brücken und Furten über die Tamesis bewache, brauche ich Artillerie.«
    Plautius nickte. »Nun schön. Ich habe deine Bitte notiert. Ich werde sehen, was ich tun kann. Und nun zurück zum Plan. Das Ziel besteht darin, immer mehr Druck auf Caratacus auszuüben, damit er sich uns entweder zur Schlacht stellt oder aber stetig weiter zurückweicht – weg von seinen Versorgungsstützpunkten und dem Gebiet, das wir jetzt schon besetzt halten. Schließlich wird er ganz an den Rand seines Territoriums gedrängt, sodass er entweder kämpfen oder aufgeben muss. Noch Fragen?«
    Vespasian sah auf die Karte und ließ im Geist die Truppenbewegungen ablaufen, die der General gerade beschrieben hatte. Die Strategie wirkte vernünftig, wenn auch ehrgeizig, doch die Aussicht auf eine geteilte Armee war beunruhigend, insbesondere

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