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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Durotriges-Krieger stellte sich dem Feind mit erhobenen Waffen entgegen, um gemäß ihrem Ehrenkodex im Kampf zu sterben, doch diese wenigen konnten nichts ausrichten und waren rasch besiegt. Gleich darauf ertönte das dumpfe Krachen der Schilde und das Klirren der Schwerter, als Macro und seine Truppe sich einen Weg ins Gedränge bahnten.
    Cato wandte sich ab und sog die kalte Luft in tiefen Zügen ein. »Der Rest, mir nach!«
    Er führte die Soldaten um das Kampfgetümmel beim Tor herum in die gewundene Gasse, in der die kleine Gruppe der Durotriges verschwunden war. Hier waren die Hütten vom Feuer nicht ganz so stark zerstört. Brusthohe Steinwände und das Balkenskelett von Dachstühlen säumten ihren Weg, als sie den Feind in schnellem Trab verfolgten. Vom Ächzen der ledernen Brustharnische und dem Klirren der Schwertscheiden und Lendenschutzplatten begleitet, marschierten die Legionäre über den leise knirschenden Schnee. Der Weg war von den flüchtigen Durotriges zertreten, die gerade eben hier entlanggerannt waren und den Römern eine deutlich sichtbare Spur hinterlassen hatten. Cato erinnerte sich an das zuvor entdeckte Beuteversteck in der Grube und erkannte, warum die kleine Gruppe in diese Richtung geflohen war. Sie wollten sich vor ihrer Flucht noch die Taschen voll packen.
    Die schmale Gasse bog scharf ab, und ein leises Zischen veranlasste Cato gerade noch rechtzeitig, Deckung hinter seinem Schild zu suchen. Die Doppelaxt glitt von Catos Schildrand ab und hieb direkt ins Gesicht des Legionärs unmittelbar hinter dem Optio. Mit einem grässlichen Knirschen durchschnitt die Waffe den Helm und trennte die Schädeldecke des Mannes sauber ab. Dieser schrie nicht einmal mehr auf, als er nach hinten umkippte und seine Nachbarn mit blutiger Hirnmasse bespritzte. Ein riesiger Krieger der Durotriges richtete sich vor Cato auf. Beim Anblick des Schadens, den seine Waffe angerichtet hatte, stieß er einen wilden Schrei aus. Die Axt beschrieb ihren Bogen weiter und grub sich tief in einen Holzbalken. Der Krieger fletschte die Zähne und riss die Waffe mit einem angestrengten Knurren frei. Dabei vergaß er einen Moment lang seine Deckung, und Cato stieß ihm das Kurzschwert in den Bauch. Er spürte am Widerstand, dass er einen guten Treffer gelandet hatte. Doch der Brite fiel keineswegs tödlich getroffen zu Boden, sondern schien durch die Wunde einfach nur noch zorniger zu werden. Er stieß einen Kriegsschrei aus, trat von der dunklen Wand weg, die ihn verborgen hatte, und stellte sich breitbeinig mitten in die Gasse, was ihm Raum zum Ausholen gab. Er packte die Axt beidhändig und schwang sie herausfordernd im Kreis.
    Angesichts der durch die Luft zischenden Axt wich Cato einen Moment lang zurück und seine Männer mit ihm. Der Optio betrachtete die Waffe voll Grauen und überlegte, dass sie jedem, der so verrückt war, in ihre Bahn zu treten, die Knochen zertrümmern würde. Gleichzeitig wusste er, dass jeder Moment des Zögerns den Vorsprung der geflohenen Briten vergrößerte. Doch eiskalte Angst hielt ihn im Griff, jagte ihm Schauer über den Rücken und ließ seinen Mut ins Bodenlose sinken. Er war entsetzt über sich selbst. Jede Faser seines Seins befahl ihm, sich davonzumachen und seine Leute auf diesen entsetzlichen Riesen zu hetzen. Mit diesem Gedanken kam aber auch eine Woge von bitterer Selbstverachtung und Selbsthass.
    Angespannt beobachtete Cato den Kreis, den die Axt beschrieb, und wartete ab, bis sie an ihm vorbei war. Als sie an seinem Schild vorüberzischte, biss er die Zähne zusammen, warf sich auf den Briten und stieß ihm noch einmal das Schwert in den Leib. Der Mann stöhnte auf, hob aber das Knie und trat nach Cato. Er traf ihn mit dem Stiefel am Schenkel und brachte ihn beinahe zu Fall. Cato stieß wieder zu. Diesmal schlug er dem Gegner den Schild ins Gesicht und versuchte gleichzeitig, mit einer Drehbewegung des Schwerts ein lebenswichtiges Organ zu treffen. Heiß und klebrig schoss das Blut über Schwertgriff und Hand, doch noch immer wehrte sich der Durotriges-Krieger, brüllend vor Schmerz und Wut. Er ließ die Axt fallen und packte Cato mit seinen riesigen Händen im Gesicht und an der Kehle. Der Optio keuchte angstvoll unter dem harten Griff, der ihm fast die Luftröhre zerquetschte. Da Cato den Schild am einen Arm festgeschnallt trug, ließ er das Schwert fallen und zerrte an der Hand, die seine Gurgel umklammert hielt. Inzwischen waren seine Leute dazugekommen, schmetterten dem

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