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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Sonne vollständig aufgegangen ist.«
    »Jawohl, Herr!« Cato salutierte, drehte sich um und eilte davon. Bei einem letzten Blick zurück sah er, dass Hortensius sich noch einmal an Diomedes gewandt hatte.

    »Da bist du ja, Optio!«, begrüßte ihn Figulus grinsend und stand auf. Zu seinen Füßen stiegen ein paar dünne Rauchkräusel sanft in die kühle Morgenluft hinauf. »Das Feuer brennt bestens. Einfach war es aber nicht.«
    »Lass es«, blaffte Cato ihn an. »Wir müssen los.«
    »Aber was ist denn mit dem Frühstück?«
    Einen Moment lang war Cato schwer in Versuchung, den Anpfiff, den er gerade von Hortensius kassiert hatte, an Figulus weiterzugeben. Aber das wäre gemein gewesen, denn der Junge hatte es gegen alle Wahrscheinlichkeit geschafft, ein Feuer in Gang zu setzen.
    »Tut mir Leid, Figulus. Kein Frühstück. Lösch das Feuer, und mach dich marschbereit.«
    »Das Feuer löschen?« Figulus’ Gesicht nahm den schmerzlichen Ausdruck an, den man im Allgemeinen mit dem Tod eines geliebten Haustiers verbindet. »Mein Feuer ausmachen?«
    Cato seufzte und schob dann rasch mit dem Stiefel einen kleinen Berg Schnee über den glimmenden Zweighaufen. Die Flämmchen spien etwas Dampf aus und erloschen zischend.
    »So. Und jetzt marsch, Soldat.«
    Macro war gerade erst aufgewacht, als Cato ins Lager der Sechsten Zenturie zurückkehrte. Er nahm die Befehle mit einem Nicken entgegen und reckte sich mit einem tiefen Grollen, bevor er sich seinen Männern zuwandte und sie anbrüllte:
    »Auf, ihr faulen Säcke! Auf die Beine. Wir marschieren los!«
    In den Trümmern erhob sich ein leiser Chor aus Gejammer und Gestöhne.
    »Wie steht’s mit Frühstück?«, meldete sich plötzlich jemand.
    »Frühstück? Frühstück ist was für Schlappschwänze«, gab Macro gereizt zurück. »Und jetzt, marsch!«
    Während die Männer aufstanden und müde ihre Ausrüstung anlegten, ging Macro auf und ab und verteilte aufmunternde Fußtritte an diejenigen, die es am ersichtlichsten an Eile fehlen ließen. Cato eilte zu seinem Marschgepäck zurück. Nachdem er sein Essgeschirr und den Rest seiner Ausrüstung sicher am Tragestab festgebunden hatte, quälte er sich in sein Kettenhemd und schnallte gerade seinen Schwertgurt fest, als ein Legionär aus einer anderen Zenturie angerannt kam.
    »Wo ist Macro?«, fragte der Mann keuchend.
    »Zenturio Macro ist dort drüben.« Cato zeigte auf die Trümmer einer Mauer, und der Läufer setzte sich in Bewegung.
    »Halt!«, schrie Cato. Er ärgerte sich über die Art, wie einige der Männer aus anderen Zenturien ihm wegen seiner Jugend den ihm vom Rang her zustehenden Respekt verweigerten.
    Der Mann blieb stehen, drehte sich dann widerwillig zum Optio um und nahm Haltung an.
    »Schon besser«, meinte Cato nickend. »Nächstes Mal sprichst du mich mit Optio oder Herr an. Verstanden?«
    »Ja, Optio.«
    »Na gut. Du kannst gehen.«
    Der Mann verschwand hinter den Trümmern, und Cato beschäftigte sich wieder mit seiner Ausrüstung. Gleich darauf tauchte der Läufer wieder auf, diesmal auf dem Rückweg, und dann kam Macro, der seinen Optio suchte.
    »Was ist los, Herr?«
    »Es ist dieser verdammte Dummkopf Diomedes. Er ist abgehauen.«
    Cato lächelte, weil diese Aussage so sinnlos klang. Wo sollte der Grieche denn hinflüchten? Und wichtiger noch, warum sollte er der Sicherheit der Kohorte entfliehen?
    »Das ist noch nicht alles«, fuhr Macro mit finsterer Miene fort. »Vorher hat er einen der Wächter niedergeschlagen und den Druiden den Bauch aufgeschlitzt.«

14

    »Hmmm. Kein schöner Anblick«, brummte Zenturio Hortensius. »Diomedes hat seine Sache gründlich gemacht.«
    Die Gewänder der Druiden waren aufgerissen, und jeder Einzelne hatte eine tiefe Bauchwunde, ein Schnitt von den Lenden bis zum Brustkasten. Aus den Bäuchen quollen Gedärme und Eingeweide und lagen glänzend in einer Blutlache. Cato drehte sich der Magen um, und er würgte an dem bitteren Geschmack, der in seiner Kehle aufstieg. Er wandte sich ab, während Hortensius die anderen Zenturionen in knappen Worten informierte.
    »Weit und breit nichts von dem Griechen zu sehen. Verdammt. « Hortensius runzelte verärgert die Stirn. »Ich freu mich schon darauf, ihm alle Knochen im Leib zu brechen. Keiner bringt meine Gefangenen um, wenn er sie mir nicht vorher abgekauft hat.«
    Die anderen Offiziere stimmten grummelnd zu. Gefangene, die man später als Sklaven verkaufte, wurden unter großem persönlichem Risiko gemacht und waren zu

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