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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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rasch an Boudica.
    »Sie mag Diomedes. Sie sagt, er ist sehr charmant. Immer hat er ein Geschenk für die Frauen dabei und immer eine schlagfertige Antwort parat, damit die Männer sich nicht darüber aufregen.«
    »Gerade wenn sie Geschenke bringen, sollte man die Griechen fürchten«, murmelte Macro. »Diese Typen machen sich an jeden ran, egal ob Mann oder Frau.«
    Boudica lächelte. »Aus eigener Erfahrung möchte ich behaupten, dass ihr Römer da auch nicht wesentlich besser seid. Irgendjemand muss euch trinkfreudigen Leuten aus dem Süden wohl was in den Wein tun.«
    »Beschwerst du dich etwa?«, fragte Macro und fasste Boudica dabei scharf ins Auge.
    »Sagen wir einfach, es war lehrreich.«
    »Dann hast du jetzt wohl alles gelernt, was man über die römischen Männer wissen muss.«
    »So ungefähr.«
    Macro funkelte Boudica wütend an, wandte sich dann wieder seiner Brühe zu und aß schweigend weiter. Eine unangenehme Spannung lag in der Luft. Cato rührte in seiner Suppe und brachte das Gespräch wieder auf das weniger heikle Thema Diomedes zurück.
    »Wann hat sie ihn denn zum letzten Mal gesehen?«
    »Erst vor zwei Tagen.«
    Cato hielt mitten im Rühren inne.
    »Er kam zu Fuß«, fuhr Boudica fort. »Er blieb nur zum Essen und brach dann sofort wieder auf, nach Westen ins Gebiet der Durotriges. Ich glaube kaum, dass er da viel Handel treiben kann.«
    »Er ist nicht auf Handel aus«, antwortete Cato ruhig. »Nicht mehr. Hast du das gehört, Herr?«
    »Natürlich. Dieser verdammte Auftrag ist auch so schon gefährlich genug. Dass dieser Grieche alle in Aufruhr bringt, hat gerade noch gefehlt. Ich hoffe nur, dass sie ihn schnell finden und töten, bevor er uns Ärger macht.«
    Sie aßen schweigend weiter, und Cato versuchte nicht mehr, das Gespräch in Gang zu halten. Er grübelte darüber nach, was es bedeuten mochte, dass Diomedes vor ihnen hier vorbeigekommen war. Anscheinend reichte die Ermordung der gefangenen Druiden dem Griechen noch nicht. Sein Rachedurst führte ihn mitten ins Gebiet der Druiden des Dunklen Mondes. Als Einzelkämpfer hatte er praktisch keine Chance; er würde die Durotriges nur alarmieren und Fremden gegenüber misstrauischer machen. Das musste zwangsläufig die Gefahr für die vier Reisenden erhöhen. Düster aß Cato einen weiteren Löffel Suppe und kaute auf einem knorpeligen Fleischstück herum.
    In ihrer Gastfreundlichkeit reichten Vellocatus und seine Frau nach der Suppe noch einen Silberteller mit Honigkuchen herum. Als Cato sich ein Stück nahm, fiel ihm das geometrische Muster am Boden des Silbertellers ins Auge. Er beugte den Kopf darüber und betrachtete es genauer.
    »Das kommt wohl auch von dem Griechen«, meinte Boudica, als sie sich ihrerseits ein Stück Kuchen nahm. »Der verdient bestimmt nicht schlecht dabei.«
    »Bestimmt nicht«, stimmte Macro zu und biss von seinem Kuchen ab. Sofort leuchteten seine Augen auf, und er nickte der Gastgeberin anerkennend zu. »Gut!«
    Sie strahlte und bot ihm noch ein Stück an.
    »Keinerlei Einwände«, erwiderte Macro, dessen Tunika schon von Krümeln übersät war. »Komm schon, Cato! Hau rein, Junge!«
    Doch Cato starrte gedankenverloren auf den Silberteller, bis abgetragen wurde und der Teller wieder im Weidenkorb verschwand. Er war sich sicher, dass er ihn schon einmal gesehen hatte, und nun beunruhigte ihn dieses Wiederauftauchen zutiefst. Was hatte dieser Teller hier zu suchen? Während die anderen vergnügt ihren Kuchen mampften, musste er sich zum Kauen zwingen. Er beobachtete Vellocatus und seine Frau immer unbehaglicher.

    »Bist du dir sicher, dass sie schlafen?«, flüsterte Macro.
    Boudica warf einen letzten Blick auf die beiden Gestalten, die bewegungslos unter ihren Fellen auf dem niedrigen Schlafgestell lagen, und nickte.
    »Gut, dann soll Prasutagus uns jetzt sagen, was er zu sagen hat.«
    Einige Zeit zuvor hatte der Iceni-Krieger Boudica leise gebeten, den anderen Bescheid zu geben, dass er vor dem Aufbruch ins Durotriges-Gebiet am nächsten Morgen noch einmal mit ihnen reden wolle. Ihr Gastgeber hatte darauf bestanden, ein Fass Bier anzustechen, und dann so oft auf seine Gäste getrunken, dass er schließlich nur noch im Vollrausch zu seiner Frau hinübertaumeln und einschlafen konnte. Jetzt atmete er im tiefen, regelmäßigen Rhythmus eines Schläfers, der erst in vielen Stunden wieder aufwachen würde. Nur gelegentlich von Schnarchlauten aus dem Dunkeln unterbrochen, unterrichtete Prasutagus den Rest seiner

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