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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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lang an und nickte dann.
    Er winkte der Gruppe, ihm zu folgen, und führte sie über den matschigen Hof zu einer Reihe einfacher Ställe und Pferche. Zwei weitere, wesentlich ältere Männer, fütterten gerade die Kühe mit Heu und hielten kurz inne, um den Neuankömmlingen zuzusehen, wie sie ihre Pferde in einen kleinen Stall führten. Drinnen nahmen die Reiter ihren Tieren müde die Sättel ab, achteten aber darauf, dass die Satteldecken über dem Brandzeichen der Legion liegen blieben. Nachdem Ausrüstung und Nahrungsvorräte sorgfältig auf einer Seite des Stalls verstaut waren, gab ihr Gastgeber ihnen Getreide, und bald schon kauten die Tiere zufrieden, während ihre Atemwolken in die kalte Luft hinaufstiegen.
    Es war schon vollständig dunkel, als sie zu der großen Rundhütte mit ihrem dicken Strohdach hinübergingen. Der Bauer führte sie hinein und zog einen schweren Ledervorhang vor den Eingang. Nach der scharfen, frischen Luft draußen musste Cato in der verräucherten Hütte husten. Aber wenigstens war es warm. Der Hüttenboden senkte sich zu einer Herdstelle ab, in der zischend und knackend das Holz verbrannte, von orangeroten Flammen umlodert, die aus der wabernden Feuersglut aufstiegen. Über den Flammen hing ein rußgeschwärzter Kessel von einem eisernen Dreibein herab. Eine hochschwangere Frau beugte sich über den aus dem Kessel aufsteigenden Dampf. Sie hatte die freie Hand in den Rücken gelegt und rührte mit einem langstieligen Kochlöffel um. Als die Gruppe hereinkam, blickte sie auf und warf ihrem Mann ein Lächeln zu, doch beim Anblick der Gäste wurde ihre Miene misstrauisch.
    Vellocatus deutete auf die angenehm breiten Stühle, die auf der einen Seite des Herdfeuers standen, und lud seine Gäste ein, Platz zu nehmen. Prasutagus bedankte sich, und die vier Reisenden ließen sich nieder und gönnten ihren müden Gliedern Ruhe. Während Prasutagus sich mit dem Bauern unterhielt, blickten die anderen zufrieden in die Flammen und genossen die Wärme. Der köstliche Duft von gesottenem Fleisch stieg aus dem Kessel auf, und Macro, der plötzlich unerträglich hungrig war, leckte sich die Lippen. Die Frau bemerkte es und hob den Löffel. Sie nickte ihm zu und sagte etwas.
    »Was hat sie gesagt?«, fragte er Boudica.
    »Woher soll ich das wissen? Sie ist Atrebatin. Ich bin eine Iceni.«
    »Aber ihr seid doch beide Kelten?«
    »Dass wir von derselben Insel stammen, heißt noch lange nicht, dass wir alle die gleiche Sprache sprechen, weißt du.«
    »Wirklich?« Macro setzte eine Miene unschuldiger Überraschung auf.
    »Wirklich. Spricht jeder im Imperium Latein?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Und was macht ihr Römer dann, damit man euch versteht? «
    »Wir reden lauter.« Macro zuckte die Schultern. »Meistens kapieren die Leute dann das Wesentliche. Wenn das nicht hilft, schlagen wir zu.«
    »Das bezweifle ich nicht, aber lasst das hier um Luds willen sein.« Boudica schüttelte den Kopf. »So viel zur Weisheit des Herrschervolks … Nun, zufällig kenne ich den Dialekt recht gut. Sie bietet dir etwas zu essen an.«
    »Essen! Warum hast du das denn nicht gleich gesagt?« Macro nickte der Bäuerin lebhaft zu. Sie lachte, griff in einen großen Weidenkorb neben der Herdstelle und holte einige Schalen heraus, die sie auf den gestampften Erdboden stellte. Dann schöpfte sie die dampfende Brühe in die Schalen und reichte diese weiter, wobei sie, wie es die Sitte gebot, zuerst die Gäste bediente. Aus dem Weidenkorb fischte sie außerdem noch ein paar Holzlöffel, und gleich darauf herrschte Schweigen in der Hütte, während alle aßen.
    Die Brühe war kochend heiß, und Cato musste auf jeden Löffel blasen, bevor er ihn zum Mund führte. Bei einem genaueren Blick auf seine Schale stellte er fest, dass es sich um Terra Sigillata handelte, Tongeschirr, das inzwischen auch in Gallien produziert und ins ganze Römerreich exportiert wurde. Oder anscheinend sogar über seine Grenzen hinaus.
    »Boudica, würdest du sie bitte fragen, woher sie diese Schalen hat?«
    Die beiden Frauen bemühten sich eine Weile um die Verständigung, bevor Frage und Antwort ganz klar waren.
    »Sie hat sie von einem griechischen Händler eingetauscht. «
    »Griechisch?« Cato stieß Macro an.
    »Hm?«
    »Herr, die Frau sagt, sie habe die Schalen von einem griechischen Händler erhalten.«
    »Ja, und?«
    »Hieß der Händler vielleicht Diomedes?«
    Die Frau nickte lächelnd und wandte sich dann im singenden keltischen Tonfall

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