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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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arrangiert, kann ich mich mit ihm arrangieren.«
    »Und du, Cato – was meinst du?«
    »Ich weiß nicht recht. Ich hoffe einfach, dass Verica noch eine Weile am Leben bleibt. Damit Ruhe herrscht.«
    »Ruhe?« Tincommius lachte leise. »Ruhe nennst du das? Es könnte kaum weniger Ruhe herrschen. Nicht, solange alle darauf warten, dass der alte Mann stirbt. Jeder denkt darüber nach, was dann passiert. Glaubst du wirklich, dass Artax das Königreich zusammenhalten kann?«
    Cato behielt ihn bei seiner Antwort genau im Auge: »Denkst du etwa, ein anderer könnte diese Aufgabe besser wahrnehmen?«
    »Vielleicht.«
    »Zum Beispiel du selbst?«
    »Ich?« Tincommius wirkte bestürzt.
    »Warum nicht? Du bist eng mit Verica verwandt. Du hast einen gewissen Einfluss bei Hofe. Vielleicht könntest du den königlichen Rat überzeugen, nicht Artax, sondern dich zu wählen.«
    »Cato«, knurrte Macro. »Wir sollten uns da nicht einmischen. Klar?«
    »Ich denke doch einfach nur nach.«
    »Nein. Denken bleibt da oben.« Macro klopfte sich an die Stirn. »Du wühlst Dreck auf. Wir halten uns aus der Stammespolitik heraus.«
    »Vielleicht geht das nicht mehr lange. Wir müssen vorausdenken. Tincommius muss vorausdenken. Um unserer aller willen.«
    Tincommius nickte langsam, doch Macro schüttelte den Kopf.
    »Lass das. Wir sind Soldaten und keine Diplomaten. Wir haben einfach nur die Aufgabe, Calleva zu beschützen und die Wölfe und Keiler kampffähig zu machen. Das ist alles, Cato. Den Rest überlassen wir solchen Arschlöchern wie Quintillus.«
    Cato hob entwaffnet die Hand. In diesem Moment ertönte das Horn erneut und die Jagdgesellschaft formierte sich hinter König Verica zu einer lockeren Reiterkolonne. Macros Pferd wurde abgedrängt und einen Moment lang befand Cato sich dicht neben Tincommius. Ihre Augen begegneten sich.
    »Denk an meine Worte«, sagte Cato leise.
    Tincommius nickte, wandte den Blick ab und heftete ihn auf die gebeugte Gestalt an der Spitze der Kolonne. Dann trieb er sein Pferd mit einem Zungenschnalzen an.
    »Was spielst du da für ein Spiel, verdammt noch mal?«, flüsterte Macro. »Versuchst du etwa, ihm Flöhe ins Ohr zu setzen?«
    »Ich traue Artax nicht«, erklärte Cato.
    »Ich traue gar keinem«, entgegnete Macro mit unterdrückter Wut. »Nicht Artax. Nicht Tincommius und ganz gewiss nicht diesem Drecksack von Tribun. Wenn du bei diesem Sauhaufen mitmischen willst, bringst du uns noch beide ins Grab.«

    Als die Jagdgesellschaft den Wald erreichte, bildeten die Reiter eine lang gezogene Kette. Cadminius fand Macro und Cato und forderte die beiden auf, mit Artax, Tincommius und Cadminius selbst in der Nähe des Königs zu bleiben.
    »Warum?«, fragte Macro.
    »Er braucht Männer um sich, denen er vertrauen kann«, antwortete Cadminius ruhig.
    »Was ist denn mit denen?« Macro nickte zu den Leibwächtern hinüber, die hinter der Jagdgesellschaft zurückblieben und sich kurz vor dem Waldrand in einer Reihe aufstellten.
    »Wenn die beim König bleiben, machen sie viel zuviel Lärm. Das vertreibt die Wildschweine.«
    »Ist das nicht ein bisschen riskant?«, fragte Cato.
    Cadminius schüttelte müde den Kopf. »Ihr habt doch gesehen, wie er in den letzten Monaten war. Er spürt, dass er alt wird. Aus dem letzten Rest an Leben, das ihm noch verbleibt, möchte er so viel wie möglich herausholen. Das kann ihm keiner verübeln.«
    »Ich vielleicht nicht, aber sein Volk schon.«
    Cadminius wendete achselzuckend sein Pferd. »Wir sind sein Volk, Zenturio. Er kann es halten, wie er will.«
    Nachdem die Jagdgesellschaft sich verteilt hatte, wartete man auf das Nahen der Treiber. Die Pferde senkten die Köpfe und weideten das feuchte Gras ab, während die Reiter, die Speere quer über die Schenkel gelegt, bewegungslos verharrten. Der Regen nieselte leise auf das Laub der Bäume nieder und durchweichte die Kleidung der Jäger. Bald klebte Cato das Haar am Kopf und kleine Rinnsale liefen ihm übers Gesicht. Mit einem leisen Fluch zog er den kalten Braten aus seinem Proviantbeutel und legte sich den Sack schützend über den Kopf. Dann kaute er unglücklich auf dem zähen Fleisch herum und wartete darauf, dass es endlich losging. Gleichzeitig fragte er sich, ob es wohl klug war, dass sich Artax so dicht beim König aufhielt. Auch wenn er nun zum Nachfolger bestimmt war, würde er angesichts seines ungeduldigen, impulsiven Naturells vielleicht nicht warten wollen, bis sein Wohltäter eines natürlichen Todes starb.

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