Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
Calleva? Wir können die Stadt nicht unbewacht zurücklassen, Herr. Nicht unter den gegenwärtigen Umständen.«
    »Die Männer im Depot sollen das Haupttor übernehmen. Lass sie herkommen. Und jetzt los!«
    Der Tribun überging Catos Widerspruch, trieb sein Pferd an und lenkte es, dicht von Tincommius gefolgt, aus dem Haupttor. Cato befahl dem nächststehenden Wachtposten, ins römische Lager zu eilen und jeden fähigen Mann zur Bewachung des Haupttors zu holen. Als er an die Spitze der Kohorte rannte und sich zur Wolfsstandarte stellte, galoppierten Quintillus und Tincommius schon weit voraus und hielten unmittelbar auf die ferne Rauchwolke zu. Cato fiel in Gleichschritt mit seinen Leuten und warf einen Seitenblick auf seinen Standartenträger. Dieser war zwar leider nicht älter als er selbst, dachte Cato wehmütig, aber wenigstens groß und breitschultrig – er hatte nichts von Bedriacus’ drahtiger Zähigkeit, sondern war ein reiner Muskelberg.
    »Du bist Mandrax, nicht wahr?«
    »Jawohl, Herr.«
    »Nun, Mandrax, halte die Standarte immer aufrecht, dann läuft alles klar.«
    »Jawohl, Herr.«
    Cato blickte sich um und entdeckte hinter seiner letzten Zenturie die Spitze von Macros Kohorte, die nun durch das Tor marschierte. Die Keiler kamen im Eiltempo hinter ihren Kameraden her und wurden erst langsamer, als sie Catos Leute eingeholt hatten. Macro rannte nach vorn, um mit Cato zu reden.
    »Wo ist der Tribun?«
    »Mit Tincommius vorausgeritten, um sich ein Bild von der Lage zu machen.«
    »Hoffentlich passt das Arschloch auf«, knurrte Macro. »Wir wollen uns ja nicht verraten.«
    »Oder den nächsten Thronfolger verlieren.«
    »Richtig.«
    »Hältst du das für klug, Macro?«
    »Was denn?«
    »Beide Kohorten aus Calleva abzuziehen.«
    »Das haben wir schon einmal gemacht. Und so lautet auch Vespasians Befehl: den Feind bei jeder Gelegenheit angreifen und von unseren Verbindungswegen fern halten.«
    »Dafür ist es jetzt ein bisschen spät.« Cato nickte zu den Rauchsäulen hinüber.
    »Stimmt. Aber wenn wir die Dreckskerle erwischen, die das gemacht haben, gibt es ein paar Feinde weniger auf der Welt. Die zumindest lassen unseren Nachschub künftig in Ruhe. Für mich ist das ein positives Ergebnis.«
    Cato zuckte mit den Schultern und beschloss, seine Sorge für sich zu behalten.
    Wölfe und Keiler marschierten weiter auf die allmählich dünner werdenden Rauchsäulen zu. Nach Catos Einschätzung hatten sie etwas mehr als drei Meilen zurückgelegt, als der Tribun und Tincommius zurückkehrten. Macro ließ die Kolonne Halt machen und gleich darauf zügelten die beiden Reiter ihre Pferde und ließen sich atemlos und erregt zu Boden gleiten.
    »Hinter dem nächsten Hügel«, erklärte Quintillus keuchend. »Eine kleine Nachschubkolonne. Alle sind tot und die Wagen niedergebrannt. Die Plünderer sind noch da und rauben die Leichen aus. Wir haben sie! Macro, schick die Kundschafter und zwei Zenturien hinten um den Hügel herum, um ihnen den Rückweg abzuschneiden. Der Rest bildet eine Angriffslinie am Fuß des Hügels. Dann rücken wir vor und lassen die Falle zuschnappen. Verstanden?«
    »Jawohl, Herr.«
    »Und jetzt schließe dich wieder deiner Kohorte an, Tincommius, und geh Problemen aus dem Weg.«
    »Natürlich, Tribun.« Tincommius grinste.
    »Das meine ich ernst. Ich habe einige Anstrengungen unternommen, um dich als Nachfolger Vericas aufzubauen. Wenn du dich jetzt umbringen lässt, musst du dich vor mir verantworten.«
    Tincommius kicherte nervös. Der Tribun wandte sich zu Cato um und murmelte: »Behalte ihn im Auge. Er soll Ärger aus dem Weg gehen. Ich mache dich persönlich für seine Sicherheit verantwortlich, Zenturio.«
    »Ich verstehe, Herr.«
    »Gut.«
    »Herr?«, fragte Cato, als der Tribun sich wieder zu seinem Pony umwandte.
    »Was denn?«
    »Der Feind, Herr. Wie viele sind es?«
    Quintillus schätzte die Zahl rasch ab. »Zweihundert bis zweihundertfünfzig. Mehr nicht. Warum? Sind dir das zu viele?«
    »Nein, Herr«, antwortete Cato tonlos. »Es wundert mich nur, dass sie noch nicht die Flucht ergriffen haben. Insbesondere, da es so wenige sind. Sie müssen doch damit rechnen, dass wir Truppen losschicken, um der Sache nachzugehen. Warum gehen sie dieses Risiko ein?«
    »Wer weiß, Zenturio? Und wen schert es? Wichtig ist einzig, dass sie da sind und wir die Gelegenheit haben, es ihnen heimzuzahlen. Nun, du hast deine Anweisungen. Richte dich danach.«
    »Jawohl, Herr.« Cato

Weitere Kostenlose Bücher