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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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sich ausruhen. Morgen früh werden sie ihre ganze Kraft brauchen.«

30

    Beim ersten Tageslicht erteilte Macro jedem waffenfähigen Mann den Befehl, sich bereitzumachen. Cato sollte alle verbliebenen Eingeborenen in der Wolfskohorte zusammenfassen, während Macro die letzten Legionäre aus dem römischen Lager um sich sammelte und hinter dem Tor als Reserve aufstellte. Cato schickte einen Mann los, um die königliche Leibwache zum Tor zu holen, und ging, während Macro seine Männer instruierte, Callevas Verteidigungsanlagen vollständig ab. Der von Tincommius im Laufe der Nacht immer wieder erneuerte Appell hatte seine Wirkung getan, und als der Zenturio seinen Rundgang beendete und zum Tor zurückkehrte, war klar, dass über fünfzig Mann heimlich über den Wall geklettert waren und sich dem Feind angeschlossen hatten. Ein leichter Nebel hatte ihre Flucht aus Calleva erleichtert und selbst jetzt noch waberten milchig graue Schleier jenseits des Verteidigungsgrabens über den Boden. Zu Catos Freude gehörten nur wenige der Deserteure der ursprünglichen Wolfskohorte an. Sein Bemühen, die Sprache der Atrebates zu lernen und sich mit ihren Sitten vertraut zu machen, hatte sich ausgezahlt. Wie schade, überlegte er einen Moment lang, dass römische Politiker sich von solchen Beispielen so gut wie nie belehren ließen. Dabei ließe sich dadurch enorm viel Blutvergießen vermeiden, und zudem könnte man für die weit verteilten Kohorten des Imperiums zahlreiche neue Rekruten gewinnen.
    »Wie viele sind noch übrig?«, fragte Macro, als Cato ihn im Wachturm aufsuchte.
    »Außer den achtzig Legionären aus dem römischen Lager sind noch hundertzehn Krieger der Wölfe und fünfundsechzig Mann aus deiner Kohorte übrig. Außerdem die königliche Leibwache von etwa fünfzig Mann.«
    »Können wir denn auf die Leibwache zählen?«
    Cato nickte. »Sie sind Verica treu ergeben. Sie haben bei ihrem Leben geschworen, ihn zu beschützen.«
    Macro lächelte schief. »Tincommius hat sich nicht sonderlich um seinen Eid geschert. Können wir Cadminius vertrauen?«
    »Ich denke schon.«
    »Und wo ist er dann?«
    »Er weigert sich, die königliche Umfriedung zu verlassen. Oder einen seiner Leute nach draußen zu lassen.«
    »Warum denn das?«
    »Er sagt, sie müssen den König bewachen.«
    »Den König bewachen?« Macro schlug mit der Faust auf die Brustwehr. »Hier draußen würden sie ihn verdammt noch mal viel besser bewachen!«
    Cato wartete einen Moment lang ab und erwiderte dann ruhig: »Ich habe versucht, Cadminius das zu erklären, aber er ist nicht darauf eingegangen.«
    Macro ließ die Augen über den Verteidigungswall wandern und betrachtete die weit auseinander gezogene Kette von Soldaten. »Alles in allem kaum eine halbe Kohorte … Das reicht nicht. Bei weitem nicht.«
    Cato warf einen Blick auf die Vorbereitungen des Feindes. »Da draußen müssen Tausende von Kriegern sein, einige davon unsere eigenen Leute.«
    »Und es kommen noch mehr. Während du unterwegs warst, ist weitere Kavallerie eingetroffen. Aus Nordwesten. «
    »Wir haben also keine Chance.«
    »Danke für die Ermutigung.«
    Cato schluckte den plötzlichen Zorn herunter, der in ihm aufstieg. Macro hatte Recht. Er sollte solche Gedanken für sich behalten. Es verbot sich für einen Zenturio, öffentlich über eine Niederlage nachzudenken. Das hatte Macro ihm vor beinahe zwei Jahren schon bei ihrer ersten Begegnung beigebracht. Daher zwang er sich, tief durchzuatmen und seine Zweifel zu unterdrücken.
    »Wir müssen eben so lange durchhalten, bis der Entsatz da ist. Quintillus sollte die Legion gegen Abend erreichen. Es wird dann noch eine Weile dauern, bis sie hier eintrifft. Wir müssen den Feind einfach so lange aufhalten.«
    Macro wandte sich um und betrachtete Catos Miene einen Moment lang. »So klingt das schon besser, Junge. Rede niemals vom Sterben, nicht wahr? Das gehört zum Beruf.«
    »Ein ganz schön beschissener Beruf.«
    »Ach, komm schon! So schlecht ist er doch gar nicht. Gute Bezahlung, anständige Unterkunft, erster Zugriff auf die Beute und Gelegenheit, nach Herzenslust rumzubrüllen. Herz, was begehrst du mehr?«
    Cato musste wider Willen lachen und war zutiefst dankbar, Macro an seiner Seite zu haben. Macro war durch nichts zu erschüttern. Außer durch Frauen, rief Cato sich mit einem leisen Lächeln in Erinnerung.
    »Was ist daran so verdammt komisch?«
    »Nichts. Ehrlich, gar nichts.«
    »Dann wisch dir dieses dämliche Grinsen aus der

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