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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Visage. Tincommius und seine Kumpels werden noch eine Weile auf sich warten lassen. Sag unseren Männern, sie sollen sich solange ausruhen. Und dann sag deinen eingeborenen Spezis dasselbe. Und erhol dich auch selbst ein bisschen. Du siehst fix und fertig aus.«
    Cato verharrte auf der Leiter, die vom Wachturm hinunterführte. »Und was ist mit dir?«
    »Ich ruh mich aus, wenn alles vorbei ist.«
    »Wann greifen sie denn deiner Meinung nach an?«
    »Woher soll ich das wissen?« Macro ließ die Augen über die feindlichen Linien wandern. »Aber wenn es so weit ist, stürzen sie sich aus mehreren Richtungen gleichzeitig auf uns. Wahrscheinlich werden es meistens nur Scheinangriffe sein, mit denen unsere Männer gebunden werden sollen, bevor der richtige Angriff kommt. Auf den müssen wir achten. «
    Macro blickte über die Ebene auf den Schauplatz des Desasters vom Vortag. Die Hügel zu beiden Seiten des Tals erhoben sich so deutlich aus dem Nebel wie Inseln aus einem schimmernden Meer. Zum Glück verhüllte der Nebel die Hunderte von atrebatischen Leichen und verbarg sie vor den Augen der Männer auf dem Verteidigungswall, deren Moral ohnehin schon zu wünschen übrig ließ. Wenn der Nebel sich lichtete, würden sie überall auf der Ebene ihre gefallenen Kameraden liegen sehen. Außerdem würde ihnen klar werden, was für eine gewaltige Streitmacht ihnen gegenüberstand, und Macro war sich sicher, dass weitere Eingeborene desertieren würden, wenn ihnen klar wurde, wie die Chancen standen. Auch so hatten die Verteidiger schon viel zu wenige Männer. Er blickte auf die Reihen strohgedeckter Dächer, die hinter dem Verteidigungswall der Stadt lagen. Dort rührte sich niemand.
    »Schade, dass wir nicht noch ein paar Einheimische überreden können, für uns zu kämpfen.«
    »Kann man ihnen das vorwerfen?«, entgegnete Cato. »Dumm sind sie nicht. Sie wissen, dass unsere Lage ziemlich aussichtslos ist.«
    Der junge Zenturio merkte, dass er in der kühlen Morgenluft zitterte, und ihm fiel ein, dass er seit dem Morgen des Vortags nichts mehr gegessen und seit Tagen nicht ausreichend geschlafen hatte. Er verschränkte die Arme vor der Brust und rieb sich die Schultern.
    Macro beäugte ihn neugierig. »Angst?«
    Einen Moment lang wollte Cato es abstreiten, merkte dann aber, dass Macro sich nicht täuschen lassen würde, und nickte.
    Macro lächelte müde. »Ich auch.«
    Nach diesem Eingeständnis folgte ein verlegenes Schweigen, bis Cato wieder das Wort ergriff.
    »Vielleicht kommt der Tribun uns ja rechtzeitig zu Hilfe. «
    »Vielleicht? Nur, wenn wir ein paar Tage durchhalten.«
    »Vielleicht schaffen wir das ja.«
    »Nein«, antwortete Macro und senkte die Stimme, damit keiner seiner Männer ihn hörte. »Wenn sie erst einmal über den Wall kommen – und das werden sie –, müssen wir uns ins römische Lager zurückziehen. Wenn sie aber ins Lager durchbrechen, ist alles vorbei … Ich hoffe nur, dass ich wenigstens noch diesen Drecksack Tincommius mitnehmen kann, bevor es mit mir aus ist …« Macros Rachegedanken wurden von einem lauten Magenknurren unterbrochen. »… Wobei mir einfällt, dass ich Hunger habe. Ich hab Silva ins römische Lager geschickt, um Essensrationen zu holen. Er sollte schon längst zurück sein.«
    »Ich glaube, ich kann im Moment nicht essen.«
    »Aber natürlich kannst du essen. Ich warne dich«, erklärte Macro ernst. »Die Männer müssen dich essen sehen. Wenn du durchblicken lässt, wie nervös du in Wirklichkeit bist, verlieren sie den letzten Rest Mut. Du isst deine komplette Ration, und zwar mit Genuss. Kapiert?«
    »Was, wenn mir schlecht wird?« Allein schon die Vorstellung, er könnte kalkweiß vor seinen Männern stehen und kotzen, erfüllte ihn mit entsetzlicher Scham.
    Macros Augen wurden schmal. »Falls du kotzt, werfe ich dich über die Palisade. Das meine ich ernst.«
    Einen Moment lang fragte Cato sich, ob Macro nur scherzte, doch dann zeigte ihm Macros harte Miene, dass es ihm damit vollkommen ernst war. Bevor Cato noch antworten konnte, verkündete das Quietschen einer schlecht geölten Achse das Eintreffen Silvas und des mit Essensrationen beladenen Wagens. Silva lenkte ihn zu den am Tor wartenden Legionären. Macro leckte sich die Lippen, als er die Weinkrüge und die Schinkenkeulen entdeckte.
    »Na komm.« Macro versetzte Cato einen Knuff. »Essen wir.«
    Die beiden Offiziere traten zu den Legionären, die sich um den Wagen drängten, während Silva sich neben den

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