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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Macros herausfordernden Tonfall lächeln. Tincommius senkte einen Moment lang den Kopf und selbst auf diese Entfernung konnte Cato seine Enttäuschung erkennen.
    Der atrebatische Prinz blickte auf und rief auf Latein: »Ihr werdet nicht lange durchhalten können, und das wisst ihr. Außerdem habe ich noch weitere schlechte Nachrichten für euch. Caratacus kommt persönlich, um Calleva einzunehmen. Wir haben Nachricht erhalten, dass er in zwei Tagen mit seiner gesamten Armee hier eintrifft. Dann wird Calleva mit Sicherheit fallen.«
    »Warum hast du es dann so eilig, uns jetzt zu überfallen? Hast du Angst, dass dir der Ruhm durch die Lappen geht? Oder musst du deinem neuen Herrn einfach einen Erfolg vorweisen?«
    Tincommius schüttelte den Kopf. »Sei doch nicht dumm, Zenturio. Ihr alle – du, deine Männer und wer von meinem Volk so verrückt ist, an eurer Seite zu bleiben – werdet sterben … es sei denn, ihr übergebt mir die Stadt.«
    »Du willst die Stadt? Dann komm doch und hol sie dir, du Wichser!« Macro legte die Hände trichterförmig an den Mund und machte mit den Lippen ein Furzgeräusch, damit Durotriges wie Atrebates auch wirklich verstanden, wie er es meinte. Die Legionäre hinter dem Tor jubelten ihrem Zenturio zu.
    Tincommius wartete einen Moment, winkte dann verächtlich ab und trat hinter die Korbschilde zurück. Die Lücke schloss sich, ein Befehl ertönte und die Front der Krieger bewegte sich auf das Tor zu.
    Cato wandte sich ab und eilte zur Wolfsstandarte zurück.
    »Was wollte der Verräter, Herr?«, fragte Mandrax.
    »Er befahl uns aufzugeben. Er lässt die Römer ungehindert abziehen, wenn wir ihm Calleva übergeben.«
    »Was hat Zenturio Macro geantwortet?«
    »Ihr habt ihn gehört.« Cato imitierte Macros Furzgeräusch und die Männer rundum brüllten vor Lachen. Einer ging sogar so weit, dem jungen Zenturio auf den Rücken zu klopfen. Cato ließ sie einen Moment lang in dieser Stimmung, bevor er seine Befehle erteilte. Er warf einen raschen Blick auf die kleinen Gruppen, die am Wall entlang verteilt waren, und stellte eine schnelle Berechnung an.
    »Ich brauche einen Mann alle dreißig Schritte. Wenn das Haupttor fällt, ziehen sich alle ins römische Lager zurück. So hat Macro es befohlen. Dort werden wir uns dem Feind erneut stellen.«
    »Zu unserem letzten Gefecht?«, fragte einer der Krieger, ein älterer Mann. Cato bemerkte einen Ehereif am Handgelenk des Mannes und vermutete wohl zu Recht, dass er Familie hatte.
    »Ich hoffe nicht. Der Tribun ist losgeritten, um Hilfe zu holen. Aber wir müssen vielleicht ein paar Tage durchhalten, bevor die Entsatztruppe eintrifft.« Cato nickte. »Das können wir schaffen.«
    Der Mann warf ihm ein unsicheres Lächeln zu, blickte dann nach unten und strich zärtlich über seinen Armreif. Cato starrte ihn einen Moment lang an, gerührt von dieser Geste.
    »Ich kenne dich nicht. Du musst einer von den ehemaligen Keilern sein. Wie heißt du?«
    »Veragus, Herr.«
    »Du möchtest nicht mit uns kämpfen, Veragus?«
    Der Mann ließ den Blick über seine Kameraden wandern, ob ihre Gesichter Verachtung zeigten, und nickte dann zögernd. Cato legte ihm freundlich die Hand auf die Schulter. Er brauchte zwar jeden Mann, der dem Feind mit einer Waffe entgegentreten konnte, doch er musste auch sicher sein können, dass jeder, der an seiner Seite kämpfte, dort bleiben und nicht davonlaufen würde.
    »Gut, dann geh jetzt zu deiner Familie. Hier ist kein Platz für einen Mann, der mit dem Herzen nicht bei der Sache ist. Vielleicht sind wir vor Ende des Tages tot, und ich möchte nicht, dass mehr Blut als nötig an meinen Händen klebt. Gebt das so weiter. Nur Freiwillige ziehen sich ins römische Lager zurück. Wer ebenso wie Veragus empfindet, kann Waffen und Ausrüstung abgeben und zu seiner Familie zurückkehren. Er handelt mit meiner Erlaubnis und ich wünsche ihm Glück. Das wird er bald genug brauchen, falls Tincommius den Thron besteigt.«
    Als der Zenturio Veragus anblickte, entstand ein unbehagliches Schweigen. Der Brite kämpfte Tränen der Scham zurück und streckte Cato die Hand entgegen. Der Zenturio nahm sie und drückte sie fest.
    »Es ist in Ordnung«, sagte Cato leise. »Ich verstehe dich. Geh jetzt. Nutze die Zeit, die du noch hast.«
    Veragus nickte, ließ Catos Hand los und legte Speer und Schild ab. Mit zitternden Fingern löste er den Riemen seines Söldnerhelms und legte ihn zum Rest der Ausrüstung, die er erst vor wenigen Wochen

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