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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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die Lederverstärkung des Schildrückens und verfehlte seinen Helm nur knapp. Die Durotriges jubelten ihrem Kameraden zu, der beinahe einen römischen Zenturio erlegt hätte. Catos Schild war nun unhandlich schwer und er verfluchte sein Pech. Wenn es zum Handgemenge kam, war der Schild ebenso wichtig wie das Schwert, doch nun, da der Schaft des Wurfspeers darin steckte, war Cato entscheidend behindert. Er rief über die Schulter zurück: »Besorgt mir einen Schild!«
    Die Durotriges, die nahe genug waren, um den Befehl zu hören, lachten ihn höhnisch aus, und wer von ihnen ohne Schild kämpfte, zeigte ihm verächtlich die nackte Brust. Der Zwischenfall hatte die Durotriges so ermutigt, wie eine Menschenmasse sich eben durch Kleinigkeiten aufschaukeln lässt, und es war klar, dass sie nun jeden Moment angreifen würden.
    »Herr!«, rief eine Stimme hinter ihm und Cato blickte über die Schulter zurück. Mandrax reichte ihm einen Schild.
    »Wem gehört der?«
    »Einem unserer Gefallenen, Herr.«
    »Dann ist es gut …« Cato ließ die Augen rasch über den feindlichen Haufen wandern: Alle jubelten und stießen Speere und Schwerter in die Höhe.
    Er warf seinen Schild beiseite, drehte sich um, nahm den Ersatzschild von Mandrax entgegen und riss ihn schützend vor den Körper. Macro und seine Männer kämpften sich noch immer auf die Brustwehr zu, von allen Seiten bedrängt. Jeder Schritt der Legionäre wurde vom Klirren und den dumpfen Schlägen der feindlichen Schwerter und Speere begleitet, die immer wieder auf die Schilde eindrangen. Catos Gegner wandten sich nun dem lauter werdenden Getöse zu und ihre schrillen Schlachtrufe verklangen. Mit heftig pochendem Herzen ergriff Cato die Gelegenheit beim Schopf.
    »Bereit zum Angriff«, sagte er so leise, dass nur die Wölfe es hören konnten. »Und schreit aus voller Kehle!« Er ließ die Männer zur Vorbereitung noch ein paarmal durchatmen und schrie dann: »Zum Angriff!«
    Cato stieß ein wildes, animalisches Brüllen aus, und das schrille Schlachtgeschrei, mit dem die Wölfe vorwärts stürmten, hallte in seinen Ohren wider. Die Durotriges wandten sich wieder seiner kleinen Truppe zu, Schreck und Überraschung im Gesicht, und rührten sich einen Moment lang nicht, als Cato und die Atrebates sich auf sie stürzten. Einige Feinde wurden niedergestreckt, bevor sie Widerstand leisten konnten. Cato rammte einem mageren Mann seinen Schildbuckel in die Rippen, der mit einem lauten Stöhnen keuchend zu Boden sank. Cato trat dem Mann ins Gesicht, stieg über ihn hinweg und stieß mit dem Schwert nach dem nächsten Feind, der in seine Reichweite kam. Der Schlag wurde im letzten Moment pariert, doch der Gegner des Zenturios entblößte bei seiner verzweifelten Gegenwehr die Flanke, so dass der an Catos Seite kämpfende Atrebate ihm mit einem kräftigen Hieb den Leib aufriss.
    Die Wölfe fielen brüllend und kreischend über die Feinde her und stachen sie mit ihren Kurzschwertern nieder. Sie bahnten sich einen Weg durch die Masse der feindlichen Krieger, und bevor die Durotriges wirklich reagieren konnten, hatten die Atrebates sich zu Macro und seinen Legionären durchgearbeitet.
    »Schließt die Reihen!«, rief Cato. »Mandrax! Zu mir!«
    Als die beiden Einheiten sich vereinigten, nickte Macro Cato einen Dankesgruß zu, doch der junge Zenturio wusste, dass keine Zeit zu verschwenden war.
    »Herr, wir müssen die Verschanzung erreichen, bevor sie sich erholen.«
    »Richtig.« Macro drehte sich um und blickte zum Tor zurück. Eine dicht gedrängte Masse von Durotriges wogte flutartig auf sie zu. Macro wandte sich seinen Männern zu: »Im Laufschritt … Marsch!«
    Cato gab den Befehl an seine eigenen Leute weiter, und die Wölfe voran eilte die kleine Kolonne auf die Brustwehr zu, wobei sie sich nicht auf Handgemenge mit den erschütterten Feinden einließen, sondern nur jene Schläge parierten, welche die unerschrockeneren Krieger der Durotriges noch immer gegen sie richteten. Doch hinter ihnen versuchte die riesige Kriegerschar, die durchs Tor gebrochen war, die Verteidiger einzuholen. Ihr Beispiel war ansteckend und die feindlichen Krieger in der königlichen Umfriedung erfasste erneut das Verlangen, die Römer in ein vernichtendes Gefecht zu zwingen.
    Die Männer, die sich schon hinter der improvisierten Brustwehr verschanzt hatten, riefen ihren Kameraden Ermutigungen zu und winkten sie mit wilden Armbewegungen heran. Cato an der Spitze der Formation war in Versuchung, das

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