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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Regeln mit der Zeit gelitten, und so stießen an mehreren Stellen neuere Gebäude oder Hüttenanbauten an die Palisade. Der Verteidigungsgraben war schon vor langer Zeit mit Abfall zugeschüttet worden, und aus dem fauligen Boden lugten Knochen und Tonscherben heraus. Viele der Hütten hatten ihre eigenen kleinen Umfriedungen, Pferche aus Weidengeflecht, in denen vor der Hungerzeit Tiere gehalten worden waren. Es würde nicht lange dauern, bis die Feinde sich zur Palisade vorgearbeitet hatten, und wenn sie erst einmal dort waren, würden sie versuchen, den Wehrzaun zu überklettern, und die Verteidiger hart zu bedrängen. Wenn es ihnen gelang, an mehreren Stellen gleichzeitig anzugreifen, würden sie nicht mehr aufzuhalten sein. Die Durotriges würden den Wall erstürmen und in die Umfriedung einfallen, bevor die Verteidiger reagieren konnten. Römer und Wölfe würden in Stücke gehauen werden, wenn sie es nicht rechtzeitig schafften, die Verschanzung vor dem Eingang der Königsburg zu erreichen. Das war die allerletzte Rückzugsmöglichkeit, und dort würden sie ihren letzten Kampf kämpfen.
    Cato trat zur Seite, als Mandrax mit einer kleinen Kriegertruppe an ihm vorbeieilte. Der Standartenträger postierte rasch einen Mann, und der Rest rannte weiter. Der Zenturio ließ den Blick über die Palisade wandern und begriff, dass die Postenkette entsetzlich dünn war. Am Tor hielten Macro und die Legionäre vorläufig die Stellung. Die Durotriges versuchten, Leitern anzustellen, und Cato sah, wie die parallelen Holme gegen den Wehrzaun stießen, von wo die Verteidiger sie sofort wieder zurückstießen.
    »Da kommen sie!«
    Der Zenturio drehte sich um und sah, wie einer der Wölfe über die Brustwehr deutete. Unten brach ein wilder Haufen von Durotriges aus einem Schweinestall heraus und versuchte, die Palisade zu erstürmen. Schon wurde einer der Männer von seinen Kameraden nach oben gehoben und streckte die Hände nach der Brustwehr aus. Dann strömten ein Stück weiter hinten noch mehr Feinde aus den Hütten und stürmten auf den Wehrzaun zu.
    Cato eilte über den Wehrgang zu dem Posten, der den Alarm ausgelöst hatte. Einige seiner Männer eilten von der anderen Seite herbei. Der erste Durotrige klammerte sich nun an der Brustwehr fest und versuchte hinüberzuklettern. Bevor er das Bein jedoch über die Balken schwingen konnte, stieß ihm der Wächter einen Speer in die Kehle, und der Mann stürzte nach hinten, den Hals mit beiden Händen umklammernd, und besprühte seine Kameraden mit einem blutroten Strom. Die Rache folgte beinahe unmittelbar in Form mehrerer Speere, die zu dem Wächter hinaufflogen. Er hob schützend den Schild vors Gesicht und wehrte das erste Geschoss ab, entblößte damit aber seinen Unterleib und wurde mit solcher Wucht von zwei Speeren in den Bauch getroffen, dass er rückwärts vom Wehrgang taumelte und zu Boden stürzte. Noch bevor ein anderer Verteidiger den Gefallenen ersetzen konnte, erklomm der nächste feindliche Krieger die Palisade und stellte sich sofort, Schild und Schwert erhoben, kampfbereit hin.
    Er blickte sich nach beiden Seiten um, sah, dass Cato ihm am nächsten stand, stieß einen Kampfschrei aus und stürzte sich auf den Zenturio. Einen Moment lang schien die Zeit still zu stehen und Cato erkannte jede schlammverschmierte Falte im Furcht einflößend verzerrten Gesicht seines Angreifers. Er war jung und kräftig wie ein Stier, hatte aber zu viel Fett auf den Rippen. Bei seinem Angriff auf den Römer ächzten und bebten die Bohlen des Wehrgangs bedrohlich. Cato biss die Zähne zusammen und rannte noch schneller. Größe und Gewicht versprachen dem Durotrigen einen eindeutigen Vorteil, und mit einem zähnefletschenden Grinsen stürmte er dem Zusammenprall entgegen. Im allerletzten Moment presste Cato sich gegen die Brustwehr und lenkte den auf ihn zudonnernden Gegner mit schräg gestelltem Schild ab. Der Krieger konnte nicht rasch genug ausweichen, prallte von Catos Schild ab und geriet ins Taumeln. Einen Moment lang stand er mit Halt suchend ausgestrecktem Schwertarm schwankend da. Cato stieß dem Mann die Klinge in den Rücken, stemmte den Fuß gegen seinen nackten, schweißfeuchten Körper und stieß ihn, die Klinge herausreißend, vom Wehrgang hinunter. Der Zusammenprall hatte Cato den Atem verschlagen und als er sich keuchend umdrehte, kletterten gerade zwei weitere Männer über die Palisade. Der eine entschied sich für Cato, der andere rannte auf die kleine Schar

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