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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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ausruhen können, während man die Lage überdachte. Der Rest seiner Legionäre und Catos Leute kauerten erschöpft und größtenteils verletzt am Boden; einige hatten nur oberflächliche Verletzungen, andere dagegen schwere Wunden, die versorgt werden mussten. Einem dieser Männer war nicht mehr zu helfen; ein Speer hatte ihn in den Bauch getroffen, und er lehnte mit bleichem Gesicht an der Wand, die Hände auf die Wunde gepresst, damit ihm die Eingeweide nicht herausquollen.
    Macro ging zu Cato hinüber, der schwer atmend am Wagen lehnte.
    »Das war knapp«, meinte Macro leise.
    Cato blickte auf und nickte.
    »Du bist verletzt.« Macro zeigte auf das Bein des jungen Zenturios. Cato beugte sich vor und bemerkte einen Schnitt in der Wade. Bei der Flucht durch die Lücke hatte er zuvor nur einen dumpfen Schlag verspürt. Jetzt, als er das Blut über Bein und Stiefel fließen sah, begann die Wunde zu brennen.
    »Lass dir das verbinden«, befahl Macro. »Der Wundarzt ist im großen Saal. Wenn er mit dir fertig ist, soll er rauskommen und sich um die anderen kümmern.«
    »Ja.« Cato blickte zur Schanze und beobachtete die Kämpfer, die die Durotriges abwehrten, von hinten.
    Macro lächelte. »Schon gut, Junge. Ich kann dich einen Moment lang entbehren. Geh jetzt.«
    Cato stemmte sich hoch und ging steifbeinig zum Eingang. An der Schwelle stockte er, um noch einen letzten Blick auf die Schanze zu werfen, doch Macro fing seinen Blick auf und deutete energisch in Richtung Königssaal. Cato ging hinein.
    Als Cato aus dem nachmittäglich grellen Sonnenschein in den düsteren Innenraum trat, konnte er zunächst außer schemenhaften Gestalten auf dem Boden kaum etwas erkennen. Doch nachdem seine Augen sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, bemerkte er, dass überall Verwundete lagen, die vom Wundarzt und Vericas Sklaven versorgt wurden. Diese konnten allerdings kaum mehr bewerkstelligen, als die Wunden zu verbinden und es den Sterbenden so angenehm wie möglich zu machen. Der Arzt blickte auf, erhob sich bei Catos Anblick und eilte herbei.
    »Bist du verletzt, Herr?«
    »Mein Bein. Leg mir einen Verband an.«
    Der Wundarzt kniete sich hin und untersuchte die Wunde behutsam. »Hässlich. Scheint aber nicht verschmutzt zu sein. Hier ist ziemlich viel Blut. Fühlst du dich schwach?«
    Beim Anblick der grässlichen Verletzungen, die überall zu sehen waren, schämte Cato sich wegen der Aufmerksamkeit, die er erhielt.
    »Herr?« Der Wundarzt blickte zu ihm auf. Er hatte eine Verbandsrolle aus seiner Tasche genommen und wand sie um Catos Wade.
    »Was?«
    »Wie fühlst du dich?«
    »Gleich wieder gut.« Cato musste innerlich lächeln. Es spielte kaum eine Rolle, wie er sich fühlte. Er war ohnehin so gut wie tot. Genau wie alle anderen, und doch kümmerte der Wundarzt sich um sie, als gäbe es tatsächlich irgendeine Chance, dass seine Patienten sich noch einmal erholten. Cato hätte fast gelacht und musste diese hysterische Anwandlung unterdrücken. Der Wundarzt hatte irgendetwas gesagt und schien eine Antwort zu erwarten. Cato zuckte mit den Schultern und wechselte das Thema.
    »Wo ist der König?«
    »In seinen Gemächern. Ich habe ihn zur Ruhe geschickt.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Recht gut, Herr. Aber diese ganze Aufregung ist schädlich für ihn.«
    Diesmal entfuhr Cato wirklich ein Kichern und der Wundarzt sah ihn mit besorgter Miene an. »Du solltest dich besser setzen, Herr.«
    »Nein. Ich muss mit Cadminius reden.«
    »Dort drüben, Herr.« Der Arzt deutete auf den hinteren Bereich des Saals, wo der Hauptmann der königlichen Leibwache und mehrere seiner Männer am Eingang des Trainingshofs Wache standen. Die massive Holztür war mit Keilen und dicken Holzbalken verriegelt und verrammelt worden. Von der anderen Seite drang das rhythmische Dröhnen regelmäßiger Schläge herein. Cato ließ den Arzt stehen und wand sich zwischen den Verwundeten zu Cadminius durch.
    »Wie geht’s uns denn?«, fragte Cato auf Keltisch und versuchte, dabei ruhiger und zuversichtlicher zu klingen, als er sich fühlte.
    Cadminius wandte sich abrupt zu ihm um. »So schnell werden sie nicht reinkommen. Ohne Rammbock schaffen sie es nicht durch diese Tür.«
    »Aber sie werden mit Sicherheit irgendwas finden.«
    »Mit Sicherheit … Ich sollte ihnen Tincommius’ Kopf rüberwerfen, dann können sie den verwenden.«
    »Tincommius? Wo ist er denn?«
    »Sicher verwahrt.« Cadminius grinste. »Wir haben ihn ordentlich zusammengeschnürt, an Händen

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