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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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angeschlossen, als ihre Waffen niederzulegen. Nur einige wenige sind Verica treu geblieben.«
    »Dann fangt mit diesen an. Es muss doch noch viel mehr Männer geben, die Rache an den Durotriges üben wollen – all jene, deren Höfe von den feindlichen Plünderern zerstört wurden.«
    »Das sind Bauern«, erklärte Tincommius geringschätzig. »Die haben keine Ahnung vom Kämpfen. Sie haben nicht einmal richtige Waffen. Die würden niedergemetzelt.«
    »Dann bildet sie aus! Ich kann euch mit Waffen aus unserem Bestand versorgen – sobald die Erlaubnis des Generals da ist –, genug für tausend Mann. Das reicht bei weitem, um es mit diesen Plünderern aufzunehmen … Es sei denn, die Atrebates hätten Angst.«
    Tincommius lächelte bitter. »Ihr tapferen Römer mit euren Rüstungen, euren riesigen Schilden und all euren technischen Raffinessen. Was wisst ihr schon von Mut?«
    Verica hüstelte. »Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte …«
    Die beiden wandten sich dem alten Mann auf dem Thron zu. Vespasian nickte zustimmend. »Bitte.«
    »Mir ist der Gedanke gekommen, dass du uns einige deiner Offiziere geben könntest, um unsere Männer nach Art der römischen Armee zu trainieren. Schließlich werden wir ja mit euren Waffen kämpfen. So viele Männer kannst du doch gewiss entbehren – wenn es hilft, unser beider Problem zu lösen?«
    Vespasian überdachte diesen Vorschlag. Er klang vernünftig. Calleva würde sich eigenständig schützen können, und eine solche Truppe würde vielleicht tatsächlich die Verbindungslinien der Legion sicherer machen. Es lohnte sich, dafür einige Offiziere abzustellen. Er sah Verica an und nickte. Der König lächelte.
    »Natürlich würde eine solche Truppe genügend Proviant benötigen, um Aussicht auf Erfolg zu haben … Wie du schon sagtest, Legat: Mit leerem Magen taugen Soldaten nichts.«
    »So ist es, Majestät«, schloss Tincommius sich an und fügte mit zynischem Unterton hinzu: »Ich wage zu behaupten, dass die Aussicht auf eine anständige Mahlzeit für einen steten Zufluss von Rekruten sorgen wird. Und ein voller Bauch ist der Lust zur Rebellion erstaunlich abträglich.«
    »Jetzt aber Moment mal.« Vespasian hob abwehrend die Hand, um nicht am Ende mehr zuzusagen, als er halten konnte. Er war wütend auf den alten Mann, der es geschafft hatte, ihn in diese Position zu manövrieren, doch seine Argumentation war schlüssig. Vielleicht funktionierte der Plan sogar, vorausgesetzt natürlich, General Plautius stimmte der Bewaffnung der Atrebates zu. »Das ist ein interessanter Vorschlag. Ich muss darüber nachdenken.«
    Verica nickte. »Natürlich, Legat. Aber nicht zu lange, hm? Man braucht eine Weile, um Männer auszubilden, und für ein wirksames Eingreifen bleibt uns nur noch wenig Zeit. Teile mir deine Entscheidung morgen mit. Du kannst gehen.«
    »Ja, Herr.«
    Vespasian machte zackig kehrt und marschierte unter den schweigenden Blicken der beiden Briten nach draußen. Erschöpft, wie er war, hatte er es eilig, die beiden loszuwerden und sich an einen ruhigen Ort zurückzuziehen, wo er den Vorschlag einmal gründlich überdenken konnte, ohne Gefahr zu laufen, vom raffinierten König der Atrebates noch weiter manipuliert zu werden.

5

    »Führe das Schwert bitte nach oben, Zenturio.« Der Wundarzt reichte Cato die Waffe. Der nahm sie in die Rechte und folgte der Aufforderung. Die Strahlen der Morgensonne schimmerten auf der Klinge.
    »Gut so. Strecke es so weit wie möglich vor und halte es dann so.«
    Cato blickte seinen ausgestreckten Arm entlang und schnitt vor Anstrengung, die Klinge oben zu halten, eine Grimasse; die Schwertspitze schwankte hin und her und bald begann auch sein Arm zu zittern.
    »Jetzt nach rechts, Herr.«
    Cato führte den Arm in einem Bogen zur Seite und der Arzt duckte sich darunter weg. Macro zwinkerte Cato zu, als der Arzt sich in sicherer Entfernung von der Klinge wieder aufrichtete.
    »Gut, auf dieser Seite machen die Muskeln keine Probleme! Und wie fühlt deine andere Seite sich an?«
    »Angespannt«, presste Cato zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Fühlt sich so an, als würde irgendwas ganz übel gezerrt.«
    »Schmerzhaft?«
    »Sehr.«
    »Du kannst das Schwert jetzt herunternehmen, Herr.« Der Arzt wartete, bis das Schwert wieder in der Scheide steckte, und kam dann zurück. Cato stand mit entblößter Brust vor ihm, und der Wundarzt strich mit dem Finger über die wulstige, rote Narbe, die um Catos linke Brustseite

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