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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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betrachtete das Gebräu: Es war dunkel honigfarben und an den Rändern kräuselte sich Schaum. Bei dem süßen Malzgeruch wurde Cato fast übel. Wie konnten die Briten dieses Zeug nur trinken?
    »Was auch immer du tust«, flüsterte Macro ihm zu, »halt dir beim Schlucken nicht die Nase zu. Ertrage es mannhaft. «
    Cato nickte und stählte sich für den ersten Schluck. Die Bitterkeit kam überraschend und war eigentlich gar nicht unangenehm. Vielleicht gab es ja doch eine Zukunft für das britische Bier. Er stellte den Becher zur Seite und machte sich über ein grob abgesäbeltes Stück Schweinefleisch her.
    »Gut!« Er nickte Macro zu.
    »Gut? Das is’ einfach fantastisch.«
    Eine Zeit lang herrschte Schweigen an der Königstafel, da alle nach dem langen Warten gierig aßen. Verica, der älter und kultivierter war als seine Edelleute, hielt den Braten recht vornehm in der Hand und knabberte mit seinen verbliebenen Zähnen das Fleisch nach und nach ab. Doch bald verließ ihn der Appetit, und so wischte er sich die fettigen Finger an dem langen Fell seiner Jagdhunde ab, hob sein Trinkhorn und blickte zu den Römern hinüber.
    »Auf unsere römischen Freunde, auf ihren Kaiser Claudius und auf einen schnellen Sieg über alle, die so dumm sind, sich dem römischen Vormarsch entgegenzustellen.«
    Verica wiederholte den Trinkspruch auf Keltisch und seine Worte wurden von den anderen Gästen am Tisch aufgegriffen – , wenn auch nicht alle von ihnen gleichermaßen begeistert dreinblickten, wie Cato mit einem Seitenblick auf Artax feststellte. Auf Vericas Stichwort hob Cato das Horn an die Lippen.
    »Du musst es in einem Zug leeren«, flüsterte Tincommius.
    Cato nickte, und als alle ihr Horn leerten, zwang auch er sich dazu, unterdrückte den Würgereiz, den der kräftige Geschmack des Gebräus auslöste, und biss die Zähne zusammen, um Sediment und andere feste Bestandteile am Boden des Horns auszufiltern. Mit dem Handrücken wischte er sich dann den Mund ab und stellte das beinahe leere Gefäß auf den Tisch zurück.
    Verica nickte billigend und gab einem seiner Diener ein Zeichen, die Trinkhörner nachzufüllen, bevor er Macro, der gerade ein Stück Kruste mit den Zähnen vom Fleisch riss, bedeutungsvoll anblickte.
    »Herr«, murmelte Tincommius.
    »Was? Was ist denn?«
    »Du musst jetzt die Geste erwidern.«
    »Was? Welche Geste?«
    »Einen Trinkspruch ausbringen.«
    »Oh!« Macro spuckte die Kruste aus und hob sein Trinkhorn. Alle sahen ihn erwartungsvoll an und plötzlich merkte Macro, dass ihm einfach kein passender Spruch einfiel. Er blickte flehend zu Cato, doch sein Freund schien Artax zu beobachten und seine Notlage nicht einmal zu bemerken. Macro leckte sich rasch über die Lippen, hüstelte und begann stammelnd: »N-nun gut. Auf König Verica … seine edlen Kohorten … und seinen interessanten Stamm.«
    Bei Tincommius’ Übersetzung runzelten die Einheimischen angesichts der sonderbar unbeholfenen Wortwahl die Stirn. Macro, der an solche geselligen Zeremonien nicht gewöhnt war, wurde vor Verlegenheit rot. Er bemühte sich, in einem angemesseneren Stil fortzufahren.
    »Mögen die Atrebates ihren römischen Verbündeten lange die Treue halten. Mögen sie ihren Nutzen aus einem schnellen Sieg über die barbarischen Stämme der Insel ziehen. «
    Macro hob den Becher und strahlte die anderen Gäste an. Außer Verica wirkten alle unangenehm berührt. Artax trank demonstrativ nur einen winzigen Schluck aus seinem Horn, bevor er es wieder hinstellte und den Braten auf seinem Terra-Sigillata-Teller wütend anstarrte.
    Als die anderen Gäste sich wieder abwandten, flüsterte Cato: »Das hätte man auch geschickter formulieren können. «
    »Dann rede doch das nächste Mal selbst.«
    Der griechische Händler stellte sein Trinkhorn behutsam auf den Tisch zurück und begann eine leise Unterhaltung mit seinem Nachbarn, womit er den Mann geschickt vom angespannten Schweigen, das an der Tafel entstanden war, ablenkte. Verica verzehrte gerade ein paar winzige Gebäckteilchen und machte Macro mit einem Wink auf sich aufmerksam.
    »Interessanter Trinkspruch, Zenturio.«
    »Majestät, ich wollte niemanden beleidigen. Ehrlich gesagt hat man mich noch nie zu so etwas aufgefordert – zumindest nicht vor einem König. Ich wollte einfach nur sagen, dass mir unser Bündnis am Herzen liegt und ich mich auf die Zukunft freue – das ist alles.«
    »Natürlich«, antwortete Verica diplomatisch. »Das war ja auch keine Kränkung.

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