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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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ausländischen Händler und Kaufleute waren zu Vericas Fest geladen worden. Als Cato das Gewimmel der Leute betrachtete, die zum Königssaal strömten, fühlte er sich richtig ärmlich. Er und Macro trugen ihre besten Tuniken, doch bei aller Gepflegtheit konnte sich der schlichte Stoff einfach nicht mit den exotischen Webmustern der einheimischen Kelten oder den feinen Stoffen der Kaufleute und ihrer Frauen messen. Der einzige Luxus, den die militärische Garderobe eines Zenturios gestattete, waren Macros Hals- und Armreif. Gerade Letzterer war ein besonders schönes Stück, was nicht weiter verwundern konnte, da er einmal Togodumnus, Caratacus’ Bruder gehört hatte. Macro hatte Togodumnus beinahe ein Jahr zuvor im Zweikampf getötet. Besagter Schmuck zog sofort die bewundernden Blicke von Vericas anderen Gästen auf sich. Cato für sein Teil besaß nur seine Orden und versuchte sich mit dem Gedanken zu trösten, dass der Charakter eines Menschen mehr bedeutete als alles, was man zur Demonstration des eigenen Wertes kaufen konnte.
    »Da wird aber tüchtig gefeiert«, meinte Macro. »Es sieht so aus, als wäre halb Calleva hier.«
    »Aber nur die besser betuchte Hälfte, würde ich meinen. «
    »Und wir.« Macro zwinkerte ihm zu. »Keine Sorge, Junge, ich habe noch nie einen Zenturio getroffen, der bei einem Feldzug nicht zu Wohlstand gekommen wäre. Das ist doch der Hauptgrund, aus dem Rom Krieg führt – damit die Legionen genug Beute bekommen und zufrieden bleiben.«
    »Und nicht etwa auf die Idee verfallen, politische Ambitionen zu entwickeln.«
    »Wenn du es sagst. Ich persönlich kümmere mich einen Scheiß um die Politik. Das ist das traditionelle Hobby der Aristokraten, aber nicht von uns braven Fußsoldaten. Ich will nur genug zusammenkriegen, um mich später auf einen hübschen, kleinen Landsitz in Kampanien zurückzuziehen, und dann noch so viel übrig haben, dass ich meine letzten Jahre stockbesoffen verdämmern kann.«
    »Na, dann mal viel Glück.«
    »Danke. Ich hoffe nur, dass ich heute Abend schon ein bisschen üben kann.«
    Am Eingang des Königssaals wurden sie von Tincommius empfangen. Der atrebatische Prinz hatte seine Armeetunika abgelegt und einen wunderschön gemusterten einheimischen Umhang über Beinkleider und Stiefel gezogen. Er begrüßte die römischen Gäste mit einem Lächeln und winkte sie herein.
    »Trinkst du einen mit uns?«, fragte Macro.
    »Vielleicht später, Herr. Im Moment habe ich Wachdienst. «
    »Was? Keine freie Nacht, um mit uns anderen zu feiern?«
    »Schon gut«, erwiderte Tincommius lachend. »Wenn alle Gäste eingetroffen sind. Aber jetzt muss ich euch leider erst mal auf Waffen durchsuchen.«
    »Uns durchsuchen?«
    »Alle, Herr. Tut mir Leid, aber Cadminius nimmt das sehr ernst.«
    »Cadminius?« Cato hob erstaunt die Augenbrauen. »Wer ist denn das? Der Name sagt mir nichts.«
    »Er ist der Hauptmann der Leibwache. Verica hat ihn ernannt, während wir unterwegs waren.«
    »Was ist denn mit dem Vorgänger passiert?«
    »Anscheinend bei einem Unfall gestorben. Ist besoffen vom Pferd gefallen und hat sich den Schädel eingeschlagen. «
    »Tragisch«, murmelte Cato.
    »Ja, sicher. Und jetzt, Herr, wenn du gestattest … ?«
    Tincommius durchsuchte beide und gab ihnen dann, respektvoll zurücktretend, den Weg in Vericas Festsaal frei. Die kühle Abendluft wich sofort einem warmen Dunst. Auf beiden Seiten des Saals brannte je ein großes Feuer in einem Kohlebecken und tauchte den Saal in ein orangefarben flackerndes Licht, das sonderbare Schatten an die Wände warf, als wären die Gäste in einen langsamen, komplizierten Tanz verwickelt. Man hatte eine hufeisenförmige Tafel aufgebaut, vor der lange Sitzbänke standen. Einzig Verica residierte auf einem mit Schnitzereien verzierten Thron am Kopfende des Saals, nahe bei dem einen der Feuer, vor den anderen herausgehoben. Links und rechts von ihm standen seine Leibwächter, bewaffnet und aufmerksam.
    »Unser guter alter Verica scheint kein Risiko eingehen zu wollen.« Macro musste fast schreien, um das laute Geplauder und betrunkene Gelächter der Gäste zu übertönen.
    »Wer könnte ihm das verübeln?«, gab Cato zurück. »Er ist alt und nervös und möchte vermutlich friedlich in seinem Bett sterben.«
    Macro, der sich nach etwas zu trinken umsah, hörte gar nicht hin. »Oh, verdammt!«
    »Was denn?«
    »Es gibt mal wieder nur dieses beschissene Bier. Verfluchte Barbaren.«
    Cato spürte plötzlich, dass jemand Großes

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