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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Zumindest war ich nicht gekränkt, wenngleich ich nicht für einige der Hitzköpfe in meiner Verwandtschaft sprechen kann.« Er nickte lachend zu Artax hinüber. »Und der junge Tincommius dort – während meiner Exiljahre war sein Vater keineswegs ein Freund Roms. Tincommius hat eine Weile gebraucht, um einzusehen, dass sein Vater sich irrte. Und jetzt schau ihn dir an.«
    Cato sah, dass der Prinz vor Verlegenheit errötete, bevor er auf Lateinisch antwortete: »Damals war ich jünger, Majestät, und leichter zu beeinflussen. Seit ich mehr über die Römer gelernt und an ihrer Seite gekämpft habe, achte ich sie und weiß das, was sie den Atrebates bieten, zu schätzen …«
    »Aber was bieten sie eigentlich den Atrebates?«, unterbrach ihn der griechische Kaufmann. »Mich interessiert deine Meinung. Aus berufenem Munde, sozusagen.«
    »Ich dachte, ein Grieche müsste das wissen.«
    Der Kaufmann lächelte Tincommius an. »Verzeih mir, aber wir leben schon zu lange unter römischer Herrschaft, um uns an frühere Zeiten zu erinnern. Und da es mich ein Vermögen kostet, Handelsverbindungen mit der neuen Provinz aufzubauen, würde ich einfach gerne wissen, wie die Einheimischen die Dinge sehen. Wenn es dir nichts ausmacht, junger Mann?«
    Tincommius blickte sich unbehaglich am Tisch um und wich Macros neugierigem Blick schnell wieder aus.
    »Tincommius, sprich«, drängte Verica ihn sanft.
    »Majestät, wie du selbst habe auch ich einige Jahre in Gallien verbracht und gesehen, was du sahst: die großen Städte mit all ihren Wundern. Du hast mir von dem endlosen Netzwerk der Handelswege erzählt, die das Imperium verbinden, und von dem Wohlstand, der auf diesem Wege die letzten Winkel des Imperiums erreicht. Vor allem aber, so erklärtest du mir, gibt es eine Ordnung. Eine Ordnung, die keine Streitigkeiten duldet und ihre Untertanen zwingt, in Frieden miteinander zu leben, wenn sie nicht mit schrecklichen Konsequenzen rechnen wollen. Darum wird Rom die Oberhand gewinnen.«
    Macro beobachtete Tincommius genau. Der Mann wirkte durchaus ehrlich. Doch bei diesen Briten wusste man das nie so recht, überlegte Macro und leerte ein weiteres Trinkhorn mit Bier.
    »Solange ich mich erinnern kann, haben die Atrebates gegen andere Stämme gekämpft«, fuhr Tincommius fort. »Immer schon gegen die Durotriges und nun auch gegen die Catuvellauni, die dich so grausam vom Thron vertrieben, Herr.«
    Bei dieser taktlosen Erinnerung an seinen Hinauswurf durch Caratacus und seinen Stamm runzelte Verica die Stirn.
    »Ich kannte es nie anders. Krieg war unsere Lebensart, und so war es bei allen keltischen Stämmen dieser Insel. Darum leben wir in solch armseligen Hütten und werden niemals ein eigenes Reich haben. Wir haben kein gemeinsames Ziel, und so müssen wir uns an jemanden binden, der eines hat – an den Kaiser.«
    »Obgleich Caratacus sich in dieser Hinsicht gar nicht so schlecht schlägt!«, fiel Macro mit leicht schleppender Stimme ein. Cato zählte rasch nach und stellte erschreckt fest, dass Macro inzwischen schon bei seinem vierten Horn Bier war – zusätzlich zum Wein, den sie den Nachmittag über gebechert hatten. Macro nickte Tincommius zu. »Ich meine, schau doch, wie viele Stämme er bisher schon gegen uns vereinigt hat. Wenn wir den Schurken nicht schnell zur Strecke bringen, wer weiß, welchen Ärger wir noch von ihm zu erwarten haben?«
    »Gewiss!« Der Kaufmann lächelte ölig. »Aber wir wollen ja niemanden in der irrigen Annahme bestärken, der Feind hätte irgendeine realistische Chance, wenn er die Legionen herausfordert, nicht wahr, Zenturio? Nun frage ich mich, was wohl der andere römische Offizier denkt?«
    Cato, der bei Macros Worten peinlich berührt zu Boden geblickt hatte, hob nun den Kopf und merkte, dass alle ihn erwartungsvoll ansahen. Er schluckte nervös und zwang sich zu einer kurzen Pause, um nicht unversehens mit irgendetwas Dummem herauszuplatzen. »Ich spreche in dieser Angelegenheit nur mit geringer Autorität. Ich diene seit nicht einmal zwei Jahren unter dem Adler.«
    Der Händler sah ihn erstaunt an. »Was – und schon Zenturio? «
    »Jawohl, und ein guter«, bestätigte Macro mit einem Nicken und hätte vielleicht noch mehr gesagt.
    Doch Cato fuhr eilig fort: »In dieser Zeit habe ich gegen die Germanen gekämpft, sowie gegen die Catuvellauni, die Trinovantes und die Durotriges. Sie alle sind hervorragende Krieger, genau wie die Atrebates. Doch keiner dieser Stämme kann den Legionen die

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