Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
hinter ihm stand, und fuhr herum. Ein riesenhafter Krieger mit langem blondem Haar und kräftigem Gesicht betrachtete die beiden Römer neugierig. Er hatte schmale Augen, die den Widerschein des Feuers einfingen und wie Schlitze glühten.
    »Kann ich dir helfen?«
    »Ihr Römer?« Er hatte einen starken Akzent, war aber zu verstehen. »Römer, die Königmänner führen?«
    »Genau«, antwortete Macro strahlend. »Die Zenturionen Lucius Cornelius Macro und Quintus Licinius Cato, zu deinen Diensten.«
    Der Brite runzelte die Stirn. »Lucelius …?«
    »Egal, alter Junge. Halten wir es einfach – Macro und Cato, das reicht für den Moment.«
    »Ah ja! Diese Namen brauche ich. Kommt.« Ohne eine Reaktion auf diese unvermittelte Aufforderung abzuwarten, machte der Brite kehrt und marschierte zum Thron am Kopfende des Saals, wo der König, den Trinkbecher in der Hand, auf seinem Thron saß und an einer gebratenen Lammkeule knabberte. Bei Catos und Macros Anblick warf er das Bratenstück beiseite und setzte sich lächelnd auf, während zwei riesige Jagdhunde sich auf die angebissene Keule stürzten und um ihren Besitz rauften.
    »Da seid ihr ja!«, rief Verica den beiden Zenturionen zu. »Meine Ehrengäste.«
    »Majestät.« Cato neigte den Kopf. »Du lobst uns zu sehr.«
    »Unsinn. Ich befürchtete schon, ihr hättet zu viel mit eurem Papierkram zu tun, um zum Fest zu kommen. Aus meinen Jahren im Exil weiß ich, dass ihr Römer fanatische Berichteschreiber seid.« Verica lächelte. »Aber jetzt hat Cadminius euch ja gefunden. Seid herzlichst willkommen. Wenn das Essen aufgetragen wird, gibt es zwei Plätze für euch an der Königstafel. Falls wir heute noch so weit kommen.« Er wandte sich an Cadminius und sagte etwas in strengem Ton, das den Hauptmann der Wache ganz offensichtlich kränkte. Auf Befehl seines Herrn eilte er zu einer kleinen Tür auf der rückwärtigen Seite des Saals. Durch die schmale Öffnung erhaschte Macro einen Blick auf schweißglänzende, bis zur Hüfte nackte Männer, die Spanferkel über großen Herdfeuern brieten. Nach den Tagen rationierter Verköstigung im Feld lief Macro bei der Aussicht auf einen saftigen Schweinebraten das Wasser im Munde zusammen.
    »Sag mir, Zenturio Macro, was sind deine nächsten Pläne für meine Kohorten?«
    »Pläne?« Macro runzelte die Stirn. »Ich denke, wir machen mit der Ausbildung weiter. Sie sind noch ein bisschen ungeschliffen.«
    »Ungeschliffen?« Verica blickte etwas unglücklich drein.
    »Nichts, was mit ein bisschen hartem Drill nicht zu beheben wäre«, fuhr Macro eilig fort. »Nicht wahr, Cato?«
    »Jawohl, Herr. Man kann einen Soldaten schließlich niemals genug drillen.«
    Macro schoss ihm einen warnenden Blick zu; das hier war nicht der richtige Moment für Ironie. »Man kann die Männer gar nicht genug drillen. So bleiben sie kampfbereit und können dem Feind jederzeit entgegentreten. Den Nutzen wirst du bald genug sehen, Majestät.«
    »Zenturio, ich will Soldaten haben – und keine dressierten Hündchen. Ich will Soldaten aus einem einzigen Grund: damit sie meine Feinde töten …, wo immer diese auch sein mögen.« Mit einer winzigen Bewegung seiner schlanken Hand deutete er auf das Gewimmel im Königssaal.
    Cato spürte, wie ihm bei den Worten des Königs ein Schauder den Rücken hinunterlief. Er warf einen raschen Blick auf die Gesichter der nächststehenden Gäste und fragte sich, wie viele von ihnen wohl Verrat gegen ihren Führer im Herzen trugen. Verica hatte die Veränderung in der Miene des jungen Offiziers bemerkt und lachte leise.
    »Beruhige dich, Zenturio! Zumindest heute Abend werde ich wohl kaum in großer Gefahr schweben, dank eures Sieges über die Durotriges und ihre Verbündeten. Genießen wir die Ruhepause, solange wir können. Ich wollte mich nur erkundigen, ob ihr Feldzugspläne gegen die Durotriges im Sinn führt.«
    »Feldzug?« Macro war bestürzt. »Es gibt keinen Feldzug, Majestät. Der Hinterhalt war eine einmalige Gelegenheit – ein glücklicher Zufall, den wir so gut wie möglich ausnutzten. Mehr nicht. Die Kohorten, deine Kohorten, wurden nur aufgestellt, um Calleva und die Nachschubkonvois zu beschützen, Majestät.«
    »Doch sie haben ihren Wert im Feld unter Beweis gestellt. Warum sollten wir das nicht nutzen? Warum nicht sie direkt gegen den Feind werfen? Warum nicht?«
    »Majestät, so einfach ist das nicht.«
    »Einfach?« Vericas Lächeln erlosch unvermittelt.
    Cato schluckte nervös und mischte sich ein,

Weitere Kostenlose Bücher