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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Gebrüll der Menge stürzten die Jagdhunde sich auf den Keiler, der sich noch immer auf den Beinen wiegte, aber vorne tiefer gegangen war und das Maul aufgerissen hatte, um seinen Angreifern schreckliche Wunden zuzufügen.
    Der vorderste der angreifenden Hunde machte einen Satz, um den Keiler bei der Kehle zu packen und ihm die Gurgel aufzureißen. Doch der Keiler erwischte ihn zuerst und stieß ihn mit der Schnauze beiseite wie einen Sack Federn. Der Hund krachte laut jaulend auf den Steinboden. Die Menge schrie auf: ein sonderbar misstönender Chor von Stöhnlauten, wenn jemand auf die Hunde gesetzt hatte, und von Jubelrufen, wo auf den Keiler gewettet worden war. Die beiden anderen Hunde verhielten sich so intelligent, wie es ihrer Rasse entsprach, schwenkten seitlich ab und nahmen den Keiler in die Zange, wobei sie immer wieder Scheinangriffe führten, plötzlich vorschossen und in die Luft schnappten. Der Keiler drehte sich langsam im Kreis, die Hauer gesenkt und bereit, jeden Hund, der in seine Reichweite kam, mit einem Schlenkern des Kopfes aufzuschlitzen.
    »Es gibt keine zwei Hunde auf dieser Welt, die es schaffen könnten, dieses Monster zu töten!«, schrie Macro über das Gebrüll der Menge hinweg. Cato nickte zustimmend; der erste Hund versuchte noch immer vergeblich, wieder auf die Beine zu kommen.
    »Sei dir da nicht so sicher, Herr!«, rief Tincommius zurück. »Hast du diese Rasse schon einmal in Aktion gesehen? «
    Macro schüttelte den Kopf.
    »Sie kommen von jenseits des Meeres.«
    »Gallien?«
    »Nein. Die andere Richtung. Ich glaube, ihr Römer nennt diese Insel Hibernia.«
    »Ich habe schon davon gehört«, schwindelte Macro.
    »Es soll dort so ungastlich sein, dass vermutlich nicht einmal ein Römer auf den Gedanken käme, das Land zu erobern. Aber man züchtet dort gute Jagdhunde. Wie diese drei hier. Einen solchen Kampf hat dieser Keiler gewiss noch nicht erlebt.«
    »Hast du Lust auf eine Wette?«
    »Was ist der Einsatz?«
    »Wein. Ich brauche unbedingt irgendwas, um diesen Biergeschmack runterzuspülen.«
    »Bisher scheint er dich ja nicht gestört zu haben.«
    Macro legte dem jungen Kelten freundlich den Arm um die Schultern und schnappte sich den nächstbesten Bierkrug. »Ein Soldat trinkt alles, solange es nur blau macht. Egal was, alter Junge. Selbst diesen Mist hier. Prost!«
    »Ich setze eine Amphore Wein auf die Hunde, Herr«, erklärte Tincommius und entzog sich beiläufig dem Arm des Zenturios.
    »Die Wette gilt.« Macro hob den Krug an die Lippen und tat einen so tiefen Zug, dass ihm zu beiden Mundwinkeln ein braunes Rinnsal herauslief.
    Der erste Hund hatte sich endlich wieder aufgerappelt und zwischen die anderen beiden gestellt, die nur auf eine Gelegenheit lauerten, sich vorzustürzen und in den Keiler zu verbeißen. Der musste seine Aufmerksamkeit nun dreiteilen, und sein großer, dunkler Kopf pendelte ständig hin und her. Cato beobachtete das Schauspiel mit sonderbar gemischten Gefühlen. Er war ein paar Mal im Zirkus in Rom gewesen und hatte dort auch schon blutige Tierkämpfe gesehen. Sie waren ihm jedoch immer irgendwie abstoßend erschienen, auch wenn er sich von der Stimmung im Publikum hatte mitreißen lassen und die spannenden Kämpfe ihn an sich auch begeisterten. Doch hinterher hatte er sich immer beschmutzt und beschämt gefühlt. Jetzt löste der Kampf zwischen Jagdhunden und Keiler in ihm dieselbe Mischung aus zwanghaftem Interesse und Scham aus.
    Ein schmerzliches Jaulen war zu hören, als der verletzte Hund einen Scheinangriff auf das Bein des Keilers machte, beim Rückzug aber zu langsam war und von den Hauern erfasst wurde. Diesmal blieb er mit aufgeschlitztem Bauch dort liegen, wo er hingefallen war, Bauch und Brust blutig aufgerissen. Schimmernde Eingeweide quollen heraus und sammelten sich in einer schmierigen Blutlache, während der Hund in einem kläglichen Versuch, noch einmal hochzukommen, mit den Läufen zuckte.
    Macro schlug sich auf den Oberschenkel. »Ich schmecke schon den Wein auf der Zunge!«
    Der Keiler wollte dem gefallenen Gegner den Rest geben, stapfte zu ihm und holte wieder nach dem verwundeten Hund aus. Doch damit besiegelte er seinen eigenen Untergang. So schnell, dass nur ein grauer Schatten zu sehen war, sprang einer der beiden anderen Hunde auf seinen Rücken und verbiss sich in seinem borstigen Nacken. Der dritte Hund sprang den Keiler von der Seite an und fasste ihn an der Kehle. Sofort senkte der Keiler den Kopf und versuchte

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