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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Plautius lächelnd zurück. »Aber bemühe dich, bei der Begegnung mit den Einheimischen den Eindruck zu vermeiden, dass ein Bündnis mit Rom einfach nur ein anderes Wort für Kapitulation ist. Das schlucken sie nicht so gerne.«
    »Ich werde mein Bestes geben …«
    »… oder bei dem Versuch ums Leben kommen.« Das Lächeln des Generals war erloschen und jetzt war die ernsthafte Natur ihrer Unterhaltung nicht mehr zu verkennen. Quintillus trank einen Schluck, setzte den Becher ab und sah seinen Vorgesetzten aufmerksam an.
    »Man sagt dir eine gewisse Raffinesse nach, Quintillus. Und genau so jemanden brauche ich für diese Aufgabe. Ich hoffe, dass dieser Ruf auch verdient ist.«
    Der Tribun nickte bescheiden.
    »Gut. Wie ich mich erinnere, bist du erst vor ein paar Tagen hier eingetroffen.«
    »Vor zehn Tagen, Herr.«
    »Zehn Tage. Das ist nicht besonders viel Zeit, um dich mit den Gegebenheiten hier vertraut zu machen.«
    »Nein, Herr«, räumte Quintillus ein.
    »Nun, egal. Narcissus spricht sehr überzeugt von dir.«
    »Das ist ungewöhnlich großzügig von ihm.«
    »Ja … wirklich ungewöhnlich. Aus diesem Grund habe ich dich ausgewählt. Ich brauche ein gutes Paar Augen und Ohren in Calleva. Zenturio Macro verleiht seiner Sorge darüber, wie fest König Verica auf dem Thron sitzt, naturgegebenermaßen nicht gerne Ausdruck. Er genießt sein unabhängiges Kommando und will nicht, dass ihm irgendein Vorgesetzter im Nacken sitzt. Gerechterweise muss man sagen, dass er seine Aufgabe ausgezeichnet erledigt. Er hat eine Truppe bunt zusammengewürfelter atrebatischer Freiwilliger zusammengestellt, die bereits jetzt einen Sieg über die Durotriges errungen hat. Eine wirklich schöne Leistung.«
    »Ja, Herr. So klingt es.« Der Tribun nickte wohlwollend zu Macros Bericht hinüber. »Muss ein guter Offizier sein, und die Männer, die er ausgebildet hat, sind anscheinend so ernst zu nehmen, wie das bei Eingeborenen möglich ist.«
    Der General bedachte ihn mit einem kühlen Blick. »Herablassung ist ein gefährlicher Luxus. Diese harte Lektion musste ich von den Briten lernen.«
    »Wenn du es sagst, Herr.«
    »Allerdings. Und du solltest meinen Rat nicht in den Wind schlagen.«
    »Aber natürlich nicht, Herr.« Quintillus neigte den Kopf.
    »Sehr klug von dir … Macros Erfolg hat mich in eine etwas schwierige Lage gebracht. Die Sache ist die: König Verica ist ein alter Mann. Ich bezweifle, dass er den nächsten Winter überlebt. Nach dem Bündnis mit Rom ist es ihm bisher noch gelungen, sein Volk bei der Stange zu halten. Doch es gibt Mitglieder seines Stammes, die uns nicht sehr zugeneigt sind.«
    »Ist das nicht immer so?«
    »Leider ja. Das Problem ist nun, dass diese Unzufriedenen recht einflussreich sind und vielleicht einen Kandidaten stellen werden, wenn der Ältestenrat des Stammes zur Wahl von Vericas Nachfolger zusammentritt. Sollte dieser Mann Erfolg haben …«
    »Dann säßen wir in der Patsche, Herr.«
    »Allerdings. Nicht nur hätten wir dann einen feindselig gesinnten Stamm im Rücken, sondern Zenturio Macro hätte diesen Leuten auch noch die Mittel verschafft, unseren Nachschublinien ernsthaften Schaden zuzufügen.«
    »Hat er mit der Ausbildung und Bewaffnung dieser Kohorten etwa seine Vollmachten überschritten, Herr?«
    »Ganz und gar nicht. Er handelte auf Befehl von Legat Vespasian.«
    »Dann ist also der Legat verantwortlich?«
    »Nein, er erbat und erhielt meine Zustimmung zur Aufstellung der Kohorten.«
    »Ich verstehe«, antwortete der Tribun taktvoll.
    »Das Problem ist, dass Zenturio Macro sich nicht besonders offen über die geteilten Loyalitäten unserer atrebatischen Freunde geäußert hat.«
    »Du könntest ihm befehlen, die Kohorten aufzulösen und ihre Waffen zu konfiszieren.«
    »Das ist praktisch kaum durchführbar. Du kennst diese Briten nicht so gut wie ich. Man kann einem britischen Krieger kaum etwas Entehrenderes antun, als ihm seine Waffen wegzunehmen. Das Tragen von Waffen ist ihr angeborenes Recht. Eine Entwaffnung könnte einen Aufstand auslösen. Außerdem würden wir vielleicht Vericas Gefolgschaftstreue verlieren.«
    »Da ist ja alles ziemlich unentwirrbar«, erwiderte der Tribun nachdenklich. »Man fragt sich, warum es überhaupt so weit kommen konnte. Narcissus wird das wissen wollen.«
    Plautius beugte sich über den Tisch. »Dann sag deinem Freund Narcissus, er soll mir mehr Truppen schicken. Hätte ich gleich zu Beginn mehr Hilfstruppen bekommen, hätten wir uns

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