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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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schlimmster Feind.
    Macro schüttelte diese Überlegungen ab und konzentrierte sich wieder auf den Tribun, der ihm gegenüber saß. Er kam zu dem Schluss, dass Quintillus in fast jeder Hinsicht typisch für seinesgleichen war. Jung. Nicht so jung wie Cato, aber doch zu jung, um da, wo es zählte, die nötige Erfahrung zu haben. Cato war trotz seines jugendlichen Alters zäh, intelligent und im Kampf so gefährlich, wie es ein Soldat nur sein konnte. Im Vergleich dazu wirkte Quintillus schlaff. Zwar war der hoch gewachsene Mann keineswegs fett, doch die zarte Haut erzählte von einer verwöhnten Kindheit. Sein dunkles Haar war kurz geschnitten, und an Stirn und Schläfen kräuselten sich geölte Haarsträhnen. Auch die Uniform des Tribunen wies solche kleinen Raffinessen auf, die zurückhaltend und doch unübersehbar Rang und Reichtum der Familie erkennen ließen. Quintillus sprach selbstbewusst und unterstrich seine Worte mit unauffälligen, aber schwungvollen Gebärden der Hand, die ihm irgendein berühmter Rhetoriklehrer beigebracht haben musste. Dergestalt mit Eleganz, gutem Aussehen und einem üppigen Vermögen ausgestattet, war Quintillus zweifellos äußerst erfolgreich bei den Frauen und Macro schon deshalb instinktiv zuwider.
    »Leider gibt es aber einen Aspekt des Berichts, über den ich mich gerne mit euch unterhalten würde.« Quintillus lächelte wieder und zog eine Schriftrolle aus der Ledertasche zu seinen Füßen.
    Beim Anblick seines eigenen Berichts verließ Macro ein wenig der Mut. »Nämlich?«
    Der Tribun rollte den Bericht von unten her auf und überflog die Schlusszeilen.
    »Du erwähnst beiläufig, dass einige Elemente unter den Atrebates das Bündnis mit Rom nicht ganz so begeistert beurteilen wie ihr König.«
    »Ja, Herr.« Macro versuchte, sich den genauen Wortlaut seines Berichts in Erinnerung zu rufen. Er hasste es, von einem Vorgesetzten, der den Vorteil besaß, den ganzen Bericht in Händen zu halten, so auf einige wenige Worte festgenagelt zu werden, die er vor Tagen geschrieben hatte. So etwas war ungerecht, aber in der Legion ging es schließlich selten gerecht zu.
    »Was genau meinst du damit?«, fragte Quintillus.
    »Das hat nicht viel zu bedeuten, Herr. Ein paar Unzufriedene murren über Roms langfristige Pläne für die Atrebates, aber nichts, was der König nicht im Griff hätte.«
    Cato warf seinem Freund einen überraschten Blick zu und kontrollierte seine Züge sofort wieder, als der Tribun nicht aufblickte.
    »Ja, so ungefähr drückst du dich auch hier aus. Aber mir scheint, dass des Königs Umgang mit diesen Unzufriedenen vielleicht ein wenig bissiger ist – bitte verzeih das Wortspiel –, als du durchklingen lässt. Seine Kritiker den Hunden vorzuwerfen scheint mir ein wenig übertrieben …«
    »Wie hast du das herausgefunden?«
    Der Tribun zuckte die Schultern. »Das ist unwichtig. Im Moment geht es nur darum, dass ihr mir berichtet, wie die Lage hier in Calleva nun wirklich aussieht.«
    »Es waren keine Kritiker, Herr. Sondern Verräter, und sie haben bekommen, was sie verdienten. Vielleicht ein bisschen hart, aber schließlich sind diese Leute Barbaren. Verica hat sich des Problems angenommen.«
    »Das stimmt. Aber warum erwähnst du es nicht in diesem Bericht?«
    »Der wurde geschrieben, bevor Verica die Verräter töten ließ.«
    »In Ordnung«, räumte Quintillus ein. »Da kann ich dir keinen Vorwurf machen.«
    »Nein, Herr.«
    »Und wie hat die Lage sich seitdem entwickelt?«
    »Sie ist durchaus ruhig. Ein paar Spannungen auf den Straßen, aber das ist alles.«
    »Und man könnte guten Gewissens sagen, dass König Verica sicher auf seinem Thron sitzt?«
    »Ich denke schon.« Macro warf Cato einen Blick zu. »Nicht wahr, Cato?«
    Cato nickte verhalten, und Macro starrte ihn wütend an.
    »Zenturio Cato scheint eine geringfügig andere Sicht der Dinge zu haben«, merkte Quintillus gelassen an.
    »Zenturio Cato ist nicht besonders erfahren, Herr.«
    »Das sehe ich.«
    Cato errötete.
    »Und doch wäre es nützlich, einfach der Klarheit halber eine zweite Meinung zu hören.« Der Tribun forderte Cato mit einer Geste zum Sprechen auf. »Nun?«
    Cato spürte, wie eine dunkle Woge aus Angst und Mutlosigkeit über ihm zusammenschlug. Er musste dem Tribun Rede und Antwort stehen, doch aus Loyalität Macro gegenüber durfte er nicht den Anschein erwecken, als untergrabe er die Version seines Freundes. Dumm, dass Macro so leicht gekränkt war. Von aristokratischer Arroganz

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