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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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hielt Cato auch nicht viel, doch als jemand, der am kaiserlichen Hof aufgewachsen war, war er wenigstens daran gewöhnt und hatte Mittel und Wege gefunden, damit umzugehen. Natürlich wollte Macro sein unabhängiges Kommando ohne Einmischung höherer Offiziere ausüben, doch Cato wusste auch, dass es gefährlich wäre, Vericas politische Schwierigkeiten herunterzuspielen. Der etwas weitsichtigere Cato erkannte zudem, was die Entwicklung in einem größeren Rahmen für Rom bedeutete. Sollten die Atrebates sich gegen Rom kehren, wäre nicht nur der diesjährige Feldzug verloren, sondern möglicherweise die ganze Eroberung Britanniens. Eine so unrühmliche Entwicklung würde den Kaiser selbst in Gefahr bringen. Cato wollte nicht weiter spekulieren und zwang sich, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren. Sosehr Cato die Rahmenbedingungen auch bewusst sein mochten, steckte Macro hier in der Patsche und brauchte Catos Unterstützung.
    »Zenturio Macro hat Recht, Herr …«
    Macro legte die Hände auf die Knie und lehnte sich im Stuhl zurück, angestrengt bemüht, ein Lächeln zu unterdrücken.
    »Er hat Recht«, wiederholte Cato nachdenklich. »Aber es wäre trotzdem klug, die Möglichkeit von Unruhen zu erwägen. Schließlich ist der König ein alter Mann. Und alte Männer sterben nun mal, mit oder ohne Hilfe …«
    Der Tribun kicherte. »Denkst du da an irgendwelche bestimmten potenziellen Helfer – außer Caratacus und den Durotriges?«
    »Die Familien der von ihm hingerichteten Männer hätten Grund genug, Herr.«
    »Sonst noch jemand?«
    »Nur die Unzufriedenen, die Macro erwähnte.«
    »Wie viele werden das wohl sein, Zenturio?«
    Cato überlegte verzweifelt. Schätzte er zu hoch, würde Macro bestenfalls als unbelehrbarer Optimist und schlimmstenfalls als Lügner dastehen. Unterschätzte er ihre Zahl aber, würde der Tribun General Plautius von einem ungefährdeten Bündnis zwischen Rom und den Atrebates berichten. Wenn sich das dann als unrichtig erwiese …
    »Wie viele?«
    »Das ist schwer zu sagen, Herr. Angesichts der harten Linie, die Verica gegen seine Gegner fährt, werden sie sich kaum zu erkennen geben.«
    »Gibt es irgendeinen Grund zur Sorge?«, fragte Quintillus und fügte dann erläuternd hinzu: »Gibt es sonst noch irgendetwas, was ich deiner Ansicht nach dem General mitteilen sollte?«
    »Nach meinem Urteil ist es so, wie Macro sagte, Herr. Derzeit haben wir die Lage unter Kontrolle. Falls die Situation sich aber ändert, wenn Verica stirbt oder wir eine ernsthafte Niederlage einstecken, die zu Vericas Sturz führt, kann man nicht wissen. Der Mann, der vom Rat des Königs als sein Nachfolger gewählt wird, wird Rom vielleicht nicht ergeben bleiben.«
    »Ist das wahrscheinlich?«
    »Es ist möglich.«
    »Ich verstehe.« Tribun Quintillus lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und blickte auf den Boden aus gestampfter Erde. Er fuhr sich mit dem Daumen über die Bartstoppeln am Kinn und überdachte die Lage. Schließlich, als Macro schon langsam unruhig wurde, blickte der Tribun auf.
    »Meine Herren, ich will ehrlich sein. Die Lage bereitet mir größere Sorgen, als ich erwartet hatte. Der General wird nicht glücklich sein, wenn er meinen Bericht liest. Im Moment sind die Legionen über eine lange Front verteilt und versuchen, Caratacus so lange dicht auf den Fersen zu bleiben, bis wir ihn in die Ecke getrieben haben und zum tödlichen Schlag ausholen können. Unsere Nachschublinien gehen allerdings bis ganz nach Rutupiae zurück und die meisten passieren das Gebiet der Atrebates. Jetzt schon haben wir reichlich Probleme damit, uns die Plünderertrupps des Feindes vom Leib zu halten. Sollten die Atrebates zu Caratacus überlaufen, hätten wir ausgespielt. General Plautius wäre gezwungen, sich bis zur Festung an der Tamesis zurückzuziehen. Aus diesem Rückschlag würde Caratacus das Beste herausholen; die Stämme würden sich um ihn scharen. Auch wenn es nur Kelten sind, könnte Caratacus mit genügend Kriegern unsere Legionen vielleicht doch besiegen.« Quintillus sah Cato und Macro an. »Ihr seid euch des Ernstes der Lage bewusst?«
    »Wir sind keine Trottel, Herr«, antwortete Macro. »Natürlich wissen wir, worum es geht. Oder, Cato?«
    »Ja.«
    Quintillus nickte ganz leicht und schien zu einer Entscheidung zu kommen. »Dann versteht ihr gewiss den Gedankengang des Generals, wenn ich euch mitteile, dass er mir die Macht eines Prokurators verliehen hat und ich diese Macht sofort nutzen soll, wenn

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