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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Hinter der Königsburg lag ein offener Platz, der vom hinteren Teil der königlichen Umfriedung umschlossen war. Auf einer Seite standen mehrere Gestelle mit Speeren und Schwertern. Eine Hand voll Krieger der königlichen Leibwache saß an die Mauer des großen Saals gelehnt im Schatten und beobachtete die Szene, die sich in der Mitte des Übungsplatzes abspielte. Dort stand, vom Sonnenlicht umflutet, Tribun Quintillus fest auf beiden Beinen und hatte den Schwertarm nach dem britischen Krieger ausgestreckt, der in zehn Schritten Entfernung vor ihm stand. Beim Anblick des Tribuns verschlug es Cato einen Moment lang den Atem. Quintillus sah beeindruckend aus. Sein Oberkörper war nackt, und wie er so Auge in Auge mit dem Gegner dastand, hätte sein vollkommen ausgewogener Körperbau einem gefeierten Gladiatorenstar alle Ehre bereitet: Unter der eingeölten, schimmernden Haut zeichneten sich die Muskeln eindrucksvoll ab, während die Brust sich in einem gleichmäßigen Rhythmus hob und senkte.
    Der Brite war mit einem längeren und schwereren Schwert bewaffnet als der Tribun, schien aber bisher in dem Kampf den Kürzeren gezogen zu haben. Über seine Schulter lief eine hochrote Schramme, aus der Blut sickerte. Er keuchte und konnte sein Schwert nicht ruhig halten. Plötzlich holte er tief Luft und stürmte mit Gebrüll auf den Tribun los. Quintillus täuschte an, duckte sich unter der nach oben geführten Klinge des Gegners weg, parierte mühelos und rammte dem Mann den Schwertgriff gegen die Schläfe. Der Brite stöhnte auf und sackte zu Boden. Die im Schatten sitzenden Leibwächter ließen beifälliges Gemurmel hören und riefen ihrem gestürzten Kameraden ein paar höhnische Bemerkungen zu. Quintillus stieß beiläufig das Schwert in den Boden und beugte sich hinunter, um dem Mann wieder auf die Beine zu helfen.
    »Auf geht’s. Es ist ja nichts passiert. Danke für die Übung.«
    Der Brite sah den Tribun verständnislos an und schüttelte benommen den Kopf.
    »Ich an deiner Stelle würde mich eine Weile in den Schatten setzen. Mal wieder zu Atem kommen und so.«
    Als die beiden Zenturionen aus dem Saal traten, blickte Quintillus stirnrunzelnd hoch, setzte dann aber sofort ein herzliches Lächeln auf.
    »Ah! Hatte mich schon gefragt, wo ihr abgeblieben seid!« Er richtete sich auf und ließ den Briten los, der wieder auf den Boden zurücksank.
    »Wir kamen so schnell wie möglich, Herr«, antwortete Macro und salutierte.
    »Ja, na gut. Aber nächstes Mal strengt euch dabei etwas mehr an, hm?«
    »Wir werden unser Bestes tun, Herr.«
    »Recht so.« Quintillus ließ ein kurzes Lächeln aufblitzen. »Nun, dann zur Sache. Ich vermute, dass ihr von König Verica zur Jagd eingeladen wurdet.«
    »Jawohl, Herr.«
    »Nun, das wirft eine interessante Protokollfrage auf, nicht wahr?«
    »Tatsächlich, Herr?«
    »O ja!« Quintillus hob angesichts dieser unbedarften Antwort erstaunt die Augenbrauen. »Versteht ihr, ich wurde ebenfalls eingeladen.«
    »Ich hätte auch nicht erwartet, dass Verica dich übergeht, Herr.« Die überraschte Miene des Tribuns wich Verärgerung. »Natürlich nicht! Es ist nun aber so, dass es meiner wirklich nicht angemessen ist, mich gesellschaftlich auf dem Niveau der Mannschaftsgrade zu bewegen. Das wäre gewissermaßen unwürdig, findet ihr nicht auch? Schließlich bin ich Prokurator und handele im Namen des Kaisers.«
    »Jawohl, Herr«, erwiderte Macro geduldig. »Das ist mir nicht entfallen.«
    Quintillus nickte. »Ausgezeichnet! Dann nehme ich an, dass ihr jetzt aufbrecht, um euch bei König Verica zu entschuldigen. «
    »Entschuldigen?«
    Es folgte ein peinliches Schweigen, bis Quintillus Macro lachend auf die Schulter schlug. »Komm schon, Zenturio! Sei doch nicht so begriffsstutzig! Geht und sag dem alten Burschen, dass ihr nicht mitkommen könnt.«
    »Dass wir nicht mitkommen können?«
    »Erfindet einfach irgendeine Ausrede. Dienstpflichten oder so. Damit seid ihr Zenturionen doch ständig beschäftigt, mit Dienstpflichten.«
    Cato spürte Zorn und Empörung seines Freundes und beschloss einzugreifen, bevor Macros verletztes Ehrgefühl ihn irgendwie in Schwierigkeiten brachte.
    »Herr, es ist nur so, dass wir die Einladung bereits angenommen haben. Wenn wir jetzt einen Rückzieher machten, würde das schrecklich unhöflich wirken. Diese Kelten sind da ungemein empfindlich, Herr.«
    »Dennoch …«
    »Und wir können es uns nicht leisten, die Atrebates zu kränken. Derzeit nicht,

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