Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
geschickt.«
    Cato wechselte einen Blick mit Macro. »Wir sollten sofort zum Hauptquartier zurückkehren.«
    »Allerdings«

    »Hat er irgendwas gesagt?«, überfiel Tincommius atemlos die Anwesenden, sobald sie in Catos Räumlichkeiten angelangt waren. Der Wundarzt hatte sich tief über den am Boden liegenden Verwundeten gebeugt. Ihm gegenüber kniete Artax, der jetzt aufblickte.
    »Naa …«
    Im Licht, das durch das hohe Fenster vor Catos Schreibstube einfiel, schimmerte eine Blutlache. Der gestampfte Erdboden und die weiß gekalkten Bretterwände zu beiden Seiten des Türrahmens waren blutverschmiert.
    Bei Bedriacus’ Anblick musste Cato schlucken. Das Gesicht des Jägers war kalkweiß und wirkte wächsern. Einen Moment lang öffneten sich seine Lider und die Zunge bewegte sich ganz leicht zwischen den bebenden Lippen. Man hatte Bedriacus die Tunika ausgezogen, die nun blutdurchtränkt neben ihm lag. Der Jäger trug nur noch sein Lendentuch und der Anblick seines bleichen, blutverschmierten Körpers erinnerte Cato an ein erjagtes und gehäutetes Tier.
    »Wie geht es ihm?«
    »Wie es ihm geht?« Macro, der den Arzt beobachtet hatte, blickte auf. »Du hast doch Augen im Kopf, verdammt noch mal. Der ist hin. Man braucht keinen Quacksalber, um das zu sehen.«
    »Ruhe bitte, Herr«, verlangte der Arzt. »Um seinetwillen. «
    Cato durchquerte langsam den Raum und kniete sich neben dem zusammengekrümmten Mann nieder. »Artax? Hat er dir irgendwas gesagt?«
    Artax hob den zottigen Kopf und sah Cato völlig ausdruckslos an.
    »Hat er dir irgendwas gesagt, bevor wir gekommen sind?«
    Artax schwieg einen Moment lang und schüttelte dann ganz leicht den Kopf.
    »Nichts? Gar nichts?«
    »Nichts, was Sinn gemacht hätte, Römer.«
    Cato und Artax starrten sich in die Augen und dann fuhr Cato leise fort: »Das scheint mir nicht sehr glaubwürdig.«
    Artax zuckte mit den Schultern, schwieg aber. Bevor Cato ihm weitere Fragen stellen konnte, stieß Bedriacus ein lang gezogenes Stöhnen aus. Er riss die Augen auf, starrte wild in die Gesichter der über ihn Gebeugten und fixierte dann Cato.
    »Herr …«
    »Bedriacus, wer hat dir das angetan? Hast du gesehen, wer es war?«
    »Hier … näher …«
    Cato beugte sich vor, bis Bedriacus ihn mit seinem stieren Blick fixieren konnte. Der Jäger streckte die linke Hand aus und packte Catos Tunika am Kragen. Der Zenturio wollte instinktiv zurückweichen, doch im Griff des Sterbenden lag die Kraft eines Wahnsinnigen, und Cato wurde noch näher gezogen. Er roch den faden Atem des Jägers und den süßeren Gestank seines Bluts.
    »Der König … in großer Gefahr.«
    »Ich weiß … Aber jetzt sag einfach …«
    »Hör! Ich war auf dem Weg zu dir … Hab Männer belauscht. Adlige …« Bedriacus’ Gesicht verzerrte sich und sein Körper krampfte sich zusammen.
    »Drück ihn runter!«, befahl der Wundarzt, riss Catos Mantel vom Wandhaken und warf den dicken Wollstoff über Bedriacus. Die krampfartigen Zuckungen hörten auf und der Griff des Jägers um Catos Tunika löste sich. Sein Atem kam jetzt stoßweise und die Augen waren verzweifelt auf Cato geheftet. Der Zenturio nahm das Gesicht des Jägers zwischen beide Hände.
    »Was, zum Teufel, machst du da?«, rief der Wundarzt.
    »Ruhe!«, schnauzte Cato ihn an. »Bedriacus! Bedriacus! Wer hat dir das angetan? Sag es mir! Sag es mir, solange du noch kannst!«
    Bedriacus versuchte zu antworten, doch sein Kampf war fast zu Ende. Seine Augen flackerten zu Tincommius hinüber, dann wieder zu Cato und er hauchte: »Meine Augen … werden trübe …«
    Tincommius schob Cato sanft beiseite und legte Bedriacus die Hand auf die Stirn. »Schlaf, Bedriacus, du Jäger. Schlaf.«
    »Lass das!«, blaffte Cato ihn an. »Du verdammter Idiot. Wir müssen es wissen.«
    Tincommius blickte mit finsterer Miene auf. »Er stirbt.«
    »Das kann ich nicht ändern. Keiner kann das. Aber wir müssen Bescheid wissen. Du hast es doch gehört: Jemand ist hinter Verica her. Geh jetzt aus dem Weg!«
    »Zu spät«, murmelte Artax. »Schau doch. Er ist tot.«
    Cato wandte sich von Tincommius ab und blickte zu Bedriacus hinunter. Der Jäger lag vollkommen reglos da, die Augen aufgerissen und der Mund geöffnet. Der Wundarzt beugte sich dichter über ihn, um ihn auf ein Lebenszeichen zu untersuchen. Er drehte Bedriacus’ Kopf hin und her und legte das Ohr auf die Brust des Briten. Gleich darauf richtete er sich auf und ließ den blutdurchtränkten Stoffbausch fallen, den er

Weitere Kostenlose Bücher