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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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einer kümmerlichen Palisade umfasst wurden, lag eine halbe Meile entfernt auf der anderen Seite des Flusses. Aus der Tür der größten Hütte drang der Schein eines kleinen Feuers nach draußen und eine dünne Rauchfahne kräuselte sich über dem Strohdach nach oben.
    Der König hatte die wohlgenährten Schafe gesehen und beschlossen, dass er heute Schafbraten zu Abend speisen wollte. Das schönste der Tiere war vom Küchenmeister geschlachtet, ausgenommen und auf einen Bratspieß gesteckt worden und nun zum Braten über dem Feuer bereit, das einige der Haussklaven entzündet hatten. Als die Flammen niedergebrannt waren, schoben die Sklaven die Glut zusammen und begannen mit dem Rösten. Das Fett tropfte in die Glut und verpuffte in qualmigen, orangeroten Flammen.
    Macros Nase zuckte. »Riechst du das! Hast du schon mal etwas so Köstliches gerochen?«
    »Da spricht einfach nur dein Magen«, erwiderte Cato.
    »Natürlich, aber riech doch einfach mal.«
    Cato hatte den Geruch bratenden Fleischs eigentlich nie besonders gemocht. Den Geschmack fand er zwar lecker, aber der Geruch erinnerte ihn zu sehr an die Brandbestattung von Leichen.
    »Mhm«, fuhr Macro mit halb geschlossenen Augen in seinen Träumereien fort. »Ich kann es beinahe schon schmecken.«
    Inzwischen wehte eine so dichte Qualmwolke herüber, dass ihre Augen tränten. Ohne ein weiteres Wort standen die beiden auf und gingen gemeinsam zum Flussufer. Das Wasser war klar. Cato schöpfte eine Hand voll und ließ das kühle, erfrischende Nass genüsslich die Kehle hinunterrinnen. Den ganzen Tag über hatte er reichlich Zeit zum Nachdenken gehabt.
    »Macro, was unternehmen wir jetzt wegen des Mordes an Bedriacus?«
    »Was sollen wir denn machen? Der verdammte Tribun hat den einzigen Verdächtigen freigelassen. Wetten, dieser Artax lacht sich ins Fäustchen.«
    Müßig blickte Macro sich zu den Adligen um, die nach dem langen Ritt ein Nickerchen einlegten. Nur ein paar waren noch wach, darunter Artax und Tincommius, die sich leise unterhielten und dabei Bier aus vergoldeten Trinkhörnern tranken. Der alte Verica brauchte seinen Schlaf und lehnte mit offenem Mund schnarchend an einem Lammfellkissen. Um ihn herum lagerten hellwach seine Leibwächter, die Waffen griffbereit.
    Macro ließ den Blick zu Artax zurückwandern, während Cato ruhig fortfuhr: »Die Frage ist nur, warum er zuließ, dass Bedriacus vor unser aller Augen starb.«
    »Ein Stich in die Brust ist im Allgemeinen eine Erfolg versprechende Methode«, erwiderte Macro gähnend. »Natürlich hätte er es auch auf deine Art probieren und den armen Bedriacus um den Verstand reden können.«
    Cato sprang nicht darauf an. »Reden, genau darum geht es hier.«
    Macro seufzte. »Irgendwie wusste ich, dass du mit so was kommen würdest. Also los, erzählt mir, was Reden damit zu tun hat.«
    »Die Sache ist doch die: Bedriacus wollte uns vor irgendwas warnen. Er wurde von jemandem erstochen, um ihn genau daran zu hindern. Und als Verdächtiger kommt am ehesten Artax in Frage.«
    »Ja. Und weiter?«
    »Warum hat er Bedriacus dann nicht den Rest gegeben, während Tincommius auf der Suche nach uns war?«
    »Ich weiß es nicht.« Macro zuckte mit den Schultern. »Vielleicht ist der Wundarzt zu schnell gekommen.«
    »Wie lange hätte er gebraucht, um ihm eine weitere, sofort tödliche Wunde zuzufügen? Oder ihn zu ersticken? Dafür hatte er genug Zeit. Er hätte das Risiko eingehen und Bedriacus töten müssen, weil er es sich nicht leisten konnte, dass der Jäger vor seinem Tod mit uns redet.«
    »Vielleicht. Aber warum hat er dann Bedriacus nicht wirklich erledigt, solange er Gelegenheit dazu hatte?«
    »Ich weiß es nicht …« Cato schüttelte den Kopf. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Vielleicht kam er ja einfach zufällig vorbei, genau wie Tincommius sagte.«
    Cato drehte sich zu Macro um und blickte ihm direkt in die Augen. »Glaubst du das etwa?«
    »Nein. Er war der Täter. Schau dir den durchtriebenen Kerl doch nur an. Würdest du den mit deiner Schwester allein lassen?«
    Artax und Tincommius unterhielten sich noch immer, vorgebeugt und so leise, dass sie von dort, wo die Zenturionen saßen, nicht zu hören waren.
    Bevor Cato antworten konnte, schallte ein Horn über den kleinen Lagerplatz und rief zum Essen. Die beiden Zenturionen standen auf und schlenderten durch das Gras zu der Stelle, wo die atrebatischen Adligen gerade langsam aus dem Schlaf erwachten. Auch Tribun Quintillus lag dort auf dem

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