Cato 04 - Die Brüder des Adlers
des Pferdes in Sicherheit zu bringen. Cato trieb das Tier wie einen Keil zwischen die Wagen und die herandrängende Menge. »Zurück! Zurück, sagte ich! Auf der Stelle!«
Dann bemerkte er Macro auf der anderen Seite des Wagens, der nun genau wie Cato das aufgebrachte Volk vom Wagen zurückdrängte. Die Städter wichen vor den beiden Pferden zurück und das genügte, damit sie den Tribun und die Leibwächter sahen, die mit gezogenen Waffen auf sie zugaloppierten. Die Menschenmasse wich taumelnd zurück und suchte verzweifelt, sich vor den Hufen und Klingen in Sicherheit zu bringen.
»Ihnen nach!«, brüllte Quintillus und zeigte mit einer schwungvollen Geste des Schwerts auf die Zurückweichenden.
»Stillgestanden!«, brüllte Cato die Leibwächter auf Keltisch an. Sie verharrten. Einen Moment lang befürchtete er, sie würden ihn ignorieren und die Menschen niederreiten. Cato riss den Arm nach oben. »Stillgestanden, sagte ich! Lasst sie in Ruhe. Die Wagen sind in Sicherheit.«
Die Leibwächter zügelten ihre Pferde und senkten die Waffen. Quintillus betrachtete sie erst ungläubig und dann außer sich vor Zorn.
»Was denkt ihr euch eigentlich? Ihnen nach! Tötet sie!«
Die Krieger sahen ihn verständnislos an und der Tribun wandte sich an Cato. »Du sprichst diese verdammte Barbarensprache. Sag ihnen, sie sollen der Bande nachjagen. Bevor es zu spät ist.«
»Zu spät wozu, Herr?«
»Was?« Der Tribun starrte ihn wütend an. »Sag es ihnen. Worauf wartest du noch, Zenturio?«
Cato sah, dass die Menge sich inzwischen aufgelöst hatte und in einem losen Durcheinander zum Tor zurückströmte.
»Das ist unnötig, Herr.«
»Tu es einfach! Sag es ihnen!«, schrie Quintillus ihn an. »Ich befehle es!«
»Jawohl, Herr. Sofort.« Cato salutierte, wandte sich den Leibwächtern zu und runzelte die Stirn. »Leider ist mir im Moment das richtige Wort entfallen.«
Das Gesicht des Tribuns wurde kalkweiß und sein Mund bildete nur noch einen schmalen Strich. Macro musste wegschauen, um nicht zu lachen, und nestelte eifrig an seinem Schwertgurt herum. Er hörte, wie Cato mit den Fingern schnipste.
»Ach ja! Jetzt ist es mir wieder eingefallen! … He! Wo sind sie denn?«
Tribun Quintillus maß Zenturio Cato mit einem langen, wütenden Blick, und Macro befürchtete allmählich, dass sein junger Freund die Grenze überschritten hatte. Doch als die Leibwächter die Waffen senkten und sich auf den Rückweg zur Spitze der kleinen Kolonne machten, stieß der Tribun sein Schwert in die Scheide und nickte Cato bedächtig zu.
»Nun gut, Zenturio. So sei es denn. Diesmal hast du deinen Willen bekommen, aber ich warne dich, sollte ich in Zukunft auch nur die kleinste Andeutung von Ungehorsam oder Respektlosigkeit bei dir entdecken, werde ich dafür sorgen, dass deine Karriere unter dem Adler zu Ende ist. Im günstigsten Fall lasse ich dich zum einfachen Soldaten degradieren, und dann kriegst du für den Rest deines Lebens Latrinendienst und schaufelst Scheiße.«
»Schaufeln, Herr. Jawohl, Herr.«
Tribun Quintillus biss wütend die Zähne zusammen, riss sein Pferd herum, schlug ihm wüst die Fersen in die Flanken und galoppierte zum König und seinem Gefolge zurück. Macro strich sich über die Bartstoppeln am Kinn und schüttelte langsam den Kopf.
»Weißt du, Cato, alter Junge, ich würde es mir wirklich nicht zur Gewohnheit machen, Tribunen ans Bein zu pinkeln. Vielleicht wird er ja eines Tages Legat, und was, wenn er dann zufällig eine Legion kommandiert, in der du dienst? Was dann, hm?«
Cato zuckte mit den Schultern. »Darum kümmere ich mich dann, wenn es so weit ist. Aber wenn solchen Arschlöchern wie dem da jemals das Kommando einer Legion anvertraut wird, können wir das Reich ebenso gut gleich den Barbaren übergeben.«
Macro lachte. »Nimm es dir nicht zu Herzen! Er sieht dich einfach nur als ein Hindernis, das ihm den Weg zum ihm zustehenden Ruhm verlegt. Das hat nichts mit dir persönlich zu tun.«
»Ach ja?«, murmelte Cato. »Tja, aber jetzt hat es was mit mir persönlich zu tun. Jetzt nehme ich es nämlich persönlich. «
»Quatsch!« Macro klopfte Cato auf die Schulter. »Vergiss es. Du kommst ohnehin nicht an ihn heran. Du kannst es dir nicht leisten, ihn dir zum Feind zu machen. Halt dich an einem schadlos, dem du gewachsen bist. Oder noch besser, vergiss die Sache einfach.«
Cato warf ihm einen eigentümlichen Blick zu. »Und das sagst ausgerechnet du.«
Die königliche Jagdgesellschaft ließ
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