Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
kriegerischer Stamm, mit Vorsicht behandelt werden. Ihr Gebiet grenzte an die rechte Flanke des römischen Vorstoßes, und es würde noch einige Zeit dauern, bis genügend Truppen zur Verfügung standen, um sie in die Schranken zu weisen. Weiter, viel weiter nördlich lag das Königreich der Briganten, das von der jungen, aber entschlossenen Königin Cartimandua regiert wurde. Glücklicherweise hatte sie eingesehen, dass es mehr Vorteile brachte, sich Rom anzubiedern als entgegenzustellen. Fürs Erste zumindest. Nach und nach würden alle diese Reiche unaufhaltsam in den Herrschaftsbereich des Imperiums geraten. Die Anwesenheit einer Legion in unmittelbarer Nähe erstickte üblicherweise jeden Widerstand gegen die neue Ordnung im Keim. Und denjenigen, die sich doch auflehnten, erteilte man eine schnelle, blutige Lektion. Hosidius Getas Kolonne war nur der erste Schritt, um das Gebiet der Icener im Osten in die neue Provinz einzugliedern.
    In der Zwischenzeit würde General Plautius mit der Zwanzigsten und der Vierzehnten Legion sowie dem Großteil der Hilfstruppen in das Territorium nördlich der Tamesis vordringen, um das andere Ende der neuen Provinz zu sichern und die auf der ganzen Insel verstreuten römischen Truppen durch ein Straßennetz zu verbinden.
    Der dritte Truppenteil bestand aus Vespasians Zweiter Legion, vier Kohorten batavischer Reiter, zwei Kohorten batavischer Fußsoldaten und zwei großen illyrischen Einheiten aus beiden Gattungen. General Plautius hatte dem Legaten überdies zugesichert, jederzeit auf die britische Flotte zurückgreifen zu können, die in Gesoriacum in Gallien vor Anker lag, sobald er Caratacus‘ Armee zerschlagen hatte und sich um diejenigen Stämme im Süden kümmerte, die sich der römischen Ordnung noch immer widersetzten. Doch Caratacus war entkommen, und Vespasian war von der schwierigen Aufgabe, den verschlagenen britischen Heerführer aus seinem Loch zu treiben, alles andere als angetan. Es war bereits Spätsommer. Bald würden die Blätter von den Bäumen fallen. Dann würde es ohne Unterlass regnen, und die Wege der Einheimischen würden sich in zähe Schlammflüsse verwandeln, die die schweren Transportfuhrwerke des Trosses verlangsamten und jede Truppenbewegung zu einer ermüdenden, schmutzigen Angelegenheit machten. Der Bedrohung durch Caratacus Einhalt zu gebieten würde wohl Vespasians letzte Operation vor dem Einbruch des Winters werden.
    Er befehligte die Legion seit nunmehr drei Jahren, und er bezweifelte, dass er in dieser Zeit genug Verdienste angesammelt hatte, um diese Position auch in Zukunft halten zu können. Von der herzlichen Freundschaft, die ihn in den letzten zwei Jahren mit dem General verbunden hatte, war nichts übrig geblieben. Inzwischen begegneten sich beide Männer mit offener Feindseligkeit. Vespasian zweifelte nicht daran, dass ihn Aulus Plautius bei der nächsten Gelegenheit ersetzen würde. Für gewöhnlich hatte ein Legat die Befehlsgewalt über eine Legion für drei Jahre inne, bevor er nach Rom zurückkehrte, um seine politische Karriere weiterzuverfolgen. Doch diesbezüglich hegte Vespasian keinen großen Ehrgeiz mehr. Wozu als hochrangiges Mitglied im Senat sitzen, wenn der Ort der wahren Macht der Kaiserpalast war? Schlimmer noch: Die Beförderung in eine tatsächliche Machtposition hing vom Wohlwollen des kaiserlichen Privatsekretärs ab. Und bei der Vorstellung, vor Narcissus, einem freigelassenen Sklaven und noch dazu dekadenten Griechen auf dem Bauch zu rutschen, wurde Vespasian übel. Trotzdem war er realistisch genug, um zu begreifen, dass die alten republikanischen Werte, die sein Großvater so glühend verteidigt hatte, in dieser modernen Welt nichts mehr zählten. Früher hatten Hunderte von Senatoren in langen Beratungen über das Schicksal Roms entschieden; jetzt wurde es vom Kaiser allein bestimmt. Und damit musste Vespasian sich wohl oder übel abfinden.
    Bei der Zweiten Legion hatte sich Vespasian sofort nach seinem Amtsantritt heimisch gefühlt. In der Armee gab es keine endlosen Täuschungsmanöver und das unterwürfige Speichellecken, wie es im politischen Leben der Hauptstadt gang und gäbe war. Bei den Adlern war jeder Mann selbst für sein Schicksal verantwortlich, und man wurde allein aufgrund seiner Verdienste befördert. Hier gab es kein Geflecht aus selbstsüchtigen Intrigen und Intrigen hinter den Intrigen. Stattdessen wurde jedem Soldaten ein klarer Befehl erteilt, und es blieb ihm selbst überlassen, wie

Weitere Kostenlose Bücher