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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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geworden, bis es die Totenstille des Marschlands schließlich gänzlich verschluckt hatte. Das letzte Schaf hatten sie geschlachtet und gebraten. Cato hatte den Männern erlaubt, ein Feuer anzufachen, nachdem es völlig dunkel geworden war. Das Tier war ausgemergelt und zu schwach gewesen, um mit den anderen die Flucht zu ergreifen, und sein mageres Fleisch hatte kaum zwei Tage vorgehalten. Jetzt nagte wieder der Hunger an den Männern, und sie erwarteten von Cato, Abhilfe zu schaffen.
    Obwohl es genug Tiere um sie herum gab, war es ihnen bis jetzt noch nicht gelungen, beispielsweise einen der Vögel zu fangen. Nur einmal hatten sie etwas Größeres beobachtet – das Hinterteil eines kleinen Rehs, das sofort in den Ginsterbüschen verschwunden war, als es die Männer gewittert hatte. Die batavischen Speere, die sie mitgenommen hatten, blieben ungenutzt, und das laute Magenknurren der Römer übertönte den stetigen Ruf einer Rohrdommel in der Entfernung.
    »Sobald es richtig hell ist, werde ich eine neue Expedition zusammenstellen«, sagte Cato. »Wir werden schon etwas Essbares finden.«
    »Und wenn nicht, Herr?«
    Cato musterte die Miene seines Gegenübers eindringlich, konnte aber kein Anzeichen von Meuterei erkennen und schämte sich sofort seines Verdachts. Figulus war über jeden Zweifel erhaben. Schließlich hatte er sein Leben aufs Spiel gesetzt, um Cato und den anderen zur Flucht zu verhelfen. Die missliche Lage, in der sich der Optio jetzt befand, war ein schlechter Lohn für die Treue seinem Centurio gegenüber, was Cato nur noch weitere Gewissensbisse bereitete. Er stand tief bei Figulus in der Schuld. Eine Schuld, die er womöglich nie würde begleichen können.
    Leider war es mit der Treue der anderen Männer nicht so weit her. Seit der abgerissene Haufen Ausgestoßener vor vier Tagen den Sumpf betreten hatte, spürte Cato, dass die wachsende Entfernung zur Legion nicht nur geografischer Natur war. Offenbar begriffen die Männer erst jetzt den wahren Ernst der Lage, in der sie sich befanden. Schon bald würden sie seine Befehle verweigern, und dann stand nur noch Figulus zwischen dem Centurio und dem völligen Zusammenbruch der militärischen Hierarchie. Sollte er auch die Gefolgschaft seines Optio verlieren, war Catos Schicksal besiegelt. Ihr aller Schicksal, wenn sie nicht zusammenhielten.
    Was würde Macro an seiner Stelle tun? Cato war überzeugt davon, dass sein Freund die Lage viel besser im Griff hätte. Er senkte den Kopf, um seine verzweifelte Miene zu verbergen, bevor er antwortete.
    »Dann suchen wir weiter, bis wir etwas finden. Und wenn nicht, dann werden wir verhungern.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles, Optio. Mehr können wir nicht tun.«
    »Und was, wenn der Winter kommt?«
    Cato zuckte mit den Achseln. »Ich bezweifle, dass wir so lange durchhalten … «
    »Das hängt von dir ab, Herr.« Figulus sah sich um, dann rutschte er an der verlöschenden Glut vorbei, bis er nah genug war, damit ihn die anderen nicht hören konnten. »Du solltest dir schnell einen Plan ausdenken. Die Männer brauchen eine Beschäftigung, damit sie nicht über die Zukunft nachgrübeln können. Herr, je schneller dir eine Idee kommt, desto besser.«
    Cato hob voller Verzweiflung die Hände. »Was für eine Idee denn? Sie haben keine Ausrüstung, die sie reparieren und keine Barracken, die sie fegen könnten. Sie können nicht exerzieren und nicht marschieren, und so schlecht, wie wir bewaffnet sind, können wir auch nicht kämpfen. Wir können nichts tun außer warten.« Sein Magen unter der dreckigen Tunika gab ein leises, gurgelndes Knurren von sich. »Und nach Essen suchen.«
    »Das reicht nicht, Herr. Da musst du dir schon was Besseres einfallen lassen. Die Männer vertrauen dir.«
    »Was schlägst du vor?«
    »Gar nichts. Du bist der Centurio. Das ist deine Aufgabe. Nur … wenn wir was unternehmen, dann sollten wir es schnell tun, Herr.«
    Cato sah zu seinem Optio auf und nickte fast unmerklich. »Ich muss nachdenken. Ich gehe auf die Jagd. Du befiehlst den Männern, einen Unterschlupf zu bauen.«
    »Einen Unterschlupf?«
    »Ja. Fürs Erste bleiben wir hier. Da können wir uns auch häuslich einrichten. Außerdem«, Cato sah zu den Männern hinüber, »wird sie das beschäftigen.«
    Figulus stand enttäuscht auf und ging zum Rand der Lichtung hinüber. Er zog sein Kurzschwert und ließ sich wieder auf den Boden sinken. Dann zog er einen kleinen Stein aus dem Stoffstreifen, den er als Gürtel um die

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