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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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verloren?«
    Figulus ’ Lächeln verschwand. »Ein Drittel. Über die Hälfte wurde verwundet. Die meisten werden es nicht schaffen, oder wir müssen sie zurücklassen – was aufs Selbe herauskommt.«
    »Oh … « Cato wurde plötzlich furchtbar kalt. Es war der Schock, der immer nach einer Schlacht einsetzte und ihn zum Zittern brachte.
    »Auf die Beine, Herr«, sagte Figulus. »Wir müssen uns bis Anbruch der Dunkelheit sammeln und einen sicheren Lagerplatz finden.«
    »Und dann?«, fragte sich Cato laut.
    Figulus grinste. »Dann braten wir die Pferde!«

KAPITEL 26
    A m nächsten Tag machte sich General Plautius ’ Armee abmarschbereit. Vespasian beobachtete die Vorbereitungen vom Wachturm auf dem südlich der Tamesis gelegenen Festungswall des Legionslagers aus. Er war früh aufgestanden, und jetzt lehnte er am Holzgeländer und betrachtete die kleinen Gestalten, wie sie innerhalb des gewaltigen befestigten Lagers, das sich über die gesamte andere Uferseite erstreckte, die Zelte abbrachen. Aufgewirbelter Staub mischte sich mit dem Rauch der gelöschten Lagerfeuer zu einer Wolke, die über dem in das Licht der Morgenröte getauchten Lager hing. Kleinere Einheiten entfernten die Palisade und sammelten die mit Spitzen versehenen, eisernen Fußangeln aus dem Graben unter dem Wall. Sobald sie ihre Arbeit beendet hatten, würden andere Soldaten den Wall mit Spitzhacken abtragen und die Erde in den Graben schaufeln. Das Marschlager konnte in wenigen Stunden komplett auseinandergenommen werden. Man würde dem Feind nichts Brauchbares zurücklassen.
    Vespasian war schon oft Zeuge dieser Tätigkeiten gewesen, doch der Anblick erfüllte ihn immer wieder mit Stolz und Genugtuung. Es grenzte an ein Wunder, dass dreißigtausend Mann ein Lager von der Größe einer Kleinstadt in so kurzer Zeit aufbauen konnten. Und es wieder abrissen, noch bevor die Sonne eines neuen Tages den Erdboden erwärmt hatte. Natürlich hatte das Ganze mit einem Wunder nichts zu tun. Vespasian wusste, dass nur langjähriges Training eine solche Effizienz hervorbringen konnte. So führte Rom Krieg, und darauf gründete die Zukunft des Imperiums.
    Am gegenüberliegenden Ende des Lagers marschierte eine dichte Kolonne durch eine Lücke im Wall, wo vor Kurzem noch das Torhaus gestanden hatte. Vespasian kniff die Augen zusammen, um zwischen den blitzenden, tanzenden Reflektionen auf den polierten Helmen weitere Einzelheiten erkennen zu können. Doch die Soldaten wirbelten so viel Staub auf, dass die Kolonne bald von einem dunstigen Schleier verschluckt wurde.
    Die Neunte Legion bewegte sich zusammen mit zwei Reiterregimentern und vier Infanteriekohorten der Hilfstruppen nach Osten von der Tamesis weg, um den Icenern und Trinovanten den letzten Funken Widerstandsgeist auszutreiben. Sobald dies erledigt war, würde Legat Hosidius Geta ein Netzwerk aus Lagern errichten, um das sanfte, hügelige und fruchtbare Ackerland zu kontrollieren, das sich bis zu den gewaltigen, undurchdringlichen Sümpfen an der Nordgrenze des icenischen Königreichs erstreckte. In diesen Sümpfen hätte sich eine weitaus größere Armee als Caratacus ’ armseliger versprengter Haufen mit Leichtigkeit vor den römischen Patrouillen verstecken können.
    Doch nachdem die Briten auf dem Schlachtfeld geschlagen waren, konnte Plautius ungehindert seine Truppen aufteilen und den von Unruhen geplagten Südteil der Insel endlich in eine neue Provinz verwandeln. Kolonien mussten errichtet, Städte erbaut und Straßen angelegt werden, die alles miteinander verbanden. Gleichzeitig galt es, eine Bürokratie aus Verwaltern und Schreibern ins Leben zu rufen, damit die Provinz ordentlich geführt wurde und ihre Tribute so bald wie möglich entrichten konnte. Schon wenige Tage nach Caratacus ’ Niederlage hatte Plautius den Befehl erhalten, einheimische Statthalter einzusetzen, um alles für die Publicanen vorzubereiten, diejenigen Männer, die sich das Recht auf Verwaltung und Steuereintreibung in der Provinz ersteigert hatten. Die Stammesangehörigen der verschiedenen Königreiche, die bereits völlig unter römischer Herrschaft standen, mussten gezählt werden. Bei Verbündeten musste die angemessene Höhe der Tribute verhandelt werden, die sie dem Imperium zu entrichten hatten.
    Dies war eine heikle Aufgabe, da einige Königtümer strategisch gesehen wichtiger waren als andere. Während die Cantae den Ausgang des Feldzugs wohl kaum beeinflussen würden, mussten die Icener, ein großer,

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