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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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immer noch Legionäre, und Macro war fest entschlossen, sie das keinen Augenblick vergessen zu lassen. Trotzdem sah er der Zukunft mit großer Sorge entgegen. Die Kohorte würde den Ärger geradezu heraufbeschwören, aber so lautete der Befehl, den Maximius gestern Abend mit auffälliger Kaltblütigkeit verkündet hatte. Als freute er sich auf die Gelegenheit, es den wenn auch nur entfernten Verwandten der Stammeskrieger, die seinen Ruf ruiniert hatten, heimzuzahlen.
    Sobald die Kolonne das friedliche kleine Tal am Rande des Sumpfes erreicht hatte, erwartete die Eingeborenen ein schreckliches Schicksal. Und nicht nur die, dachte Macro. Sollten Cato und seine Kameraden in die Hände der Briten fallen, nachdem die Kohorte ihr blutiges Werk begonnen hatte, dann würden sie jedem römischen Gefangenen mit Freuden einen langsamen und grausamen Tod bereiten.
    Unverdrossen marschierte die Kohorte auf dem von den Einheimischen angelegten Weg nach Westen. Macro sah sich nach dem Legionslager um und fragte sich, ob er den Rest der Zweiten je wiedersehen würde.
    Er hatte sich bereits damit abgefunden, Cato auf immer Lebewohl gesagt zu haben. Er wurde von seinen eigenen Leuten verfolgt und musste sich gleichzeitig vor dem Feind verstecken. Früher oder später würde man den Grünschnabel erwischen. Macro war sich gewiss, dass er entweder mit dem Schwert in der Hand inmitten eines blutigen Scharmützels sterben oder dass man ihn kaltblütig hinrichten würde. Vielleicht war er ja bereits tot. In diesem Fall würde ihn Macro bald am anderen Ufer des Styx wiedersehen.

KAPITEL 27
    H onorius ist in der Nacht gestorben«, sagte Figulus und hockte sich neben die schwelenden Überreste des Lagerfeuers. Ihm gegenüber saß Cato auf einem alten, mit Flechten und hellgelben Pilzen überwucherten Baumstamm. Er zog sich den batavischen Umhang noch enger um die Schultern und versuchte, sein Zittern zu unterdrücken.
    »Das war der Letzte.«
    »Ja, Herr«, sagte Figulus und hielt die Hände über die graue Asche. Er lächelte schwach, als die Hitze seine Finger erwärmte.
    »Dann sind noch achtundzwanzig von uns übrig.« Cato hob den Kopf und beobachtete die liegenden Männer auf der Lichtung. Einige wachten auf, als die ersten schwachen Sonnenstrahlen durch die Äste der verkümmerten Bäume brachen. Die Männer husteten, und eine geflüsterte Unterhaltung wurde noch leiser, als sie bemerkten, dass der Centurio in ihre Richtung blickte. Die Lichtung lag in einem von flachen Hügeln umgebenen Tal. Der Sumpf dahinter lag in dem Nebel, der in der Nacht aufgestiegen war. Durch pures Glück waren die Flüchtigen nach ihrem Zusammenstoß mit den batavischen Reitern auf diese Stelle gestoßen. Sie hatten sechs ihrer Gefallenen bei den anderen Toten zurückgelassen und die schwerer Verwundeten über die gewundenen Pfade getragen, die tief in den Sumpf führten. Cato hatte den Verletzten geholfen, so gut er konnte, und doch waren sie einer nach dem anderen gestorben. Ein Speer hatte sich tief in Honorius ’ Eingeweide gebohrt. Der kräftige Mann hatte verbissen um sein Leben gekämpft und die Schmerzen der tödlichen Wunde mit zusammengebissenen Zähnen und schweißnassem Gesicht bis zuletzt ertragen. Cato bemerkte, dass sein Körper noch immer genau so dalag, wie Figulus ihn zurückgelassen hatte.
    Cato stand auf und schnitt eine Grimasse, als er die steifen Muskeln anspannte. Dann sah er zu seinem Optio hinunter.
    »Wir brauchen Nahrung. Wir haben seit Tagen nichts gegessen.«
    Figulus nickte.
    Nachdem sie im Tal ihr Lager aufgeschlagen hatten, war Cato mit einer kleinen Gruppe ausgeschwärmt, um Vorräte aufzutreiben. Sie waren weit die Straße hinuntermarschiert, die sich an dem kleinen Tal vorbeischlängelte. Nach zwei Meilen waren sie auf eine kleine Insel im Sumpf gestoßen, auf der vier Schafe in einem Pferch neben einer kleinen, schmutzigen Hütte gestanden hatten. In der Hütte hatte die Leiche eines alten Mannes gelegen. Er musste schon vor geraumer Zeit gestorben sein, denn der Verwesungsgeruch war ihnen schon in die Nase gestiegen, noch bevor sie seinen verschrumpelten Körper fanden. Cato vermutete, dass der Mann krank geworden und in der Hütte gestorben war. Die Römer hatten die armseligen Stoffbündel mitgenommen, die seine gesamte Habe darstellten, dann hatten sie versucht, die Schafe ins Tal zu treiben. Drei der beklagenswert dummen Tiere waren sofort in den Sumpf gelaufen. Ihr Blöken und Plätschern war immer leiser

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