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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Hüfte geschlungen hatte, und rieb damit in langsamem Rhythmus über die Klinge. Cato beobachtete ihn eine Weile und konnte nur mit Mühe das Verlangen unterdrücken, ihn anzuschreien, mit diesem verdammten Geräusch aufzuhören. Cato wusste, dass Figulus recht hatte. Soldaten, die keinen Befehl zu befolgen hatten, hatten auch kein Ziel vor Augen. Und ohne Ziel war es nur eine Frage der Zeit, bis sie zu Straßenräubern verkamen.
    Doch was konnten achtundzwanzig Männer, lediglich mit Schwertern und den wenigen Schilden und Speeren der Bataver bewaffnet, schon ausrichten? Nichts, außer um das eigene Überleben kämpfen. Catos sowieso schon düstere Stimmung sank auf einen neuen Tiefpunkt.
    Noch bevor die Sonne den Nebel über dem Sumpf verscheucht hatte, wählte Cato vier Männer, die mit ihm auf Nahrungssuche gehen sollten. Unter ihnen war auch Proculus, der immer, wenn er nichts zu tun hatte, die Knie umklammerte und vor und zurück wippte, was natürlich an den Nerven der anderen Legionäre zerrte. Cato hielt es für das Beste, wenn er ihn zumindest ein paar Stunden vom Lager fernhielt. Sie bewaffneten sich mit Dolchen und den brauchbarsten batavischen Speeren. Cato übergab Figulus die Aufsicht über den Bau der Hütten, dann führte er seinen kleinen Trupp von der Lichtung weg auf einen Pfad, der zwischen zwei lang gezogenen Hügeln in den Sumpf führte. Zu beiden Seiten des Pfades stand dunkles, regloses Wasser, aus dem große Schilfhalme ragten. Die Luft war mit Fäulnisgeruch und dem einschläfernden Summen der Insekten erfüllt.
    Da sie diesen Weg schon öfter genommen hatten, waren ihnen seine Windungen und Kurven über die nächsten Meilen hinweg bekannt. Obwohl der Pfad eindeutig von Menschen angelegt worden war, wurde er augenscheinlich nicht oft benutzt. Immer wieder verschwand er fast vollständig unter wuchernden Grasbüscheln. Langsam bahnten sich die Männer hinter Cato und Proculus einen Weg, wobei sie Augen und Ohren nach jedem Lebenszeichen offen hielten. Hin und wieder versank der Pfad in öligen Pfützen oder unter weichem, schwarzem Schlamm, durch den die Legionäre mit leisen Flüchen und einem schmatzenden Gurgeln wateten. Cato fürchtete, dass ihre Geräusche meilenweit zu hören waren. Irgendwann kreuzte der Pfad eine breite Straße, die von Norden nach Süden führte und vermutlich den Hauptverkehrsweg der Einheimischen durch das Sumpfgebiet darstellte. Schnell huschten die Römer über die Kreuzung und hofften, dass etwaige Reisende durch das Marschland sie nicht bemerkt hatten.
    Nach Catos Berechnungen hatten sie nach etwa zwei Stunden die Grenze des bisher erkundeten Territoriums erreicht. Der Weg öffnete sich zu einem mit dichtem Ginstergestrüpp bewachsenen, festen Landstrich. Inzwischen war der Nebel größtenteils verschwunden; nur wenige Schwaden hingen noch über der kargen Landschaft. Die Sonne schien erbarmungslos herab, die Luft war drückend heiß. Catos schweißnasse Tunika klebte an seinem Rücken, was unerträglich juckte.
    »Wir machen eine Pause, dann kehren wir um«, sagte er.
    Einer der Männer schüttelte den Kopf. »Aber wir haben doch noch nichts zu essen gefunden, Herr.«
    »Dann versuchen wir es später noch mal, Metellus.« Cato zwang sich zu einem Lächeln. Der mühsame Marsch durch den Sumpf entmutigte sie zusehends, doch zumindest hatten die Männer eine Beschäftigung. »Vielleicht haben wir heute Abend mehr Glück.«
    Der Legionär wollte gerade den Mund öffnen, um zu protestieren, überlegte es sich jedoch anders, als er sah, wie Catos Lächeln verschwand und eine finstere, bedrohliche Entschlossenheit in seinen Augen funkelte. Sie starrten sich einen Augenblick lang an, während die anderen Männer sie gespannt beobachteten. Schließlich sah Metellus zu Boden und nickte.
    »Wie du befiehlst, Herr«, murmelte er.
    »Ja, richtig. Ich befehle … also sucht euch ein schattiges Plätzchen und ruht euch aus. Ich werde Wache halten. Dann kehren wir zum Lager zurück. Vielleicht haben wir ja Glück und können unterwegs etwas auftreiben.«
    Die Männer sahen ihn mit misstrauischen, verbitterten Mienen an. Cato zuckte müde mit den Schultern. »Ruht euch einfach aus.«
    Während seine Männer der sengenden Sonne zu entgehen suchten, schlüpfte Cato durch das Gestrüpp zum Sumpfrand. Er kniete sich hin, beugte sich vor und schöpfte etwas Wasser in seine Handfläche. Es war bräunlich gefärbt und roch salzig. Die Männer im Lager, die das Sumpfwasser getrunken

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