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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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unter den bedrohlichen Blicken des Optio zur Ruhe gelegt. Fürs Erste war die Auseinandersetzung beendet, doch Cato wusste, dass sich Offiziere und Soldaten von jetzt an bei der kleinsten Gelegenheit an die Gurgel gehen würden. Die Bindungen, die sie aufgrund ihrer Ausbildung und der militärischen Traditionen geschlossen hatten, lösten sich schneller auf, als Cato erwartet hatte. Schon bald würde nur eine wilde Horde übrig bleiben, die gegen sich selbst genauso kämpfen musste wie gegen die feindselige Umgebung, in der sie sich befand.
    Er hatte versagt, dachte Cato. Er hatte seine Männer im Stich gelassen. Eine größere Schande gab es nicht. Es war seine Schuld, wenn sie alle in diesem götterverlassenen Ödland im Herzen einer unzivilisierten Insel starben.
    Trotz dieser quälenden Gedanken schloss Cato sofort die Augen, sobald er sich auf den Boden gelegt hatte. Er war viel zu müde, um von jenen fiebrigen Träumen heimgesucht zu werden, die geplagte Geister üblicherweise befallen, und sank in einen tiefen, dunklen Schlaf.
    Eine Hand rüttelte ihn wach. Nach einem Augenblick der Verwirrung setzte Cato sich auf und blinzelte in das Gesicht über ihm. »Figulus. Was ist?«
    »Psssst!«, flüsterte der Optio. »Ich glaube, wir kriegen Gesellschaft.«
    Sofort schüttelte Cato den Schlaf ab und griff reflexartig nach seinem Schwert. Das Lager war in dünnen Nebel gehüllt, der alles verdeckte, was mehr als zwanzig bis dreißig Schritte entfernt war. Kleine Tautropfen bedeckten Catos schmutzige Tunika. Die Luft roch nach feuchter Erde. »Was ist passiert?«
    »Die Wachen sagen, dass sie Männer gehört haben. Ganz in der Nähe. Sie haben mir sofort Bescheid gegeben.«
    »Und?«
    »Ich habe sie auch gehört. Viele Männer.«
    »Gut. Weck die anderen. Leise.«
    »Ja, Herr.«
    Die massige Gestalt des Optio verschwand wieder im Nebel. Cato stand auf und schlich langsam den Pfad entlang, der von der Lichtung zu dem kleinen Hügel führte, auf dem die Wachen postiert waren. Sobald er sie erreicht hatte, duckte er sich. Er musste sie nicht erst fragen, was sie beobachtet hatten. Von überallher erklangen das leise Klirren von Ausrüstung und gedämpfte Stimmen, die Cato jedoch nicht verstehen konnte. Er ging in die Hocke und spitzte die Ohren. Die Geräusche wurden immer lauter.
    »Wir sind umzingelt«, flüsterte einer der Legionäre. »Was sollen wir tun, Herr?«
    Cato erkannte den Mann wieder: Es war Nepos, einer von Metellus ’ Komplizen. Er war versucht, den Mann darauf hinzuweisen, dass diese Situation eine direkte Folge ihrer mangelnden Disziplin war, doch für Schuldzuweisungen war in einer solch gefährlichen Lage nicht die Zeit.
    »Wir ziehen uns zum Lager zurück … ich hoffe, dass sie uns nicht bemerken. Wer immer das auch ist.«
    Die Wachen folgten ihm den Pfad hinunter bis zur Lichtung, auf der sich die Männer bereits mit den Waffen in den Händen versammelt hatten und seine Befehle erwarteten.
    »Wir können uns nicht verstecken«, sagte Cato. »Und es gibt nur einen Zugang zu dieser Lichtung. Wenn wir versuchen, in den Sumpf zu fliehen, werden sie uns leicht erwischen. Am besten bleiben wir hier, halten uns bereit und hoffen, dass sie uns in diesem Nebel nicht sehen.«
    Die Legionäre stellten sich in einem kleinen Ring mit den Rücken nach innen auf und richteten Augen und Ohren angestrengt auf die kleinste Bewegung und das leiseste Geräusch, das aus dem grauen Schleier, der sie umgab, dringen mochte. Bald waren in unmittelbarer Nähe Männer zu hören, die sich raschelnd durch das Buschwerk kämpften. Äste knackten unter sorglosen Schritten.
    »Was stehen wir hier rum?«, zischte Metellus. »Rennen wir los, würde ich sagen.«
    Cato fuhr herum. »Und ich würde sagen, dass ich dir die Kehle durchschneide, wenn du noch einen Mucks von dir gibst. Kapiert?«
    Metellus sah ihn an, nickte und wandte sich wieder den lauter werdenden Geräuschen um sie herum zu.
    Catos Blick wanderte von einer grauen Baumsilhouette zur nächsten. Er glaubte, geisterhafte Umrisse dazwischen erkennen zu können. Nach und nach verstummten die Geräusche. Bis auf das Scharren der Ferkel neben der schlafenden Sau herrschte völlige Stille.
    »Römer!«, rief eine Stimme aus dem Nebel in Latein. Cato wirbelte herum. »Römer! Legt die Waffen nieder und ergebt euch!«
    Cato holte tief Luft. »Wer ist da?«
    »Ich spreche in Caratacus ’ Namen!«, antwortete die Stimme unverzüglich. »Er verlangt, dass ihr die Waffen

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