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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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niederlegt und euch ergebt. Sonst müsst ihr sterben.«
    »Will der uns verarschen?«, murmelte Figulus. »Wir sterben so oder so. Wenn wir kämpfen, ist unser Tod wenigstens schnell und weniger schmerzhaft. Außerdem können wir ein paar von den Hundesöhnen mit uns nehmen.«
    Cato konnte dem nur beipflichten. Nun also stand ihr Ende unmittelbar bevor. Er spürte, wie ihm ein eiskalter Schauer den Rücken bis zum Genick hinaufkroch. Mit dem kleinen Teil seines Gehirns, der noch vernünftig denken konnte, gestand er sich seine Angst ein. Nun also hatte er doch Angst vor dem Tod. Doch Figulus hatte recht. Wenn er schon sterben musste, konnte er es auch hier und jetzt hinter sich bringen und sich das qualvolle Ende durch die Hände der barbarischen Folterknechte ersparen.
    »Römer! Ergebt euch. Caratacus gibt euch sein Wort, dass euch nichts geschehen wird.«
    »Schwachsinn!«, rief Figulus.
    Plötzlich war überall um sie herum Bewegung. Schatten schälten sich aus dem Nebel und nahmen allmählich die Gestalt von Stammeskriegern an. Es waren Hunderte, die sich dem kleinen Römertrupp von allen Seiten näherten. Keine zehn Schritt von den römischen Speerspitzen entfernt blieben sie stehen. Wieder erklang die Stimme – diesmal näher, obwohl ihr Besitzer nach wie vor unsichtbar blieb.
    »Ich frage euch zum letzten Mal: Nehmt ihr Caratacus ’ Angebot an? Ergebt euch, und ihr werdet leben. Ihr habt zehn Herzschläge Zeit, um es euch zu überlegen.«
    Cato betrachtete die entschlossenen Mienen der Krieger in den blau gefärbten Gesichtern unter dem kalkweißen Haar. Sie standen kampfbereit da, bereit, vorzustürmen und die Handvoll Legionäre in Stücke zu hauen. Ein dumpfer Aufschlag ertönte. Metellus hatte sein Schwert fallen lassen. Sofort folgten seine Freunde seinem Beispiel. Einen Augenblick lang war Cato von Hass und Verachtung für Metellus erfüllt. Er war kurz davor, sich auf den Feind zu stürzen … dann gewann er die Fassung zurück und erkannte, dass ein solcher Tod sinnlos war. Viel zu sinnlos. Solange er lebte, gab es Hoffnung.
    Er richtete sich gerade auf und holte Luft. »Männer, legt die Waffen nieder … «

KAPITEL 30
    W as werden sie wohl mit uns anstellen?«, murmelte Figulus. Sie saßen in einem Rinderpferch, aus dem man die bisherigen Bewohner vertrieben hatte. Das schmutzige Stroh war jedoch nicht entfernt worden, und nun gesellte sich auch noch Kuhdung zu der Schicht aus Schlamm und Dreck, die die Römer inzwischen wie eine zweite Haut überzog.
    Cato legte die Unterarme auf die Knie und starrte seine Stiefel an.
    »Keine Ahnung. Ich weiß es nicht … ich weiß noch nicht mal, warum sie uns überhaupt am Leben gelassen haben. Bisher haben sie nur wenige Gefangene gemacht.«
    »Und was ist mit diesen Gefangenen geschehen?«
    Cato zuckte mit den Schultern. »Wer weiß? Wir haben nur ihre Leichen gefunden – oder Teile davon. Mach dir keine großen Hoffnungen.«
    Figulus reckte den Kopf und spähte durch einen kleinen Spalt im Weidengeflecht, aus dem die Wände des Pferches bestanden. Dahinter erstreckte sich das feindliche Lager über die kleine Insel im Sumpf. Hunderte von Rundhütten, umgeben von einer niedrigen Palisade. Man konnte das Lager nur über einen schmalen Pfad erreichen, der durch das flache Wasser zur Insel führte. Der Pfad wurde von zwei gewaltigen Schanzen gesichert, die zu beiden Seiten des Haupttors aufgeschüttet waren. Das Tor selbst bestand aus dicken Eichenstämmen, und dahinter lagerten die Männer, die von Caratacus ’ Armee noch übrig waren, leckten ihre Wunden und warteten auf den nächsten Befehl ihres Kommandanten.
    Als man die kleine Kolonne der römischen Gefangenen ins Lager geführt hatte, waren eine große Gruppe Krieger sowie ein paar Frauen und Kinder hinzugestoßen, um die halb verhungerten und dreckigen Feinde zu verspotten und zu verhöhnen. Cato versuchte, seinen Kopf so gut es ging vor dem Hagel aus Schlamm, Kot und Steinen zu schützen und das Lager dabei unter militärischen Gesichtspunkten in Augenschein zu nehmen. Die Krieger verfügten über ordentliche Ausrüstung. Viele waren noch verschwitzt, da sie vor der Ankunft der Römer exerziert hatten. Nach dem fast vollständigen Desaster an den Furten der Tamesis vor fünfzehn Tagen hätte Cato eigentlich erwartet, sie niedergeschlagen und demoralisiert vorzufinden. Doch stattdessen wirkten die Männer gut durchtrainiert und kampfeslustig.
    Die Gefangenen wurden durchs Lager geführt und

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