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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Ordnung und Disziplin durchsetzen, egal, wie ungerecht es auch ist.«
    »Und wenn du kein Centurio wärst, Herr?«
    »Keine Ahnung.« Macro wandte sich mit schuldbewusstem Blick ab. »Darüber möchte ich nicht sprechen.«
    Cordus warf ihm einen kurzen Blick zu, dann ließ er sich aus Achtung vor Macros Rang einen Schritt zurückfallen. Im Weitergehen dachte Macro über Cordus ’ Worte nach. Wenn schon dieser hartgesottene Optio Mitleid mit den Verurteilten hatte – wie viele Männer der Kohorte dachten dann wohl ähnlich? Doch Cordus empfand mehr als nur Mitleid – der Optio hatte seine Bereitschaft angedeutet, ihnen bei der Flucht zu helfen. Wenn alle Männer diese Einstellung teilten, dann war der Kreis der Verdächtigen so groß, dass Macro seine Spuren leicht verwischen konnte. Fürs Erste wog die Bürde der Mithilfe bei der Flucht nicht mehr so schwer. Zumindest so lange, bis sie die Flüchtigen aufgespürt hatten.
    »Wir sind da?« Macro deutete auf die stillen Rundhütten. Die Luft über der Straße flirrte und erweckte den Eindruck, als würden die Hütten auf einer Wasseroberfläche stehen.
    »Ja!« Der Führer nickte.
    Die beiden Männer lagen auf dem Boden und spähten vorsichtig durch die Grasbüschel am Wegesrand. Vor ihnen öffnete sich der Pfad zu einer großen Ebene, auf der zwischen Gerstenfeldern Gehege errichtet waren, in denen Schafe im spärlichen Schatten lagen. Ihre molligen Flanken hoben und senkten sich, während sie vor sich hin dösten. Ein nettes Plätzchen, dachte Macro. Weitab vom Rest der Welt und den Augen feindlicher Stammeskrieger. Im Notfall konnte man den Pfad leicht verbergen, um Plünderer zu täuschen. Doch auf der Straße war niemand zu sehen, und auch vor den Hütten war kein Lebenszeichen zu erkennen.
    Macro fuhr mit der Hand über die schweißnassen dunklen Locken, die an seinem Kopf klebten. Er hatte den Helm abgenommen und Cordus gegeben, bevor er zusammen mit dem Führer vorgeschlichen war. Er war froh, das enge, drückende Ding endlich los zu sein. Das Innenfutter aus Filz kratzte fürchterlich, wenn es sich mit Schweiß vollgesogen hatte.
    Er deutete mit dem Finger in die entgegengesetzte Richtung der Bauernhöfe. »Gehen wir zurück!«
    Cordus und die anderen warteten bereits ungeduldig auf Macros Rückkehr. Cordus hielt dem Centurio den Helm hin. Während dieser berichtete, was sie herausgefunden hatten, setzte er sich erst das Innenfutter und dann den Helm selbst auf.
    »Da tut sich gar nichts. Es wirkt alles wie ausgestorben.«
    »Eine Falle, Herr?«
    »Nein. Wenn es eine Falle wäre, würden sie uns irgendwie anlocken. Dann würde alles noch viel harmloser und friedlicher aussehen, damit wir keinen Verdacht schöpfen, bis sie aus ihrem Versteck springen. Der Hof sieht einfach nur verlassen aus.«
    »Vielleicht wurde er aufgegeben?«
    Macro schüttelte den Kopf. »Hier wächst Getreide, und ich habe Schafe gesehen. Wir rücken in enger Formation vor, bis alles gesichert ist.«
    Die Patrouille marschierte mit erhobenen Schilden zwischen den Rundhütten hindurch. Die Männer spähten vorsichtig in die Eingänge und in jeden Spalt, hinter dem sich ein Feind versteckt halten konnte. Doch nach wie vor herrschte drückende Stille über der in der brütenden Hitze liegenden Landschaft.
    Macro hob die Hand. »Halt!«
    Nach kurzem Stiefelscharren war alles ruhig. Macro deutete auf die größten Hütten. »Durchsuchen! Jeweils zwei Mann vor!«
    Die Legionäre näherten sich wachsam den Gebäuden. Macro ließ sich auf einen Baumstumpf mit vielen Kerben sinken. Offenbar hatten die Bauern hier Holz gehackt. Er griff nach seiner Feldflasche und wollte gerade den Korken herausziehen, als er Schreie aus der ersten Hütte hörte.
    »Hierher! Hierher!«
    Ein Legionär trat aus dem dunklen Eingang, den Arm auf Nase und Mund gepresst. Macro ließ die Feldflasche fallen, sprang auf und eilte zu ihm hinüber. Sobald er die Hütte erreicht hatte, stieg ihm fauliger Verwesungsgeruch in die Nase. Unwillkürlich wurde er langsamer. Der Legionär drehte sich um, als er die Ankunft des Centurio bemerkte.
    »Was ist los?«
    »Leichen, Herr. Die ganze Hütte ist voll davon.«
    Macro schob den Legionär beiseite, schluckte und ging mit verkniffenem Gesicht in die Hütte. Er trat vom Eingang weg, damit Licht in den Raum fallen konnte. Überall schwirrten Fliegen herum. Macro sah etwa zehn Leichen, die wie kaputte Puppen in der Mitte der Hütte aufgestapelt lagen. Er klemmte seinen Schild in

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