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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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der Stirn und überlegte. Eine Stunde bis zu den Bauernhöfen, zwei Stunden, um die Gehöfte zu durchsuchen, gefolgt von einem sechsstündigen Rückweg. Wenn sie Glück hatten, würden sie das Lager mit der Dämmerung erreichen. Macro hatte keine Lust, nach Einbruch der Dunkelheit im Sumpf herumzuirren. Er nahm einen kurzen Schluck aus der Feldflasche und stand mühsam auf. »Wir müssen weiter, Optio! Hoch mit euch, Männer!«
    Von allen Seiten ertönte Stöhnen und zorniges Gemurmel.
    »Maul halten!«, rief Cordus. »Oder ich trete euch höchstpersönlich die Zähne hinten aus dem Arsch. Auf! Auf!«
    Zufrieden beobachtete er den Optio, wie er den Pfad hinauf und hinunter ging und auf jeden Mann einschlug, der etwas langsamer auf die Beine kam. Cordus war ein Optio nach Macros Geschmack. Vielleicht nicht so helle wie Cato, aber dafür ein leidenschaftlicher Vertreter der strengen Disziplin, die manchmal bitter nötig war. Der Gedanke an Cato erinnerte Macro unliebsam an die Aufgabe dieser Patrouille. Er presste die Lippen aufeinander und trommelte unbewusst mit der Spitze seines Rebholzstocks auf der festgetretenen Erde des Pfads herum. Was, wenn sie Cato und die anderen tatsächlich aufspürten? Er hatte Befehl, sie nach Möglichkeit lebend gefangen zu nehmen. Doch lebendig stellten sie für Macro eine Bedrohung dar. Er traute es manchem Legionär durchaus zu, im Tausch für eine mildere Strafe denjenigen Mann zu verraten, der ihnen die Freiheit geschenkt hatte. Früher oder später würde irgendein verdammter Narr auf diese Idee kommen. In dem Augenblick, in dem Maximius von einem derartigen Handel Wind bekam, würde er entweder darauf eingehen – um sein Versprechen kurz darauf wieder zu brechen – , oder die Folterknechte rufen, um dem arglosen Gefangenen die Information auf diese Weise zu entlocken.
    Wenn er andererseits befahl, die Flüchtigen an Ort und Stelle zu töten, würde das Fragen aufwerfen. Und man musste kein Genie sein, um Macros Beweggründe für eine schnelle Beseitigung der Verurteilten zu erraten.
    Überdies war Macro alles andere als wohl dabei, Cato und Figulus umbringen zu lassen, wenn sie ihm in die Hände fielen. Es war eine ausweglose Situation. Zudem musste er irgendwie den geheimen Befehl befolgen, den ihm Maximius vor dem Aufbruch gegeben hatte.
    Als sich die Patrouille hinter dem dicken Führer in Bewegung setzte, schlenderte Macro neben Cordus her.
    »Ganz schön heiß heute.«
    Der Optio hob die Augenbrauen. »Äh, ja, Herr.«
    »Nach unserer Rückkehr wäre vielleicht ein bisschen Schwimmen angebracht«, sagte Macro nachdenklich. Sein Untergebener versuchte herauszuhören, ob dies als Feststellung oder Einladung gemeint war.
    »Schwimmen, Herr, ja … das wäre genau das Richtige.«
    Macro nickte. »Besonders nach einem langen Marsch durch diesen beschissenen Sumpf. Wenn wir diese Hurensöhne aufspüren, werden sie ihre Flucht bitter bereuen.«
    »Ja, Herr.« Cordus spuckte auf den Boden. »Sie und dieser Bastard, der ihnen überhaupt erst zur Flucht verholfen hat.«
    Macro warf ihm einen kurzen Blick zu. »Wer auch immer das sein mag.«
    »Ja, Herr. Der wird für so einiges geradestehen müssen.« Cordus schlug nach einer großen Wespe, die vor seinen Augen herumschwirrte.
    »Ja, das wird er.« Macro schwieg einen Augenblick lang. »Verstehst du, warum der General die Dezimation befohlen hat?«
    »Verstehst du es, Herr?« Cordus runzelte die Stirn, dachte nach und zuckte mit den Achseln. »Glaubst du nicht, dass das etwas übertrieben war?«
    »Meinst du?«
    Cordus spitzte die Lippen und nickte. »Schon, Herr. Schließlich haben wir uns am Fluss mit Händen und Füßen gegen die Angreifer gewehrt. Sie waren einfach zu viele, deshalb mussten wir zurückweichen. So ist das eben. Manche Schlachten kann man nicht gewinnen. Aber da geht man doch nicht hin und lässt über vierzig Männer umbringen, nur weil eine Kohorte das Unmögliche nicht möglich gemacht hat. Das ist doch verrückt, finde ich.«
    »Ja, wahrscheinlich. Aber das ist keine Entschuldigung dafür, sie einfach freizulassen, oder?«
    »Nein. Aber verständlich ist es schon.« Cordus sah ihm direkt in die Augen. »Meinst du nicht auch, Herr?«
    »Nun ja. Hättest du ihnen geholfen?«
    Cordus senkte den Blick. »Keine Ahnung. Vielleicht … wenn mir nicht jemand zuvorgekommen wäre. Wie steht es mit dir, Herr?«
    Macro ließ sich mit der Antwort Zeit. »Für einen Centurio stellt sich diese Frage nicht. Wir müssen

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