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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Herr. Das war nur ein kurzer Augenblick der Schwäche, der Schatten eines Zweifels vielleicht – mehr nicht. Jetzt wird er bis zum Tod kämpfen.«
    Cato sah seinen Optio an, dann wandte er sich achselzuckend ab. »Vielleicht. Aber du bist auch bei den Adlern gelandet. Da kann man ihn ja wohl auch irgendwie überreden.«
    Figulus lachte etwas gequält. »Mein Vater ist irgendwann zur Einsicht gekommen, dass man Rom nicht besiegen kann. Daher hat er sich den Hilfstruppen angeschlossen und mich so römisch wie möglich erzogen. Römischer vielleicht als manchen Römer. Ich bezweifle, dass mich die Familie meiner Mutter überhaupt noch erkennen würde. Auf jeden Fall bin ich schon lange keiner mehr von ihnen. Obwohl ich mich den Adlern angeschlossen habe und für Rom kämpfe, verstehe ich immer noch sehr gut, was in den Kelten vorgeht. Ich weiß, dass sich Caratacus Rom niemals ergeben wird. Niemals. Denk an meine Worte.«
    »Das ist sehr bedauerlich. Ein Mann sollte wissen, wann er besiegt ist. Er muss sich der Wahrheit stellen.«
    »Ach ja?« Figulus sah seinen Centurio an. »Und was ist mit dir, Herr? Sieht nicht so aus, als würden wir hier lebend rauskommen. Wirst du jetzt auch aufgeben und sterben?«
    »Das ist etwas anderes.«
    »Ja?«
    Cato nickte. »Er trägt Verantwortung. Viele Schicksale liegen in seiner Hand. Ich kämpfe nur für mich selbst. Ich tue alles, um zu überleben.«
    Figulus starrte ihn einen Augenblick an. »Ihr seid nicht so verschieden, wie du vielleicht glaubst, Herr. Er muss sich um seine Leute kümmern, du um deine.« Figulus deutete mit dem Kinn auf die anderen Männer im Pferch.
    Cato betrachtete ebenfalls die vor dem Weidengeflecht kauernden Männer. Die meisten starrten mit leerem Blick auf den Boden vor ihren Füßen. Niemand sprach – Cato begriff, dass sie sich bereits mit ihrem nahenden Tod abgefunden hatten. Und er konnte nichts dagegen tun.
    Bei Caratacus war es wirklich etwas anderes. Seine Handlungen waren von Bedeutung. Deshalb war er es seinem Volk schuldig, Frieden zu schließen, solange es noch auf ihn hörte. Solange es ihm noch folgte. Nicht wie diese armen Teufel hier, dachte Cato. Sie waren längst jenseits aller militärischen Disziplin, die sie an seinen Willen band. Nur Metellus schien angesichts der hoffnungslosen Situation noch Kraft aufbieten zu können. Er saß über die Kette an seinem Fuß gebeugt da und bearbeitete sie mit der Kante eines kleinen Steins. Cato fragte sich, was der Legionär wohl vorhatte, wenn es ihm tatsächlich gelingen sollte, sich zu befreien. Vor dem Pferch standen nach wie vor drei Wachposten, und der Pferch selbst befand sich in der Mitte eines feindlichen Lagers, wo es vor Tausenden keltischer Krieger wimmelte. Cato schüttelte den Kopf und redete wieder leise auf Figulus ein.
    »Wir werden schon bald wieder mit den anderen vereint sein. Sobald Caratacus die Dritte Kohorte vernichtet hat.«
    »Sie ist in der Nähe?«
    »Ja. Ich habe heute Macro und seine Patrouille gesehen. Caratacus hat gesagt, dass sie gleich vor dem Sumpf ihr Lager aufgeschlagen haben. Maximius macht sich anscheinend einen Spaß daraus, die Dorfbewohner zu quälen. Das kann Caratacus natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Außerdem kann er einen Sieg gut gebrauchen – seine Männer werden unruhig.«
    Figulus schwieg einen Augenblick lang, bevor er antwortete. »Wenn ich mich hier so umsehe, sind unsere Kameraden wohl fünf oder sechs zu eins in der Unterzahl, Herr.«
    »So ungefähr«, stimmte Cato zu. »Wenn es Caratacus gelingt, sie zu überraschen, wird er kurzen Prozess mit ihnen machen.«
    »Ja … da können wir nichts daran ändern, Herr.«
    »Nein.« Cato war müde. Seine Ohnmächtigkeit lastete wie ein Felsbrocken auf seiner Brust. Selbst eine einfache Unterhaltung strengte ihn über die Maßen an. Und wenn er sich umsah, erkannte er bei seinen Männern dieselbe Mutlosigkeit und Verzweiflung. Auch sie wussten, dass das Ende nahe war, und stellten sich mit der gleichen stummen Hoffnungslosigkeit wie ihr Centurio auf den Tod ein.
    Sobald die Nacht über dem Lager hereinbrach, wurden auf den Freiflächen vor den Hütten Feuer entzündet. Der Duft gebratenen Schweinefleischs waberte in den Pferch und trieb die Angeketteten weiter in den Wahnsinn.
    »Ich könnte ein ganzes Schwein fressen«, knurrte Metellus, und einige Männer lachten zynisch.
    Cato runzelte die Stirn. »Deshalb sind wir ja überhaupt erst hier«, gab er zurück. »Du und dein verdammter

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