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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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war ein komisches Gefühl, diesem Veteranen Befehle zu erteilen. Cato hielt es für das Beste, wenigstens die offiziellen Verhaltensregeln einzuhalten, damit Tullius weiter zu ihm hielt. Der alte Centurio mochte seinen Zenit lange überschritten haben und mit den Nerven am Ende sein, doch wenigstens hatte er noch genug Verstand, um das Richtige zu tun. Cato brauchte jeden Verbündeten, den er auf seine Seite ziehen konnte, bevor er es wagte, Centurio Maximius gegenüberzutreten.
    Tullius nickte. »Gut. Aber lass dich nirgendwo blicken, junger Cato.«
    Cato nickte ebenfalls und ließ die Zeltplane fallen. Beim Umsehen entdeckte er die Truhe mit den persönlichen Habseligkeiten des Kommandanten. Ein roter Umhang lag gefaltet darauf, ein Schwert lehnte daran. Es war nicht die kunstvoll verzierte Waffe, die er üblicherweise trug, sondern ein ganz normales Schwert, dessen Griff vom Alter bereits spiegelglatt gerieben war. Cato lächelte. Es war wohl ein Erinnerungsstück aus Maximius ’ Zeit als einfacher Legionär. Ein sehr nützliches Erinnerungsstück. Cato zog vorsichtig die Waffe, dann legte er eine Ecke des Umhangs über die Scheide, damit es so aussah, als befände sich die Klinge noch an Ort und Stelle.
    Er reichte Nepos das Schwert. »Da, nimm. Versteck dich da hinten in seinem Schlafraum. Mach keinen Mucks und komm nur raus, wenn ich nach dir rufe. Verstanden?«
    »Ja, Herr.«
    »Gut. Geh schon.«
    Während Nepos sein Versteck aufsuchte, sah sich Cato nach einem geeigneten Versteck für sich selbst um. Er kehrte wieder zur Truhe zurück – sie hatte hohe Wände und stand ganz hinten im Zelt. Cato ging vorsichtig um sie herum und kauerte sich dann dahinter. Hier würde er auf Maximius und die anderen Offiziere warten. Er dankte den Göttern für die starre Routine in der römischen Legion. Der Kohortenkommandant würde mit seinem Stab so sicher in sein Zelt zurückkehren, wie auf den Tag die Nacht folgte.
    Die Geräusche der Legionäre vor dem Zelt waren nach der schrecklichen Zeit, die Cato im Sumpf verbracht hatte, überaus beruhigend und vertraut. Nicht zum ersten Mal spürte er, wie sehr die Legion zu seiner Heimat geworden war. So lange er lebte, würde er sich nur in ihrem Schoß sicher fühlen.
    Was so lange nicht mehr sein würde, dachte er verbittert. Selbst wenn ihn Maximius nicht auf der Stelle umbrachte, würden das früher oder später die Krieger erledigen, die das Lager bald stürmen würden. Für einen Moment war Cato versucht, Nepos zu sich zu rufen und die Flucht zu ergreifen, bevor der Kohortenkommandant zurückkehrte. Cato biss die Zähne zusammen und schlug wie wild auf seinen Oberschenkel ein. Er hatte sich nun einmal dazu verpflichtet, Maximius davon zu überzeugen, das drohende Unheil abzuwenden.
    Die Zeit verging entnervend langsam. Cato saß in gespannter Erwartung da und lauschte konzentriert auf das kleinste Geräusch, das auf die Ankunft des Kohortenkommandanten hindeuten konnte. Hin und wieder hörte er, wie Maximius bei der Inspektion des Lagers einen Befehl oder einen wütenden Fluch brüllte, woraufhin er sich erneut innerlich für die bevorstehende Aufgabe rüstete. Und bei jedem falschen Alarm bröckelte etwas von seiner Entschlossenheit ab, und er näherte sich immer weiter dem Punkt, an dem er von seinen Ängsten überwältigt die Flucht ergreifen würde.
    Doch schließlich hörte er eindeutig, wie sich Maximius dem Zelt näherte.
    »Tullius!«
    »Herr!«
    »Haben die Optios ihre Befehle für die heutigen Patrouillen?«
    »Schon vor der Inspektion erhalten, Herr.«
    »Gut. Dann bleiben noch die Centurionen. Ah, da sind sie ja. Los, zur Morgenbesprechung, marsch, marsch!«
    Cato kauerte hinter der Truhe und traute sich kaum zu atmen. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Sonnenstrahlen fielen in das Zelt, als Maximius in sein Quartier stürmte. Mit einem Grunzen ließ sich der Kohortenkommandant in einen Stuhl fallen. Dann wurde das Zelt erneut von Sonnenlicht durchflutet, als sich die anderen Centurionen atemlos zu ihm und Tullius gesellten.
    Ohne Umschweife fing Maximius an, Befehle zu erteilen.
    »Setzt euch, wir sind spät dran.«
    Nach einer kurzen Unruhe hatten alle Offiziere ihre Plätze eingenommen.
    »Wo ist der stellvertretende Centurio Cordus?«, fragte Maximius. »Tullius?«
    »Tut mir leid, Herr. Ich habe ihn ins Dorf geschickt, um ein paar Einheimische zu rekrutieren. Der Abwassergraben des Lagers ist verstopft und muss freigeschaufelt werden.«
    »Darum muss sich

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