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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Nepos sah den Centurio ängstlich an.
    »Herr, wenn wir uns ihnen jetzt stellen, sind wir so gut wie tot. Da könnten wir ihnen genauso gut die Mühe mit den Knüppeln sparen und uns selbst am nächsten Stein die Köpfe einschlagen.«
    »Jemand muss sie warnen«, erwiderte Cato entschlossen.
    »Können wir ihnen nicht einfach das Wichtigste zurufen und dann so schnell wie möglich verschwinden?«
    »Nein. Und jetzt halt den Mund.«
    Cato holte tief Luft und richtete sich auf. Er legte die Hände trichterförmig um den Mund, drehte sich zum Tor um und brüllte den Erkennungsruf der ankommenden Patrouillen.
    »Ankunft am Lager!«
    Eine Weile herrschte Stille. Dann erklang die Antwort.
    »Nähertreten. Wie lautet die Parole?«
    Cato sah Nepos an. »Also los. Gehen wir.«
    Der Legionär stand widerwillig auf und stellte sich neben seinen Vorgesetzten. Dann gingen sie langsam auf das Tor zu. Cato hörte, wie der Wachposten den diensthabenden Offizier benachrichtigte, und stellte sich vor, wie die dazugehörige Centurie von den groben Tritten des Centurio und des Optio aus dem Schlaf gerissen wurde. Hastig würden sie in ihre Rüstungen schlüpfen, nach ihren Waffen greifen und unter den Flüchen ihrer Offiziere auf die Palisade stürmen. Während die beiden bärtigen, abgerissenen Flüchtigen festen Schrittes durch den Nebel und das taufeuchte Gras marschierten, erschienen mehr und mehr behelmte Köpfe auf dem Wall. Aufgerichtete Speere wogten wie Schilfhalme in einer sanften Brise.
    »Scheiße … «, flüsterte Nepos. »Das war eine dumme Idee. Wir sind geliefert.«
    »Ruhe!«, knurrte Cato. »Kein Wort mehr.«
    Sie blieben kurz vor dem Wehrgraben stehen, der sich zu beiden Seiten vor dem Wall entlangzog.
    »Wer verdammt noch mal seid ihr?«, rief eine Stimme aus dem Torhaus.
    Cato versuchte, so gelassen und selbstsicher wie möglich zu klingen. »Centurio Cato und Legionär Nepos. Sechste Centurie, Dritte Kohorte, Zweite Legion.«
    Cato sah, wie sich die Köpfe streckten und ein aufgeregtes Flüstern die Palisade entlang aufbrandete.
    »Ruhe da!«, schrie die Stimme. Dann bemerkte Cato, wie der Helmbusch eines Centurio über dem Tor erschien. Obwohl er das Gesicht im schwachen Licht nicht erkennen konnte, war die Stimme doch unverwechselbar. Sobald die Männer verstummt waren, richtete Tullius den Blick auf die größere und dünnere der beiden verwahrlosten Gestalten. Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, und Cato durchfuhr ein plötzlicher schrecklicher Zweifel. Er fragte sich, ob es nicht ein törichter Fehler gewesen war, sich persönlich vor dem Lager zu zeigen. Vielleicht hatte Nepos recht – sie hätten ihnen nur die Warnung zurufen und sich dann in Sicherheit bringen sollen. Doch kurz darauf hatte Cato sich wieder beruhigt – er wusste, dass seine Zukunft untrennbar mit der Armee verbunden war, was immer sie auch für ihn bereithalten mochte.
    »Centurio«, rief Tullius. »Was zum Kuckuck machst du da unten?«
    Cato bemerkte den scherzhaften Tonfall sofort und wusste, dass ihm Tullius damit eine letzte Gelegenheit zur Flucht gab.
    »Ich muss mit Maximius sprechen. Sofort.«
    Tullius starrte ihn an, dann zuckte er mit den Schultern und wandte sich den Männern unten am Tor zu. »Macht auf. Optio! Schick eine Abteilung vor und lass diese Männer verhaften.«
    Die Scharniere quietschten ächzend, als die Torflügel nach innen schwangen. Sofort stürmten acht Mann mit gezogenen Kurzschwertern heraus und umringten Cato und Nepos. Die Soldaten konnten ihre Überraschung beim Anblick der beiden Flüchtigen nicht verbergen. Ihre Überraschung und ihren Ekel. Cato wurde sich ihrer schmutzigen, abgerissenen Erscheinung plötzlich schmerzlich bewusst. Er schämte sich. Trotzdem nahm er Haltung an und marschierte mit aller Würde, die er aufbringen konnte, von seinen Bewachern flankiert durch das Tor. Von einem Gefängnis schnurstracks in das nächste, dachte er bitter und konnte ein reumütiges Grinsen nicht unterdrücken.
    Sobald sie das Lager betreten hatten, blieben die Wachen stehen. Das Tor wurde hinter ihnen geschlossen. Cato sah auf und beobachtete, wie Tullius die Leiter herunterstieg. Der Veteran verzog keine Miene, und Cato spürte, wie das Lächeln, das er zur Begrüßung aufgesetzt hatte, von seinem eigenen Gesicht wich. Tullius blieb wenige Schritte vor Cato stehen und schüttelte den Kopf.
    »Was glaubst du, was du da tust, verdammt noch mal?«
    Cato räusperte sich. »Ich muss mit Kommandant Maximius

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