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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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durchbrach Cato das unbehagliche Schweigen und wandte sich Tullius zu.
    »Herr, wie lauten deine Befehle?«
    »Befehle?« Der Veteran sah verwirrt drein.
    »Du bist der ranghöchste anwesende Offizier«, half ihm Cato auf die Sprünge. »Die Kohorte muss verteidigungsbereit gemacht werden. Dein Plan, Herr?«
    »Mein Plan? Ach so.« Tullius sammelte sich und sah sich auf dem Tisch nach der Karte des umgebenden Marschlandes um, die Maximius nach den Berichten der Patrouillen und den aus den Dorfbewohnern herausgepressten Informationen hatte anfertigen lassen. Grobe Striche, die Pfade darstellten, verliefen kreuz und quer durch den Sumpf. Eine dickere Linie markierte den Hauptverkehrsweg, der bis nach Norden zum Oberlauf der Tamesis führte. Tullius tippte mit dem Finger auf die Karte.
    »Wenn Cato recht hat, dann kommt Caratacus ’ Armee aus dieser Richtung. Sie könnten das Tal noch auf einer Handvoll anderer Straßen erreichen, aber die sind nicht breit genug für so viele Männer. Nehmen wir also an, dass er den Hauptweg nimmt. Da müssen wir ihn stellen. Wir befestigen das bereits bestehende Tor so gut wie möglich und beten, dass wir es auch halten können.«
    Antonius sah auf. »Wir sollen das Lager verlassen? Das ist Irrsinn, Herr. Wenn er so stark in der Überzahl ist, warum suchen wir dann nicht die bestmögliche Verteidigung? Das ist unsere einzige Chance.«
    »Ganz im Gegenteil«, fiel ihm Cato ins Wort. »Centurio Tullius hat recht. Wir müssen ihn unbedingt daran hindern, den Sumpf zu verlassen und das Tal zu erreichen.«
    »Warum?«
    »Als ich aus seinem Lager geflohen bin … «
    »Seinem Lager?« Antonius war über die Maßen verblüfft. »Wie in aller Welt … «
    Cato hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Centurio, das erkläre ich dir später. Ich habe meinen Optio mit einer Nachricht für Vespasian nach Norden geschickt. Er sollte inzwischen dort angekommen sein, daher kennt Vespasian mittlerweile ebenfalls den Standort von Caratacus ’ Lager. Außerdem weiß der Legat, dass ein Angriff auf die Dritte Kohorte bevorsteht und welchen Weg Caratacus dabei einschlagen wird. Wenn ich mich in Vespasian nicht täusche, wird er das als willkommene Gelegenheit sehen, Caratacus endgültig den Garaus zu machen. Wenn er mit der Legion auf dieser Straße vorrückt, kann er dem Feind in den Rücken fallen. Caratacus steht dann zwischen Vespasian und der Dritten Kohorte. Sie werden ihn in Stücke hauen – vorausgesetzt, dass er den Sumpf nicht verlässt. Doch dazu müssen wir das Lager aufgeben und die Straße befestigen. Wenn wir hierbleiben, kann Caratacus nach Süden fliehen, sobald er Vespasians Truppen gewahr wird.«
    »Ziemlich viele › wenns ‹ , finde ich«, merkte Antonius leise an. »Da hätte ich auch noch ein paar: Was, wenn Figulus es nicht geschafft hat? Oder wenn Vespasian ihm nicht glaubt? Was, wenn du dich irrst oder wenn Vespasian nichts unternimmt?«
    »Richtig, es ist nicht gesagt, dass Figulus die Legion erreicht hat«, gab Cato zu. »Doch darauf müssen wir hoffen. Immerhin riskiert er seine Hinrichtung, wenn er sich der Legion stellt. Ein derartiges Pflichtbewusstsein wird den Legaten sicherlich beeindrucken. Wir müssen einfach darauf vertrauen, dass der Legat sich die Gelegenheit, diesen Feldzug ein für alle Mal zu beenden, nicht entgehen lässt.«
    »Und wenn doch?«
    »Dann können wir Caratacus zumindest eine Zeit lang aufhalten. Wenn seine Verluste hoch genug sind, wird er sich womöglich zurückziehen und uns die Flucht zum Lager ermöglichen. Andernfalls … « Cato zuckte mit den Schultern. »Andernfalls werden sie uns überrennen und die Kohorte kurz und klein schlagen.«
    »Besten Dank.« Antonius schnalzte mit der Zunge. »Das war die erhebendste Einsatzbesprechung meines Lebens.«
    »Es kommt jetzt darauf an, uns so schnell wie möglich in Stellung zu begeben«, fuhr Cato fort. »Herr?« Er wandte sich an Tullius. »Wir warten auf deine Befehle.«
    »Moment«, warf Antonius ein und deutete mit dem Daumen auf das Schlafquartier des Kohortenkommandanten. »Was machen wir mit den beiden?«
    »Wir lassen sie einfach hier, Herr.«
    »Und wie sollen wir den Männern Maximius ’ oder Felix ’ Abwesenheit erklären?«
    »Brauchen wir gar nicht. Tullius ist Maximius ’ Adjutant. Er kann in seinem Namen Befehle erteilen, die niemand infrage stellen wird.«
    »Vielleicht doch, wenn Maximius nicht mehr auftaucht.«
    Cato lächelte. »Bis es so weit ist, sind die Männer

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